Arbeitsmarkt im August

Saisonale Effekte prägen Entwicklung am Arbeitsmarkt

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 13

  • Arbeitslosenquote in Hessen steigt auf 6 Prozent 

  • Ferienzeit sowie Schul- und Ausbildungsende führen zu steigenden Zahlen 

  • Positive Trendwende lässt weiterhin auf sich warten

Frankfurt – Saisonüblich ist in Hessen die Zahl der Arbeitslosen aufgrund der Ferienzeit und des Schul- und Ausbildungsendes angestiegen. Insgesamt waren im August knapp 213.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind rund 3.900 mehr als im Juli und 11.340 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote in Hessen steigt damit um 0,1 Prozentpunkte auf 6 Prozent.

„Saisonüblich beobachten wir im August einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Dieser Effekt verstärkt die ohnehin angespannte Situation auf dem hessischen Arbeitsmarkt. Die von uns erhoffte positive Trendwende lässt weiterhin auf sich warten“, kommentiert 
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, die aktuellen Zahlen zum hessischen Arbeitsmarkt. „Wie schon im Juli ist die Entwicklung in der Sommerzeit vor allem auf junge Menschen zurückzuführen, die sich nach dem Schul- oder Ausbildungsende im Übergang zu einem Ausbildungs- oder Studienplatz befinden. Gleichzeitig verharren die uns von den Arbeitgebern gemeldeten offenen Stellen auf dem Niveau der Vormonate. Und auch in der Zeitarbeit, einem Frühindikator für die Stimmung am Arbeitsmarkt, ist die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse weiter rückläufig. Dies deutet darauf hin, dass Arbeitgeber die wirtschaftlichen Perspektiven unverändert pessimistisch sehen und weiter zurückhaltend bei Personalentscheidungen sind,“ so Martin. 

Arbeitslosigkeit: Quote steigt auf 6 Prozent

In Hessen waren im August insgesamt 212.923 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Juli ist die Zahl damit um 3.880 (+ 1,9 Prozent) gestiegen, gegenüber dem Vorjahr sogar um 11.338 (+ 5,6 Prozent). Der saisonbedingte Anstieg betraf, wie schon im Juli, vor allem Jugendliche unter 25 Jahren. Allein in dieser Gruppe stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 13,4 Prozent. Rechnet man diese saisonalen Effekte heraus, ist in Hessen ein leichter Rückgang zum Vormonat um 1.000 Menschen (- 0,6 Prozent) zu beobachten.

Von den insgesamt im August arbeitslos gemeldeten Personen bezogen 75.085 Arbeitslosengeld von den Agenturen für Arbeit, was einer Steigerung von 0,3 Prozent gegenüber Juli (+ 10,4 Prozent gegenüber Vorjahr) entspricht. In den hessischen Jobcentern waren im August 137.838 Menschen in der Grundsicherung/im Bürgergeld als arbeitslos gemeldet (+ 3,2 Prozent gegenüber Vorjahr).

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung leicht gewachsen

Gemäß den jüngsten verfügbaren Daten stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6.200 auf rund 2.768.000 Personen, was einem Anstieg um 0,2 Prozent entspricht. Damit liegt Hessen gleichauf mit dem bundesweiten Niveau von + 0,2 Prozent.

Vor allem in den Wirtschaftszweigen Heime und Sozialwesen (+ 3,4 Prozent), öffentlicher Dienst (+ 2,9 Prozent), Gesundheitswesen (+ 2,6 Prozent) sowie Verkehr und Logistik (+ 2,3 Prozent) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Dagegen sank die Zahl der Beschäftigten unter anderem in der Arbeitnehmerüberlassung (- 7,9 Prozent) sowie im verarbeitenden Gewerbe (- 3,0 Prozent), wozu auch die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (- 3,5 Prozent) zählt.

Branchenübergreifend wurden den hessischen Arbeitsagenturen im August rund 8.732 neue Stellen und damit 1,3 Prozent weniger als im Juli gemeldet. Der Bestand an offenen Stellen lag bei 44.058. 

Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage driften weiter auseinander 

Im August hatten sich 34.933 junge Menschen als Bewerber_innen um einen Ausbildungsplatz bei den Arbeitsagenturen in Hessen gemeldet. Damit stieg ihre Zahl zum Vorjahr um 4,5 Prozent beziehungsweise 1.513 Personen. Im August waren 9.256 Jugendliche noch ohne eine Lehrstelle. Dem standen in Hessen 31.450 von den Arbeitgebern gemeldete Lehrstellen gegenüber (- 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) von denen im August noch 7.578 unbesetzt waren, insbesondere in den Handelsberufen.

„Der seit einigen Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung zu beobachtende Trend zu einem bewerberfreundlichen Ausbildungsmarkt ist in Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheiten vorerst gestoppt. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsstellen geht immer weiter auseinander. Damit Arbeitgeber- und Bewerberseite dennoch erfolgreich zusammenfinden, braucht es manchmal nur kleine Schritte. Beispielsweise der Blick auf neue Berufe oder eine größere räumliche Flexibilität. Beides erhöht die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erheblich. So ist es zum aktuellen Zeitpunkt einfacher eine Ausbildungsstelle in den Landkreisen zu finden als in den Ballungszentren,“ so Martin. 

Arbeitsmarkt in den hessischen Regionen: Fulda unverändert unter 4 Prozent

Erneut weist der Landkreis Fulda mit 3,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen auf. 16 weitere der 26 hessischen Kreise liegen unter dem Landeswert von 6,0 Prozent. Dazu zählen der Vogelsbergkreis (4,4 Prozent), Hersfeld-Rothenburg (4,5 Prozent) und der Wetteraukreis (4,7 Prozent). Die höchsten Arbeitslosenquoten weisen Offenbach (9,5 Prozent), Kassel (9,2 Prozent), Wiesbaden (8,4 Prozent) sowie Frankfurt und Groß-Gerau (jeweils 7,1 Prozent) auf.