Arbeitsmarktbericht August 2025: Schwache Konjunktur setzt den bayerischen Arbeitsmarkt weiter unter Druck

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 16

  • Im August hat die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr zugenommen: Insgesamt sind 326.947 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 27.295 Personen oder 9,1 Prozent mehr als im August 2024.

  • Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent gestiegen.

  • Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Bayern liegt bei 5,97 Mio. Beschäftigten. Im Vorjahresvergleich ist dies ein Plus von 10.300 (+0,2 Prozent).

  • Die Zahl der Kurzarbeitenden ist im Vergleich zum Vorjahr um 26.035 Personen auf 57.561 Personen angestiegen; das ist eine Steigerung von 83 Prozent.

Arbeitslosenzahl im August:+14.923 auf 326.947 (+4,8 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:+27.295 (+9,1 Prozent)
Arbeitslosenquote im August:4,2 Prozent (+0,2 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich:+0,3 Prozentpunkte
Realisierte Kurzarbeit:57.561 (Mai 2025)
Realisierte Kurzarbeit im Vorjahresvergleich:+26.035 (+83 Prozent)

 „Nach der Schulzeit melden sich viele junge Menschen vor Beginn der Ausbildung oder des Studiums vorübergehend arbeitslos, weshalb auch in diesem August die Zahl der Arbeitslosen in Bayern saisonüblich angestiegen ist. Die Arbeitslosenquote ist mit 4,2 Prozent in einem August jedoch so hoch wie seit 2010 nicht mehr. Auch die Beschäftigung wächst weiterhin kaum   noch, Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit der Besetzung offener Stellen. Die Chance, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung zu beenden, ist weiter gesunken“, fasst Peter Michel, stellvertretender Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im August 2025 zusammen.

  

    Aktuelle Lage am bayerischen Arbeitsmarkt

Bestand an Arbeitslosen und Arbeitslosenquoten in Prozent, zum Vormonat -0,9 %, zum Vorjahr +10,4%

Im August steigt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat saisonal üblich um 14.923 bzw. 4,8 Prozent auf 326.947. Knapp die Hälfte dieses Anstiegs ist auf Jüngere unter 25 Jahren zurückzuführen, die sich im Übergang von Schule zu Ausbildung bzw. Studium oder im Übergang von Ausbildung bzw. Studium zum Arbeitsmarkt befinden.

Obwohl der Bestand an Arbeitslosen insgesamt immer noch deutlich über dem Vorjahreswert mit +27.295 bzw. +9,1 Prozent liegt, ist festzustellen, dass sich das Plus zum Vorjahr in den letzten Monaten stetig verringert hat.

Die Arbeitslosenquote beträgt im August 4,2 Prozent und ist damit im Vergleich zum Juli um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte.

Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslosenquoten weiterhin den ersten Platz.

Im Vergleich der Regierungsbezirke hat Schwaben mit 3,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Die höchste Arbeitslosenquote weist im August 2025 der Regierungsbezirk Mittelfranken mit 4,9 Prozent auf.

Im Berichtszeitraum können 12 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte (12,5 Prozent) eine Arbeitslosenquote von unter 3,0 Prozent und damit Vollbeschäftigung vorweisen. Die Landkreise Bad-Tölz-Wolfratshausen, Roth und Unterallgäu haben mit einer Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent den geringsten Wert in ganz Bayern.

Im Mai 2025 (letzter Stand) waren 57.561 Personen in Kurzarbeit. Am aktuellen Rand stieg somit die Anzahl der Kurzarbeitenden im Vorjahresvergleich von 31.526 um 26.035 Menschen (+ 83 Prozent) und die Anzahl der Betriebe um 796 an. Von Kurzarbeit besonders betroffen sind die Wirtschaftsbereiche Maschinenbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen.

 

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Seit Jahresbeginn wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 167.606 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 8,2 Prozent weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen, besonders jedoch in der Arbeitnehmerüberlassung, auf die über 40 Prozent des gesamten Stellenrückgangs entfällt. Im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kfz und der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie ist die Nachfrage im Vorjahresvergleich ebenfalls deutlich gesunken.

Mit einem derzeitigen Bestand von 112.014 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich um 15,3 Prozentpunkte gesunken.

 

Im Juni (aktuell hochgerechnete Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 2.600 Beschäftigte (+/-0 Prozentpunkte) auf 5.969.800 gestiegen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Plus von 10.300 Beschäftigten (+0,2 Prozentpunkte). Das vorwiegend im Dienstleistungsbereich stattfindende Wachstum kann die negative Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung kaum noch ausgleichen. In der Arbeitnehmerüberlassung zeigen sich Beschäftigungsverluste (jeweils zum Vorjahr) bereits seit Anfang 2023, die sich seit dem Sommer 2024 noch einmal deutlich verstärkt haben. Seit dem Frühjahr 2024 sinkt auch die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe deutlich.

Diagramm Bestand an sozialversicherungplichtig Beschäftigten von Januar 2010 bis Januar 2025

 

  Blick in die bayerischen Regierungsbezirke

 

  Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im August beträgt 3,8 Prozent. Im   Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zu verzeichnen. 

  Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben hat mit 2,5 Prozent der Landkreise Unterallgäu und ist damit einer der drei Spitzenreiter in ganz Bayern. Die Quote ist im Vergleich   zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Mit einer Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt- und    Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 0,8 Prozentpunkte.

 

  Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im August bei 3,9 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,2 

  Prozentpunkte zu verzeichnen.

  Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 3,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4    Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat erneut die Stadt Weiden i.d.OPf. mit 6,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu    verzeichnen.

   

I In Niederbayern liegt die Arbeitslosenquote im August bei 4,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte verzeichnet werden. 

 Mit 3,4 Prozent haben Freyung-Grafenau, der Landkreis Passau und Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich  zum Vorjahr in Freyung-Grafenau um 0,2 Prozentpunkte gestiegen, im Landkreis Passau ist sie unverändert und in Straubing-Bogen ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die  höchste Arbeitslosenquote in Niederbayern weist die Stadt Straubing mit 6,6 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote in Straubing deutlich um 1,4  Prozentpunkte und weist damit den höchsten Anstieg in ganz Bayern auf.

  

  In Oberbayern stieg die Arbeitslosenquote im August um 0,3 Prozent auf 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. 

  Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern hat erneut der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2,5 Prozent und ist damit einer der Spitzenreiter in ganz  Bayern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,2 Prozentpunkte. Die höchste Arbeitslosenquote weist weiterhin die Landeshauptstadt München mit 5,6 Prozent auf. Im  Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte gestiegen.

  

 Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 4,2 Prozent im August im bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,3 Prozentpunkte gestiegen.  

 Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken verzeichnet erneut der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von 2,7 Prozent. Im Vergleich zum  Vorjahresmonat ist sie unverändert. Die Stadt Aschaffenburg weist mit 7,8 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf und ist damit das Schlusslicht in ganz  Bayern. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote in Aschaffenburg Stadt um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

 

  In Oberfranken liegt die Arbeitslosenquote im August bei 4,5 Prozent. Die Quote liegt somit über dem bayerischen Durchschnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die    Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte höher.  

 Mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie unverändert. Die   

 höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist erneut die Stadt Hof mit 7,7 Prozent auf. Zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte. 

 

Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent bleibt Mittelfranken im August weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. In Mittelfranken ist im Vorjahresvergleich mit einem  Plus von 0,4 Prozentpunkten ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken weist erneut der Landkreis Roth mit 2,5 Prozent auf und ist damit einer von drei Spitzenreitern in Bayern. Im Vorjahresver gleich    ist die Quote um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,7 Prozent. Die Quote ist im      Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 um 0,8 Prozentpunkte gestiegen.