Niedersachsen : Arbeitslosigkeit steigt im Vergleich zum Vorjahr – gleichzeitig suchen Betriebe immer noch Fachkräfte

Pfeiffer: „Höhere Frauenerwerbstätigkeit könnte große Potenziale freisetzen.“

28.05.2025 | Presseinfo Nr. 12

Im Mai waren in Niedersachsen 270.516 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 1.591 Arbeitslose weniger (-0,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank vor allem saisonbedingt leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+13.558 / +5,3 Prozent). Im Vergleich zum Mai 2024 nahm die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen spürbar zu.

Trotz der schwierigen Situation am Arbeitsmarkt werden in einigen Branchen immer noch händeringend Fachkräfte gesucht. „Es ist weiterhin wichtig, Potenziale zu erschließen“, sagt Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Niedersachsen und Bremen. „Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, dass auch Frauen ihre Arbeitszeitwünsche umfassend erfüllen können.“ Zwar ist die Beschäftigungsquote von Frauen in Niedersachsen über viele Jahre stetig angestiegen, erreicht aber mit 58 Prozent noch nicht die der Männer mit rund 66 Prozent. Läge die Beschäftigungsquote der Frauen auf dem gleichen Niveau wie die der Männer, so gingen mehr als 200.000 Frauen zusätzlich in Niedersachsen einer Arbeit nach. Hinzu kommt, dass 46 Prozent der Frauen in Teilzeit arbeiten (Männer: 11 Prozent). Einer der wesentlichen Gründe dafür ist mangelnde Kinderbetreuung. Die drängenden Fragen rund um das Thema Frauenerwerbstätigkeit und Chancengleichheit waren zuletzt ein Thema bei einer hochkarätig besetzten Veranstaltung, an der auf Einladung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen auch die renommierte Soziologin Prof. Dr. Jutta Allmendinger teilgenommen hatte.

Die sogenannte Unterbeschäftigung ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent auf 330.484 Personen zurück. Die Unterbeschäftigung weist zusätzlich zu den Arbeitslosen auch Personen aus, die Arbeit suchen, aber beispielsweise an Qualifizierungen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Dazu gehören auch die ukrainischen Geflüchteten, die an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen.