Job-Turbo Aktionswoche vom 22. bis 27. April - Eine Woche für geflüchtete Menschen

Die „Turbo-Woche“ ist der vorläufige Höhepunkt des „Job-Turbos“, der im November gezündet wurde. Vom 22. bis zum 27. April dreht sich nun in den Jobcentern und Arbeitsagenturen alles um die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Seit Beginn des „Turbos“ gab es bereits über 500 Messen, Börsen, Speeddatings und andere Veranstaltungen – mit dem Ziel, dass sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und die jobsuchenden geflüchteten Menschen gegenseitig noch besser kennenlernen.

18.04.2024 | Presseinfo Nr. 11

„Man muss nicht perfekt Deutsch sprechen, um den Einstieg in den Beruf zu schaffen – oder um die ersten wichtigen Schritte am Arbeitsmarkt zu gehen“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Diese Erfahrung haben wir seit 2015 immer wieder gemacht. Mit dem Job-Turbo möchten wir sie weitergeben an die Menschen, die jetzt in Deutschland Zuflucht vor einem Krieg in ihrer Heimat gefunden haben. Wir möchten zudem Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ermutigen, geflüchteten Menschen eine Chance zu geben, auch wenn sie eben noch nicht perfekt Deutsch sprechen.“

Landesweit laden in der Job-Turbo-Woche Jobcenter und Arbeitsagenturen zusammen mit ihren lokalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt-Partnern wie den Industrie- und Handels- sowie den Handwerkskammern zu Jobbörsen und zum Austausch ein, sagte Schüßler weiter: „Ob beim Gespräch am Messestand, bei einem Beratungsevent oder bei Podiumsdiskussionen: Zentraler Fokus aller Veranstaltungen des Job-Turbos ist es, sich gegenseitig persönlich kennen zu lernen. Viele gute Beispiele zeigen, dass das der Schlüssel zum Erfolg ist. Wir möchten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ermutigen, geflüchtete Frauen und Männern die Möglichkeit zu bieten, in NRW beruflich den Anschluss zu finden und auf eigenen Beinen zu stehen. Denn nur wer beruflich Fuß fasst, kommt auch an.“

Immer mehr geflüchtete Menschen finden Anstellung.

Dabei nimmt die Beschäftigung geflüchteter Menschen, etwa aus der Ukraine oder aus den wichtigsten Herkunftsländern für Asylsuchenden, in NRW stetig zu, sagte Schüßler weiter: „Darüber freue ich mich besonders. Ende Januar waren laut einer Hochrechnung rund 167.000 geflüchtete Menschen aus den wichtigsten Herkunftsländern und der Ukraine in NRW sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren allein drei Mal mehr Ukrainerinnen und Ukrainer als vor dem russischen Überfall auf ihr Land.“

Auch wenn die Konjunktur sich am Arbeitsmarkt bemerkbar macht, viele Unternehmen suchen nach wie vor neue Mitarbeitende: „Das ist eine Chance für alle Menschen, die derzeit eine Arbeit suchen. In vielen Fällen fordert der neue Job dabei auch die Bereitschaft zur Weiterbildung. Wichtig ist, dass die Zeit der Arbeitslosigkeit nicht zu lang wird. Absolventinnen und Absolventen der Integrationskurse sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und sich weiter qualifizieren. Das ist das Ziel unserer Unterstützung mit dem Job-Turbo.“

Berufsbegleitende Sprach- und Qualifizierungsprogramme werden gefördert

Jobcenter, Arbeitsagenturen und auch andere Institutionen wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bieten Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vielfältige Unterstützung: „Das Stichwort lautet: berufsbegleitend. Parallel zur Arbeitsaufnahme kann eine fehlende berufliche Qualifikation mit einer Förderung in kurzer Zeit nachgeholt oder können die Sprachkenntnisse weiterentwickelt werden.“

In den kommenden Job-Turbo-Tagen gibt es dazu überall in NRW konzentriert Informationen und Beratung für beide Seiten. „Von einem frühzeitigen Einstieg in den Job profitieren beide Seiten. Die Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer sind dann schon einmal in Arbeit, wenn auch vielleicht vorübergehend noch nicht mit allen Aufgaben betraut. Sie verlieren keine wertvolle Zeit beim Ankommen und bei der Integration. Zugleich hat auch das Unternehmen Zeit gewonnen und kann neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon einmal einarbeiten.“

Über 500 Veranstaltungen in NRW in den ersten Monaten

Rund 500 Veranstaltungen, darunter Messen, Bewerbertage und Jobbörsen haben bereits in den ersten Monaten des Job-Turbos in NRW stattgefunden. Allein in der „Turbo-Woche“ vom 22. bis zu 27. April kommen noch einmal über 80 dazu.

Beispiel Ruhrgebiet: In vielen Orten ist hier die ganze Woche etwas los. Sei es in Gelsenkirchen, Duisburg oder Recklinghausen. In Bochum gibt es etwa ab Montag täglich Angebote, die Menschen und Unternehmen ins Gespräch bringen. Dabei wird ein unter dem Titel „Wege in die Ausbildung“ ein Schwerpunkt auf die Qualifizierung junger geflüchteter Menschen gelegt. Denn selbst wenn sie zurückkehren sollten – einmal Gelerntes hilft auch beim Aufbau der Heimat. Eine besondere Geschichte erzählt dann ein Speeddating am Ende der Woche: Nach einem spannenden Bericht in der lokalen Presse über gelungene Integrationen geflüchteter Menschen hatten sich einige Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber beim Jobcenter gemeldet. Das organisiert nun das Dating der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit geflüchteten Menschen. Das Jobcenter Bottrop bietet unter anderem einen Aktionstag Pflege an.

Um Bildung geht es im benachbarten Oberhausen am 24. April. Im B³, dem Beratungscenter der Arbeitsagentur, informieren die Berater/innen der Arbeitsagentur zusammen mit Bildungsanbietern zu passenden Weiterbildungen und möglichen unterstützenden Sprachangeboten. Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenters präsentiert dabei offene Stellenangebote. Als Keynote-Speakerin ist Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit in Essen bei der 2. Essener Arbeitsmarkt- und Fachkräftekonferenz am 23. April zu Gast. Die rund 150 Teilnehmenden aus Wirtschaft und regionalen Netzwerken diskutieren über die Themen Fachkräftesicherung, Fachkräfteeinwanderung und Job-Turbo für geflüchtete Menschen.

Etwas weiter im Osten bieten in Hagen Arbeitsagentur und Jobcenter gemeinsam vier Speeddatings für geflüchtete Menschen für verschiedenen Branchen. Das benachbarte Iserlohn lädt zum Date mit Bäckereien und der Lebensmittelbranche. In Hamm organisiert das lokale Bündnis für Fachkräftesicherung zusammen mit der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammer, den Innungen, ihren Mitgliedsunternehmen und lokalen Verbänden am Mittwoch, 24. April, eine große Veranstaltung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die gerne geflüchteten Menschen einen Einstieg am Arbeitsmarkt geben möchten.

Bei der Tagung des Dortmunder „Forum für Geflüchtete“ richtet zum Beginn der Woche die Leiterin der Arbeitsagentur ein Grußwort an die im Forum zusammengeschlossenen regionalen und lokalen Akteure aus, um im Anschluss in Workshops über Eingliederungszuschüsse, Sprachförderkurse und weitere Fördermöglichkeiten insbesondere für beschäftigte geflüchtete Menschen zu berichten.

Auch digitale Veranstaltungen und Beratungsangebote

In Aachen sind geflüchtete Menschen mit beruflichen Erfahrungen zu einer thematischen Job-Börse zu zahntechnischen Berufen eingeladen – vor Ort gibt es auch Angebote für Bildungsangebote, um Qualifizierungslücken schnell und berufsbegleitend schließen zu können. In Köln geht es am „Tag der Logistik-Berufe“ rund um den Transport auf Straße, Schiene und in der Luft geht. Ebenfalls in Köln lädt das Jobcenter zum „Job-Markt“ für bis zu 2.000 Kundinnen und Kunden. Darüber hinaus hat das Jobcenter auch Erklärfilme für ukrainische Kundinnen und Kunden produziert. In Wuppertal findet in der „Alten Glaserei“ wie auch an andere Orten im Bergischen Land im Rahmen der örtlichen Job-Initiative eine der vielen Arbeitgeberbörsen statt, die sich auch an geflüchtete Menschen richten.

Beispiele für digitale Angebote bieten Düsseldorf und Mettmann, die zu Beginn der Woche einen besonderen Schwerpunkt auf die Beratung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern legen. Welche Fördermöglichkeiten gibt es zum Beispiel? Da bietet sich die virtuelle Beratung an, so dass die Anreise gespart wird und die Beratung mühelos in den Arbeitsalltag eingepasst werden kann. Einen digitalen Elternabend bietet beispielsweise die Agentur Essen für Eltern in russischer Sprache. Die Jugendberufsberatung Essen informiert und berät am 25. April Eltern geflüchteter Schülerinnen und Schüler, wie das Schulsystem in Deutschland ausgelegt ist, welche Formen der Ausbildung es gibt, und wie die Eltern ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen können.

Hinweis: Nicht alle Veranstaltungen sind offen zugänglich. Diese richten sich an eingeladene Kundinnen und Kunden. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in den Pressestellen der Jobcenter und Arbeitsagenturen. 

Geflüchtete Menschen: größtenteils sozialversicherungspflichtig angestellt

Immer mehr geflüchteten Menschen gelingt der Einstieg in den NRW-Arbeitsmarkt. Die meisten sind zudem sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Aktuell (Hochrechnung Stand Januar 2024) sind in NRW 167.400 geflüchtete Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Wachstum von 46.600 Personen oder 38,6 Prozent in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung innerhalb der vergangenen zwei Jahre. Ein großer Anteil der neuen sozialversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entfällt in diesem Zeitraum auf Ukrainerinnen und Ukrainer. Seitdem die Ukraine vor zwei Jahren von Russland überfallen wurde, konnten rund 20.400 der vor dem Angriffskrieg geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainer in NRW eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen.

Im selben Zeitraum wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in NRW um rund 115.900 Personen. Damit hatten geflüchtete Menschen am NRW-Beschäftigungswachstum einen Anteil von 40,2 Prozent.

Hinzu kommen noch 34.513 geflüchtete Menschen, die in einem Minijob arbeiten. Davon sind 25.113 Menschen aus einem der wichtigsten Asylherkunftsländer und 9.400 stammen aus der Ukraine.

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