Niedersachsen : Arbeitslosenquote unverändert bei 6 Prozent - Beschäftigungsverluste in der Industrie werden durch Zuwächse im Dienstleistungsbereich kompensiert

Pfeiffer: „Es fehlen Konjunkturimpulse. Wir setzen auf Wachstumspaket der Bundesregierung“

01.07.2025 | Presseinfo Nr. 14

Im Juni waren in Niedersachsen 269.244 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 1.272 Arbeitslose weniger (-0,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 6,0 Prozent. Allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+12.116 / +4,7 Prozent). Im Vergleich zum Juni 2024 nahm die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen spürbar zu.

Am Arbeitsmarkt fehlen wichtige Konjunkturimpulse. „Wir setzen auf das letzte Woche beschlossene Wachstumspaket der Bundesregierung, sagt Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Niedersachsen und Bremen. „Im produzierenden Gewerbe verlieren wir seit Monaten Arbeitsplätze. Rechnerisch wird das zwar durch Zuwächse im Dienstleistungsbereich kompensiert. Auf individueller Ebene heißt das allerdings, Menschen verlieren ihre Arbeitsplätze und stehen vor großen Veränderungen“ Die Bundesagentur initiiert dafür Arbeitsmarkt-Drehscheiben, auf der Beschäftigte neue Jobs in prosperierenden Branchen finden und die dafür notwendigen Qualifizierungen erhalten sollen. Pfeiffer: „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage, werden Fachkräfte in vielen Branchen weiterhin dringend gesucht.“

Am 1. August beginnt das neue Ausbildungsjahr. Auch am Ausbildungsmarkt geht die wirtschaftliche Lage nicht spurlos vorbei. Bei den Arbeitsagenturen wurden bis jetzt 44.189 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 4,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Dem stehen 42.351 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 2,6 Prozent. Pfeiffer:“ Die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz sind grundsätzlich auch in diesem Jahr nicht schlecht. Wir sehen allerdings, dass sich viele jungen Menschen noch nicht entschieden haben. Konjunkturflaute und Transformationskrise erschweren es jungen Menschen in manchen Regionen, eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Hinzu kommt, dass das berufliche Interesse und die angebotenen Stellen nicht immer zusammenpassen und es in Niedersachsen große regionale Unterschiede zwischen Angebot und Nachfrage gibt.“

Die sogenannte Unterbeschäftigung ging im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 327.394 Personen zurück. Die Unterbeschäftigung weist zusätzlich zu den Arbeitslosen auch Personen aus, die Arbeit suchen, aber beispielsweise an Qualifizierungen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Dazu gehören auch die ukrainischen Geflüchteten, die an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen.