NRW-Arbeitsmarkt im März - Schwacher Start ins Frühjahr

In Nordrhein-Westfalen ist im März die Arbeitslosigkeit leicht gesunken. 787.516 Menschen waren arbeitslos gemeldet, das waren 966 Personen oder 0,1 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Vor einem Jahr waren 47.134 Personen oder 6,4 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb im März mit 7,9 Prozent auf Höhe des Vormonats.
Zum Beginn des Frühjahres zeigte sich bei beinahe allen Personengruppen eine schwache Entwicklung, eine Ausnahme bildeten die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter 25 Jahren. Hier sank die Arbeitslosigkeit deutlich um 1,5 Prozent oder 1.037 Personen. Viele junge Menschen konnten nach dem Ende ihrer Ausbildung im Dezember und einer kurzen Zeit der Sucharbeitslosigkeit im März ihre erste Arbeit als ausgebildete Fachkräfte antreten. Anlässlich der heutigen Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt sagte Roland Schüßler, Chef der Bundesagentur für Arbeit in NRW, die duale Ausbildung sei besonders in wirtschaftlich schwächeren Phasen eine gute Eintrittskarte ins Berufsleben.

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 7

„Die schwierige konjunkturelle Lage hat im März deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Im März ist die Zahl der Arbeitslosen zwar um 1.000 Personen gesunken. Damit blieb der Arbeitsmarkt jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück.“ Die Corona-Jahre herausgerechnet, sank die Arbeitslosigkeit im März im Mittel der vergangenen zehn Jahre um 7.000 arbeitslos gemeldete Personen.

„Eine positive Nachricht gibt es: Im März haben mehr Menschen eine Arbeit aufnehmen können als im Vergleich der vergangenen Jahre. Für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die arbeitslos sind, bedeutet das: Zum Start des Frühjahres gibt es die saisontypischen neuen Chancen am Arbeitsmarkt“, sagte Schüßler. „Trotzdem bleibt es schwierig, eine neue Arbeit zu finden. Denn Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber melden nach wie vor weniger Stellen – deutlich weniger als in konjunkturell starken Jahren. Im März sind im Vergleich zum Vorjahr zudem mehr Menschen arbeitslos geworden. Bislang haben Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden eher zu halten versucht. Ob sich hier eine Trendwende ankündigt, beobachten wir genau. Letztlich führte das zu der schwachen Entwicklung der Arbeitslosigkeit im März.“

Einen Eindruck von der aktuell schwierigen Ausgangssituation am Arbeitsmarkt bietet der Blick auf den Stellenmarkt, sagte Schüßler weiter. „Seit Beginn des Jahres wurden bei den Arbeitsagenturen rund 65.000 neue Stellen gemeldet, das waren 9.000 oder zwölf Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Dabei waren es zum Beispiel im verarbeitenden Gewerbe in den ersten drei Monaten mit rund 5.600 neu gemeldeten Stellen fast 13 Prozent oder rund 1.000 weniger als vor einem Jahr. Dieser Rückgang findet im verarbeitenden Gewerbe in fast allen Regionen, aber unterschiedlich stark statt: Nur im Münsterland ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen gestiegen, in Südwestfalen blieb sie nahezu gleich. In Ostwestfalen haben wir ein Minus von 5,1 Prozent. In allen anderen Regionen ist der Rückgang bei den Neumeldungen im verarbeitenden Gewerbe zweistellig, im Ruhrgebiet liegt er sogar bei 32,0 Prozent.

Auch im Handel beobachtet Schüßler einen merklichen Rückgang von Stellenangeboten: „Letztlich sind alle Branchen von Stellenrückgängen betroffen. Zudem gehen die Angebote für alle Anforderungsebenen zurück. Auch für qualifizierte Kräfte, wenn hier auch in deutlich geringerem Maße. Deshalb bleibt Qualifikation weiter eine gute Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Wer keine Ausbildung hat, hat es unter den aktuellen Arbeitsmarktbedingungen besonders schwer, zurück in den Job zu finden. Auf 17 Arbeitslose ohne ausreichende Qualifikation kommt nur eine offene Stelle. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die über eine Fachkraftausbildung verfügen, haben es dagegen deutlich einfacher. Hier kommen auf eine freie Stelle weniger als drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“

Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt

Von ihrer Ausbildung profitieren konnten zum Start des Frühjahrs vor allem junge Menschen. Vor drei Monaten endeten im Dezember die dreieinhalbjährigen Ausbildungsgänge. Deren Absolventen haben nun, nach einer kurzen Zeit der Sucharbeitslosigkeit, ihre erste Stelle als Fachkraft antreten können. Sie sind damit die einzige Personengruppe, für die die Erwartungen an den Start der Frühjahrsbelebung in Erfüllung gegangen ist.

Den Ausbildungsmarktexperten Schüßler überrascht das nicht: „Menschen mit einer frisch abgeschlossenen Berufsausbildung sind für Unternehmen und Betriebe attraktiv, sie haben mit ihrem aktuellen Wissen und den frisch erworbenen Fähigkeiten Unternehmen und Betrieben eine Menge zu bieten“. Anlässlich der Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt sagte Schüßler, dass „auch umgekehrt für Unternehmen der Schritt in die Ausbildung von großer Bedeutung ist. Die Investition lohnt sich, das macht vor allem der Blick auf die demografische Entwicklung der kommenden Jahre deutlich. Nachwuchs wird knapp, während etablierte Fachkräfte in den Ruhestand wechseln.“ Schüßler baut darauf, dass in diesem Jahr viele Unternehmen am Ausbildungsmarkt aktiv werden: „Im kommenden Jahr wird durch die Umstellung der Gymnasien von G8 auf G9 beinahe ein ganzer gymnasialer Abiturjahrgang wegfallen. Dann wird es für Ausbilderinnen und Ausbilder absehbar schwieriger, ihre Nachwuchsplätze zu besetzen. Denn diese Lücke wird am ganzen Ausbildungsmarkt spürbar werden. Deshalb lohnt es sich, in diesem Jahr stärker in die Ausbildung zu investieren.“

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

In NRW waren im März 787.516 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen geringfügig um 0,1 Prozent oder 966 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6,4 Prozent oder 47.134 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb auf dem Niveau des Vormonats bei 7,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,5 Prozent.

Die stärkste Bewegung am Arbeitsmarkt gab es bei jungen Menschen unter 25 Jahren. Im aktuellen Monat sank die Jugendarbeitslosigkeit um 1.037 Personen oder 1,5 Prozent auf 67.910 arbeitslose Menschen unter 25 Jahren.

Im März sank die Zahl der arbeitslosen Kundinnen und Kunden der Agenturen für Arbeit leicht um 2.262 Personen oder 0,9 Prozent auf 243.541 arbeitslose Menschen, die Arbeitslosengeld bezogen. Dagegen waren in den Jobcentern 1.296 Personen oder 0,2 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Insgesamt bezogen im März 543.975 arbeitslose Menschen Bürgergeld.

Die Zahl der unterbeschäftigten Menschen sank im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent oder 4.376 Personen. Landesweit galten 975.727 Menschen als unterbeschäftigt. Vor einem Jahr waren es 17.208 Personen oder 1,8 Prozent weniger.

Zur Unterbeschäftigung zählen nicht nur arbeitslose Menschen. Auch wer zum Beispiel Bürgergeld oder Arbeitslosengeld bekommt, aber zum Beispiel an einer abschlussorientierten Maßnahme teilnimmt und deshalb nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht und daher nicht als arbeitslos gilt, wird mitgerechnet. Als unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos galten im März 188.211 Personen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Im Januar, dem aktuellen Datenstand für die Beschäftigung, waren in NRW 7.354.900 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren zwar 33.300 Personen oder 0,5 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr jedoch stieg die Zahl der Beschäftigten um 35.500 Personen oder 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren, im Januar 2014, lag die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem sozialversicherungspflichtigen Job noch rund eine Million Beschäftigte niedriger.

Weniger offene Stellen – vor allem Helfer-Segment betroffen

Im März wurden – untypisch für den Start in das Frühjahr – mit 23.816 offenen Stellen weniger gemeldet, als im vorhergehenden Wintermonat. Das Minus betrug 842 oder 3,4 Prozent. Insgesamt bietet der Arbeitsmarkt in NRW noch 128.854 Arbeitsstellen, 8.626 oder 6,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

59,3 Prozent aller angezeigten offenen Stellen richteten sich im März an Fachkräfte mit einer Berufsausbildung. Aber nur 27,0 Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber sind Fachkräfte. Damit kommen auf 76.472 angebotene Fachkraftstellen 212.925 qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Als Relation ausgedrückt kommen auf 100 Stellen 278 Bewerberinnen und Bewerber. Arbeitsstellen für Helfer gab es mit 25.641 deutlich weniger. Das waren unter 20 Prozent aller Stellen. Doch 56,4 Prozent aller Arbeitslosen, konkret 444.382 Menschen, sind ohne aktuelle Qualifikation und gelten daher als „Helfer“. Hier lag die Relation im März bei 1.733 Arbeitslosen auf 100 offene Stellen.

Der Arbeitsmarkt in den NRW-Regionen im März 2025

In 19 der 30 Agenturen für Arbeit sank im März die Zahl der Arbeitslosen. Am stärksten in Siegen, mit einem Minus von 2,7 Prozent oder 360 arbeitslos gemeldete Menschen. In den anderen Arbeitsagentur-Bezirken stieg die Arbeitslosigkeit. Den deutlichsten Anstieg gab es in Duisburg mit 1,6 Prozent bzw. einem Plus von 558 Arbeitslosen.

Am stärksten – um 1,1 Prozent oder 568 arbeitslos gemeldete Menschen – sank die Zahl der Arbeitslosen in Südwestfalen. 50.162 Personen waren arbeitslos gemeldet, das waren 3.769 Personen oder 8,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte zum Vormonat auf 6,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,0 Prozent.

Im Münsterland sieht es vergleichbar aus: Hier bedeutete ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 532 Personen ebenfalls 1,1 Prozent weniger arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen –im Vergleich zum Vormonat. Insgesamt waren 49.398 Personen arbeitslos – vor einem Jahr waren es 3.111 Arbeitslose oder 6,7 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte zum Vormonats auf 5,1 Prozent – und lag damit um 0,2 Punkte höher als im Vorjahr.

In Ostwestfalen-Lippe sank die Zahl der Arbeitslosen leicht im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent oder 606 Personen auf 74.440 arbeitslos gemeldete Menschen. Das waren 3.952 Personen oder 5,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 6,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote 0,3 Punkte niedriger.

Im Bergischen Land waren im März 111 Personen oder 0,1 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als einen Monat zuvor. Insgesamt lag die Arbeitslosigkeit bei 76.662 Personen – das waren 6.509 Arbeitslose oder 9,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb bei 7,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,1 Prozent.

Im Ruhrgebiet stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent oder 224 Personen auf nun 263.728 arbeitslos gemeldete Menschen. Damit waren im März 12.799 Personen oder 5,1 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die Quote lag im abgelaufenen Monat bei 10,5 Prozent – auf dem Niveau des Vormonats und 0,4 Punkte über dem Stand von vor zwölf Monaten.

Im Rheinland stieg die Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozent oder 627 Personen auf nun 273.126 arbeitslos gemeldeten Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr waren 16.994 Personen mehr arbeitslos gemeldet – ein Plus von 6,6 Prozent. Die Quote stieg um 0,1 Punkte auf 7,7 Prozent. Vor zwölf Monaten lag sie bei 7,3 Prozent.

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