Die Konjunktur im Freistaat tritt auf der Stelle und hinterlässt Spuren auf dem Arbeitsmarkt

Arbeitslosenzahl im August:                                +19.956 auf 269.060 (+8,0 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:            +16.108 (+6,4 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich:       3,5 Prozent (+0,2 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahr:                             3,4 Prozent

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 18

Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahl in Bayern steigt im August, im Vergleich zum Vormonat um 19.956 bzw. +8,0 Prozent auf 269.060. Diese Zunahme ist zwar saisonal üblich, fällt aber etwas stärker aus als in den Vorjahren. 
Der saisonübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit erklärt sich in Teilen durch weniger Neueinstellungen in den Unternehmen vor bzw. in den Sommerferien und regulär endende Ausbildungsverhältnisse. Insbesondere bei Jugendlichen ist ein Anstieg im Sommer nicht unüblich. So sind aktuell bei den jüngeren Menschen zwischen 15 und 25 Jahren 30.474 Arbeitslose zu verzeichnen, das entspricht einem Anstieg zum Vormonat um 6.983 bzw. 29,7 Prozent. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15.200 bzw. 6,2 Prozent gestiegen.

Im Vorjahresvergleich ist die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat ebenfalls angestiegen: Um 16.108 bzw. 6,4 Prozent. Zwei Drittel dieses Anstiegs basiert auf Arbeitslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Deutliche Zuwächse sind bei arbeitslosen Syrer:innen (+2.321) sowie Afghanen:innen (+ 1.252) zu verzeichnen.
Die Zahl der arbeitslosen Ukrainer:innen ist hingegen um 4.080 zurückgegangen.

Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung zeigt sich vor allem bei der Arbeitslosenzahl im SGB III: Seit März 2023 ist hier ein Plus zum Vorjahr von 3.451 bzw. 2,7 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt sind im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) 131.617 Personen arbeitslos gemeldet.

Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) sind 137.443 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Plus von 2.764 bzw. 2,1 Prozent. Hier ist vor allem in der Gruppe der Langzeitarbeitslosen ein Zuwachs zu verzeichnen. Dieser stieg im Vorjahresvergleich um 4.216 bzw. 9,0 Prozent auf 51.010.



 

Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt im August bei 3,5 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat, um 0,2 Prozentpunkte und im Vergleich zum Vorjahresmonat von 0,1 Prozentpunkte) gestiegen.  

Unterbeschäftigung 
Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) steigt im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 351.088 um 26.096 bzw. 8,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich steigt diese also etwas stärker als die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum. Grund ist vor allem die Teilnahme an Maßnahmen der Fremdförderung, insbesondere Integrationskurse. 

Im August sind 77.685 Personen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, damit liegt  diese Zahl mit 2.687 bzw. 3,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. 
 

Dynamik an neu gemeldeten Stellen seitens der Unternehmen weniger dynamisch

Mit einem Bestand von 152.095 gemeldeten Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften vor allem in der langfristigen Betrachtung als sehr hoch einzuschätzen. 
Allerdings zeigten sich die Unternehmen mit der Meldung neuer Stellenangebote in den letzten Monaten deutlich verhaltener. So liegen die Zugänge an neu gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn mit einem Minus von 23.892 bzw. 10,1 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert, dies sieht man insbesondere mit Blick auf die Stellenmeldungen der Arbeitnehmerüberlassung: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind hier die Stellenmeldungen von 36.048 um 5.309 (-14,8 Prozent), auf 30.771 gesunken.



 „Für die Unternehmen stellt die Gleichzeitigkeit der vier Megatrends: Digitalisierung, Demographie, Defossilisierung und Deglobalisierung eine große Herausforderung dar. Diese Aufgaben gehen mit zum Teil gegenläufigen Trends und hoher Unsicherheit einher. Insbesondere die Auswirkungen der Demographie durch Ruhestandseintritte der Babyboomer werden im zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel sichtbar“, erklärt Martina Rauch, Geschäftsführerin in der Regionaldirektion Bayern, die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.


 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Bayern steigt weiter - das Wachstum verlangsamt sich jedoch

Im Juni (aktuellsten hochgerechneten Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 5.920.300 gestiegen. Mit einem Plus von 54.700 wird das Vorjahresergebnis noch um 0,9 Prozent übertroffen. Seit September 2022 verlangsamt sich das Beschäftigungswachstum allerdings. 




 

Ausbildungsmarkt in Bayern – Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz stehen sehr gut!

Die Ausbildungsbereitschaft der bayerischen Unternehmen ist weiterhin hoch. Bis zum aktuellen Berichtsmonat August meldeten die bayerischen Betriebe insgesamt 100.788 offene Ausbildungsstellen. Dem entgegen stehen 58.896 Bewerberinnen und Bewerber. Rein rechnerisch stehen also jeder Bewerberin und jedem Bewerber 1,7 Ausbildungsstellen zur Verfügung.

„Der Übergang von der Schule in das Erwerbsleben ist richtungsweisend für künftige Arbeitsmarktchancen. Insbesondere eine gelungene Erstausbildung ist ein wichtiges Fundament und der Einstieg für die Fachkräfte der Zukunft. Die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt bietet jungen Menschen gute Chancen für einen erfolgreichen Berufseinstieg. Obwohl Ausbildungen schon begonnen haben, sind Ausbildungsstellen in Bayern weiterhin offen (siehe beigefügte Grafik) und junge Menschen haben auch jetzt noch die Möglichkeit eine Ausbildung aufzunehmen. Ich kann jungen Menschen nur empfehlen, sich schnell mit der Berufsberatung der Arbeitsagenturen in Verbindung zu setzen.      

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten https://www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung“, appelliert Martina Rauch.