- Im Juli hat die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen: Insgesamt sind 312.024 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 32.768 Personen oder 11,7 Prozent mehr als im Juli 2024.
- Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent gestiegen.
- Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Bayern liegt bei 5,97 Mio. Beschäftigten. Im Vorjahresvergleich ist dies ein Plus von 5.000 (+0,1 Prozent).
- Die Zahl der Kurzarbeitenden ist im Vergleich zum Vorjahr um 18.238 Personen auf 52.250 Personen angestiegen; das ist eine Steigerung von 54 Prozent.
| Arbeitslosenzahl im Juli: | +6.317 auf 312.024 (+2,1 Prozent) |
| Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +32.768 (+11,7 Prozent) |
| Arbeitslosenquote im Juli: | 4,0 Prozent (+0,1 Prozentpunkte) |
| Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich: | +0,4 Prozentpunkte |
| Realisierte Kurzarbeit: | 52.250 (April 2025) |
| Realisierte Kurzarbeit im Vorjahresvergleich: | +18.238 (+54 Prozent) |
„Im Juli steht der bayerische Arbeitsmarkt weiterhin im Zeichen der schwachen Konjunktur. Wenngleich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im saisonüblichen Rahmen bleibt, ist die Zahl der Arbeitslosen im Berichtsmonat Juli so hoch wie seit 18 Jahren nicht mehr. Zeitgleich sind weniger freie Stellen verfügbar, womit die Chancen, die Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer neuen Beschäftigung zu beenden, weiter sinken.“, fasst Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die unverändert eingetrübte Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im Juli 2025 zusammen.
Im Juli steigt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat saisonal üblich um 6.317 bzw. 2,1 Prozent auf 312.024. Dieser Anstieg ist größtenteils auf Jüngere unter 25 Jahren zurückzuführen, die sich im Übergang von Schule zu Ausbildung bzw. Studium oder im Übergang von Ausbildung bzw. Studium zum Arbeitsmarkt befinden. Zum Vorjahresmonat Juli 2024 zeigt sich weiterhin eine deutliche Zunahme an Arbeitslosen um 32.768 Personen bzw. +11,7 Prozent. Dieser Anstieg geht zu fast drei Viertel auf deutsche Erwerbspersonen zurück. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 4,0 Prozent und ist damit im Vergleich zum Juni um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslosenquoten weiterhin den ersten Platz. Im Vergleich der Regierungsbezirke hat Schwaben mit 3,6 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Die höchste Arbeitslosenquote weist im Juli 2025 der Regierungsbezirk Mittelfranken mit 4,7 Prozent auf.
Im Berichtszeitraum können 20 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte (21 Prozent) eine Arbeitslosenquote von unter 3,0 Prozent und damit Vollbeschäftigung vorweisen. Die Landkreise Bad-Tölz-Wolfratshausen, Roth, Unterallgäu und Donau-Ries haben mit einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent den geringsten Wert in ganz Bayern.
Im April 2025 (letzter Stand) waren 52.250 Personen in Kurzarbeit. Am aktuellen Rand stieg somit die Anzahl der Kurzarbeitenden um 18.238 Menschen (Steigerung um 54 Prozent) und die Anzahl der Betriebe um 686 im Vorjahresvergleich an. Von Kurzarbeit besonders betroffen sind die Wirtschaftsbereiche Maschinenbau, die Herstellung von Metallerzeugnissen und die Herstellung von Kraftwagen und -teilen.
Beschäftigungswachstum kaum noch vorhanden
Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern verbesserte sich zwar im Juni leicht, bleibt aber weiterhin im deutlich negativen Bereich. Während die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung wieder optimistischer ausfielen, gab es bei der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage kaum eine Veränderung. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Seit Jahresbeginn wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 144.205 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind gut ein Zehntel weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen, besonders jedoch in der Arbeitnehmerüberlassung, auf die über 40 Prozent des gesamten Stellenrückgangs entfällt. Im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kfz und in der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen ist die Nachfrage im Vorjahresvergleich ebenfalls deutlich gesunken. Mit einem derzeitigen Bestand von 110.077 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich um 17,4 Prozentpunkte gesunken. Im Mai (aktuell hochgerechnete Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 1.100 Beschäftigte (+/-0 Prozentpunkte) auf 5.969.500 gestiegen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein geringes Plus von 5.000 Beschäftigten (+0,1 Prozentpunkte). Das Beschäftigungswachstum im Dienstleistungsbereich, hier vorrangig im Gesundheitswesen, bei Heimen und im Sozialwesen, kann die negative Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe, hier insbesondere der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, und der Arbeitnehmerüberlassung kaum noch ausgleichen. „Das langjährige Beschäftigungswachstum – seit 2005 lediglich durch die Finanzkrise 2009 und die Pandemie 2020/2021 unterbrochen – ist fast zum Erliegen gekommen“, so Schmitz.
Blick in die bayerischen Regierungsbezirke
Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im Juli beträgt 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben haben mit 2,4 Prozent die Landkreise Unterallgäu und Donau-Ries und sind damit zwei der vier Spitzenreiter in ganz Bayern. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahr im Unterallgäu um 0,1 Prozentpunkte gesunken, in Donau-Ries ist sie gleich geblieben. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt- und Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 0,9 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im Juli bei 3,7 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (4,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 2,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat erneut die Stadt Weiden i.d.OPf. mit 6,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte zu verzeichnen.
In Niederbayern liegt die Arbeitslosenquote im Juli bei 3,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte verzeichnet werden. Mit 3,2 Prozent haben Freyung-Grafenau, Kelheim und Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr in FreyungGrafenau um 0,4 Prozentpunkte gestiegen, in Kelheim ist sie um 0,2 Prozentpunkte gestiegen und in Straubing-Bogen ist sie um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote in Niederbayern weisen erneut die Städte Landshut und Straubing mit 6,3 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote in Landshut deutlich um 0,9 Prozentpunkte, in Straubing stieg sie ebenfalls deutlich um 1,2 Prozentpunkte – dem höchsten Anstieg in ganz Bayern.
Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 4,0 Prozent im Juli im bayerischen Schnitt (4,0 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken verzeichnet erneut der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,1 Prozentpunkte an. Die Stadt Aschaffenburg weist mit 7,5 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf und das damit das Schlusslicht in ganz Bayern. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote in Aschaffenburg Stadt um 0,7 Prozentpunkte gestiegen.
In Oberbayern stieg die Arbeitslosenquote im Juli um 0,5 Prozent auf 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern hat erneut der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2,4 Prozent und ist damit einer der Spitzenreiter in ganz Bayern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,2 Prozentpunkte. Die höchste Arbeitslosenquote weist weiterhin die Landeshauptstadt München mit 5,4 Prozent auf. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.
In Oberfranken liegt die Arbeitslosenquote im Juli bei 4,3 Prozent. Die Quote liegt somit über dem bayerischen Durchschnitt (4,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozentpunkte höher. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Die höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist erneut die Stadt Hof mit 7,3 Prozent auf. Zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent bleibt Mittelfranken im Juli weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. Mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten ist in Mittelfranken im Vorjahresvergleich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken weist erneut der Landkreis Roth mit 2,4 Prozent auf und ist damit einer von vier Spitzenreitern in Bayern. Im Vorjahresvergleich ist die Quote um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,4 Prozent. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2024 um 0,8 Prozentpunkte gestiegen.