Um schleswig-holsteinischen Unternehmen die Chance zu bieten, sich über die Möglichkeiten der internationalen Fachkräftegewinnung und die Qualifikation indischer Arbeitskräfte zu informieren lud Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (08.08.25) zu einer Veranstaltung mit der Generalkonsulin der Republik Indien, Ms. Soumya Gupta, und dem Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverband Nord (UVNord), Michael Thomas Fröhlich, in die Regionaldirektion Nord ein.
„Ohne Erwerbsmigration werden wir die Arbeits- und Fachkräftelücke nicht schließen können“, sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, anlässlich der Veranstaltung und weiter: „Bereits in den vergangenen Jahren hat sich die Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften aus Indien durch die Bundesagentur für Arbeit sehr positiv entwickelt. 2024 hat die Bundesregierung zudem ein Migrationsabkommen mit Indien geschlossen - für Schleswig-Holstein sehe ich im Beschäftigungspotential des bevölkerungsreichsten Landes der Welt große Chancen. Um diese bestmöglich zu nutzen, bietet unsere Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) bei der Personalgewinnung verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung an - diese reicht von der Beratung bis zur Rekrutierung und Vermittlung von Auszubildenden und Fachkräften aus verschiedenen Branchen.“
„Ich bin Herrn Biercher und der Bundesagentur für Arbeit sehr dankbar für die Initiative zur heutigen Veranstaltung. Dies ist eine wichtige Möglichkeit, um mit den Unternehmen längere und umfassendere Diskussionen über die Zuwanderung indischer Arbeits- und Fachkräfte zu führen,“ so Ms. Soumya Gupta, „Indien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, die am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft, was für unser wirtschaftliches Potenzial spricht. Dies dürfte für schleswig-holsteinische Unternehmen sehr interessant sein. Indien hat zudem einen sehr großen Bevölkerungsanteil an motivierten Jugendlichen, rund 900 Millionen erwerbsfähige Menschen stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung – das ist sicherlich ein Aspekt der Indien für Deutschland im Zuge des Arbeits- und Fachkräftemangels zu einem attraktiven Partner macht. 2022 wurde das deutsch-indische Migrations- und Mobilitätsabkommen unterzeichnet, seitdem hat sich viel getan. Viele Inder kamen nach Deutschland - lebten 2020 zwischen 80.000 und 90.000 hier, sind es heute zwischen 300.000 und 350.000, das ist schon eine bedeutende Veränderung. Dennoch gibt es bestimmte Bereiche, in denen beide Regierungen noch besser zusammenarbeiten können, um die Migration zu erleichtern, wie beispielsweise die Anerkennungsverfahren. Außerdem ist es wichtig, ein größeres Bewusstsein für die Möglichkeiten zu schaffen, indische Talente in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir müssen das Bewusstsein aber auch auf indischer Seite schärfen.“
UVNord-Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich ging in seinem Statement auf die Chancen der Zuwanderung von indischen Auszubildenden und Fachkräften für die norddeutsche Wirtschaft ein: „Die Zahlen der Agentur für Arbeit belegen es eindeutig: Ohne eine gezielte Zuwanderung von ausländischen Arbeits- und Fachkräften sowie Auszubildenden wird die norddeutsche Wirtschaft ihre Leistungsfähigkeit nicht dauerhaft aufrechterhalten können. Es bestehen gute Chancen die Fachkräftelücke mit indischen Talenten zuschließen. Die indische Bevölkerung ist im Vergleich zu der deutschen jung, es besteht dort ein Arbeitskräfteüberhang, der eine gewisse Mobilität erzeugt, die indischen Talente haben sehr gute Englischkenntnisse und es besteht schon ein gutes Netzwerk an deutschen Schulen und Goethe-Instituten zur Vermittlung der deutschen Sprache. Unter diesen Voraussetzungen sind wir gut beraten, wenn wir die Partnerschaft mit der Republik Indien weiter ausbauen. Deutschkenntnisse sowie interkulturelle Kompetenzen sind die Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Integration. Daneben muss es uns auch gelingen mehr junge Menschen aus Indien für ein Studium im Norden zu gewinnen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass davon auch der Arbeitsmarkt profitiert, da viele nach ihrem Studium in Deutschland bleiben, um zu arbeiten.“
Nach einer Key Note der Generalskonsulin Ms. Soumya Gupta bot sich für die Unternehmen die Möglichkeit zur Diskussion mit den Zuwanderungsexperten der Bundesagentur für Arbeit Alexander Wilhelm, Abteilung Internationale Beziehungen, und Sara-Ana Côco, Team Ausbildungspartnerschaften Asien und Lateinamerika der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung, und Caren Erdmann, Referentin des Pflegvorstands Universitätsmedizin Rostock, sowie zum Austausch mit den aus Indien zugewanderten Fachkräften Jainee Solanki und Gangajalam Peppera (Getriebebau Nord).
„Mit der heutigen Veranstaltung haben wir einen wichtigen Grundstein zur bilateralen Partnerschaft zwischen schleswig-holsteinischen Unternehmen und der Republik Indien gelegt. Nun geht es darum, diese Verbindung auszubauen und Erfolge für beide Seiten zu erzielen“, zeigte sich Biercher abschließend zufrieden. Rund 70 Interessierte waren der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt.