Den Pressetermin zur Bekanntgabe der aktuellen Arbeitsmarktdaten verlegte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher, ganz bewusst in ein Unternehmen, das bei der Besetzung von offenen Stellen mehr und mehr auf ausländische Bewerber/innen zurückgreift: die Agrarservice Lass GmbH. Fachkräfteeinwanderung und erfolgreiche Integration ist auch aus Sicht von Tobias von der Heide, Staatssekretär im Wirtschafts- und Arbeitsministerium, notwendig, um den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein für die Zukunft sicher aufzustellen.
Markus Biercher stellt zunächst die Arbeitsmarktdaten für den aktuellen Monat vor, um dann auf die zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes in Schleswig-Holstein (SH) einzugehen: „Die einsetzende Frühjahrsbelebung sorgt im März für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 1.400 oder 1,4 Prozent auf 99.100 gemeldete Arbeitslose. Sie sorgt auch dafür, dass der Bestand an Stellenangeboten um 400 auf 23.200 im Vergleich zum Vormonat angestiegen ist.“
Biercher hat aber besonders die Beschäftigung im Fokus und weist auf eine Entwicklung hin, die durchaus bemerkenswert ist: „ 2024 stieg die Gesamtbeschäftigung in SH im Vergleich zu 2023 um 6.100 oder 0,6 Prozent auf insgesamt 1.058.500. Besonders ist, dass die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Deutschen um 1.900 (-0,2 Prozent) abgenommen und die der Ausländer um 8.000 (+7,4 Prozent) zugenommen hat. Daraus ergibt sich der positive Saldo von 6.100. Der Anstieg der Gesamtbeschäftigung im Jahr 2024 beruht damit auf den überproportionalen Anstieg von Arbeitnehmer/innen mit ausländischen Wurzeln.“
Insgesamt arbeiten 117.000 Ausländerinnen und Ausländer in SH und stärken damit den Wirtschaftsstandort in zahlreichen wichtigen Branchen, betont Tobias von der Heide: „Die Erwerbsbeteiligung der nach Schleswig-Holstein geflüchteten Menschen steigt kontinuierlich. Da schlummert ein unterschätztes Potenzial, dass wir nutzen wollen. Geflüchtete Menschen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs unserer Wirtschaft.
Das große Thema Qualifizierung und Spracherwerb gelingt häufig erfolgreich am Arbeitsplatz. Wer Geflüchteten jetzt eine Chance bietet, findet oft langfristig Beschäftigte. Wir sehen jetzt schon viele Erfolge, bei denen sich Geflüchtete zu echten Fachkräften weiterentwickeln – so wie hier bei der Agrarservice Lass GmbH." Im Unternehmen arbeiten 50 Mitarbeiter/innen im kaufmännischen, gewerblichen und planerisch-technischen Bereichen. Nils Martensen, Bereichs- und Personalleiter verantwortet die Einstellung von vier neuen Teammitglieder/innen, die im vergangenen Jahr über die Arbeitsagentur bzw. das Jobcenter vermittelt wurden: „Der Fachkräftemarkt ist herausfordernder denn je. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, setzen wir auch auf die Integration qualifizierter ausländischer Kolleg/innen. Mit Offenheit, gezielter Einarbeitung und einem starken Teamgeist schaffen wir ein Arbeitsumfeld, in dem sich jeder weiterentwickeln kann.“
Biercher greift die Aussagen von Nils Martensen auf und unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden und Quereinsteiger/innen: „Die Arbeitsagenturen informieren und beraten Unternehmen zu Fragen der beruflichen Weiterbildung und übernehmen unter bestimmten Voraussetzungen einen Großteil der Kosten. Das Ziel ist die Integration in Beschäftigung von arbeitsuchenden Deutschen oder Ausländern. Idealerweise läuft das so vorbildlich wie in diesem Betrieb, der mit viel Engagement neu eingestellte Mitarbeiter/innen sofort auf seine Bedürfnisse und betrieblichen Anforderungen weiterbildet, um eine langfristige Beschäftigung und feste Bindung zum Unternehmen sicherzustellen.“
In Tüttendorf, in einem innovativen, kreativen und zukunftsorientierten Familienunternehmen zeigt sich sehr gut, dass auch Klein- und Mittständische Unternehmen Transformationsprozesse umsetzen und damit zusätzliche Jobs schaffen. Die Arbeitsmarktexperten Biercher, von der Heide und Martensen sind sich einig: „Um wir auch zukünftig gut und verlässlich wirtschaften zu können, sind wir auf motivierte Arbeits- und Fachkräfte angewiesen, die gern einen Migrationshintergrund aufweisen dürfen. Allein der Ersatzbedarf in den Unternehmen durch den demografischen Wandel wird in den kommenden Jahren zu großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt führen.“
Arbeitsmarktpolitische Fördermöglichkeiten, die die Arbeitsaufnahme unterstützen sollen:
Eingliederungszuschuss
Beschäftigtenqualifizierung
Betriebliches Kurzzeitpraktikum
Förderung von bestimmten Personengruppen: Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte Menschen, ungelernte Arbeitsuchende, geflüchtete Menschen und weitere
Zum Unternehmen:
Die Agrarservice Lass GmbH (ASL) mit Sitz in Tüttendorf (bei Kiel) ist ein familiengeführtes Unternehmen. Die Wurzeln liegen seit fünf Generationen in der Landwirtschaft. Martin Laß hat den elterlichen Betrieb 2005 übernommen. 2022 wurde der landwirtschaftliche Zweig der ASL mit der ASL Agrar OHG ausgegründet. Heute zählt ASL zu den führenden Anbietern im Bereich regenerativer Energietechnik. Als Fullliner bietet das Unternehmen modulare Leistungen bis hin zur schlüsselfertigen Anlage an. Das Leistungsspektrum umfasst die Planung und Umsetzung von erneuerbaren Energieanlagen, Wartung und Instandhaltung von Blockheizkraftwerken, Heizungsbau, Ladestrominfrastruktur, PV-Anlagen, Rohrleitungs- und individuellen Metallbau. Zudem setzt ASL auf modernste Systeme zur Steuerung und Regelung der Speicherkraftwerke. Durch langjährige Erfahrung und innovativer Lösungen trägt das Unternehmen zur nachhaltigen Entwicklung der Energiebranche bei. Stellenangebote unter: https://www.asl-gruppe.de