Der Arbeitsmarkt im April

Schwacher Start ins zweite Quartal

30.04.2025 | Presseinfo Nr. 7

Die Zahl der Arbeitslosen ist im April in Hessen im Vergleich zum Vormonat zwar gesunken, jedoch deutlich geringer als für die Jahreszeit üblich. Rund 204.220 Menschen waren arbeitslos gemeldet, knapp 1.000 (-0,5 Prozent) weniger als im März. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 5,8 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit im April deutlich um 10.478 Personen (+5,4 Prozent). Gleichzeitig wurden den hessischen Arbeitsagenturen seit Beginn des Jahres rund 34.740 Stellen gemeldet, das waren knapp 3.400 oder 9 Prozent weniger als im selben Zeitraum des letzten Jahres.

„Im April ist die Zahl der Arbeitslosen zwar um 1.000 Personen gesunken, der Arbeitsmarkt blieb jedoch deutlich hinter den für die Jahreszeit üblichen Erwartungen zurück,“ erklärt Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

„Aktuell befindet sich der hessische Arbeitsmarkt in einer schwachen Ausgangssituation. Es bleibt schwierig, eine neue Arbeit zu finden. Die Unternehmen melden uns deutlich weniger Stellen als in konjunkturell starken Jahren. Im April sind im Vergleich zum Vorjahr zudem mehr Menschen arbeitslos geworden. Bisher hatten die hessischen Betriebe tendenziell versucht, ihre Mitarbeitenden zu halten,“ so Martin weiter.

„Es gibt für die kommenden Monate wenig Aussichten auf Erholung am hessischen Arbeitsmarkt,“ prognostiziert der Arbeitsmarktexperte. „Wir gehen für 2025 davon aus, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen weiter wächst, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Aber auch die Anzahl der arbeitslosen Menschen wird weiter zunehmen. Ob die Schwächephase überwunden werden kann, hängt wesentlich von den konjunktur- und handelspolitischen Entwicklungen ab. Denn die globalen Handelskonflikte mit den USA und das nationale Finanzpaket des Bundes werden sich auf die Wirtschaftstätigkeit und den regionalen Arbeitsmarkt in Hessen weiter auswirken. Ohne positive Impulse dürfte es schwer werden, einen Umschwung in Gang zu bringen.“

Arbeitslosigkeit in Hessen: 10.500 Arbeitslose mehr als im Vorjahr

Im April (Stichtag: 10.04.2025) ist die Zahl der Arbeitslosen in Hessen saisonüblich gesunken. Im Berichtsmonat waren 204.226 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 1.016 (-0,5 Prozent) weniger als im März und 10.478 (+5,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 5,8 Prozent. Im April 2024 lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 1.000 Personen, zum Vorjahr war es ein von saisonalen Einflüssen bereinigter Anstieg um 11.000 Personen (+5,4 Prozent).

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben im Vergleich zum Vormonat fast alle betrachteten Personengruppen profitiert. Am stärksten sank die Zahl der unter 25-Jährigen (-1,4 Prozent) und der arbeitslosen Männer (-1,3 Prozent). Leicht gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen (+0,4 Prozent).

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im April 2025 auf 256.610 Personen. Das waren 2.455 (-0,9 Prozent) weniger als vor einem Monat und 4.971 (+2,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Entwicklung in den Rechtskreisen: Rund 65 Prozent aller Arbeitslosen beziehen Leistungen aus der Grundsicherung

Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 34,6 Prozent (70.660 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 1,6 Prozent weniger als im März. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 12,9 Prozent (8.064 Menschen). 
Zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung / Bürgergeld) zählten im Berichtsmonat 65,4 Prozent (133.566 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 0,1 Prozent mehr als im Vormonat und 1,8 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Offene Stellen: Stellenbestand weiter rückläufig

Im April 2025 waren bei den hessischen Arbeitsagenturen insgesamt 45.647 offene Stellen gemeldet. Das waren 1.144 Stellen (-2,4 Prozent) weniger als im März und 1.366 (-2,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Mit einem Plus von 485 Stellen liegt der Stellenzugang leicht über dem Niveau des Vormonats (+5,5 Prozent), was ausschließlich saisonal bedingt ist. Seit Jahresbeginn wurden den Agenturen in Hessen rund 34.740 Stellen gemeldet, das waren knapp 3.400 oder 8,9 Prozent weniger als im selben Zeitraum des letzten Jahres.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt gegenüber dem Vorjahr um 13.500 Personen

Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Februar 2025 auf rund 2.765.800 Personen in Hessen. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 13.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt Hessen somit weiterhin über dem Niveau des Bundes (+0,2 Prozent).

Auch im April war die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) im Vergleich zum Vorjahresmonat vom Rückgang der Beschäftigung am stärksten betroffen (-11,3 Prozent). Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Rückgang von -2,0 Prozent, gefolgt von Kunst, Unterhaltung und Erholung (-0,9 Prozent).

Die größten relativen Zuwächse weisen folgende Branchen auf: Heime und Sozialwesen sowie Bergbau, Energie- u. Wasserversorgung/ Entsorgungswirtschaft (jeweils +2,7 Prozent), Erziehung und Unterricht (+2,6 Prozent), Gesundheitswesen sowie Öffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Exterritoriale Organisationen (jeweils +2,5 Prozent).

Entwicklung in den Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote in Fulda mit 3,8 Prozent

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen liegt unverändert im Landkreis Fulda (3,8 Prozent). Aktuell liegen 10 weitere der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählen Hersfeld-Rothenburg (4,3 Prozent), Vogelsberg (4,4 Prozent), Wetteraukreis (4,5 Prozent), Schwalm-Eder-Kreis (4,5 Prozent), Hochtaunuskreis (4,6 Prozent), Kreis Bergstraße, Odenwaldkreis, Kassel (je 4,7 Prozent), sowie Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg (je 4,8 Prozent).

Die höchste Arbeitslosenquote gab es mit 9,7 Prozent in der Stadt Offenbach. 
Den deutlichsten Rückgang der Arbeitslosenzahlen zum Vorjahr gab es in im Odenwaldkreis (-3,4 Prozent).

Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke Kassel, Gießen und Darmstadt verteilten sich wie folgt: Kassel (5,2 Prozent), Gießen (5,5 Prozent), Darmstadt (6,0 Prozent).

Ausbildungsmarkt: Zahl der Bewerber/innen steigt weiter an

Deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber (+5,6 Prozent) als noch im Vorjahresmonat haben sich bisher bei den Agenturen für Arbeit in Hessen gemeldet. Insgesamt 28.302 Interessenten für einen Ausbildungsplatz wurden bisher betreut. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Stellen liegt mit 28.361 um 2.076 (-6,8 Prozent) niedriger als im letzten Jahr.

Dr. Frank Martin appelliert an die hessischen Ausbildungsbetriebe: „Ich kann die Betriebe nur dazu ermutigen, trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten in die Gewinnung ihrer künftigen Fachkräfte zu investieren. Allein im letzten Monat waren über 28.000 junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, bei den Agenturen in Hessen gemeldet. Ihnen eine berufliche Perspektive zu bieten sichert den Betrieben ihren Nachwuchs und damit ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit.“