Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt im Dezember 2024 und Rückblick auf das Jahr 2024

Arbeitslosigkeit im Dezember leicht gestiegen

Weniger offene Arbeitsstellen als ein Jahr zuvor

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag auf dem Vorjahresniveau

03.01.2025 | Presseinfo Nr. 2

Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen. Der Stellenrückgang gegenüber dem Vorjahr setzte sich fort und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag auf dem Vorjahresniveau.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 120 400 Frauen und Männer arbeitslos, 1 600 oder 1,3 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 7 300 oder 6,5 Prozent arbeitslose Menschen mehr gezählt.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag bei 5,3 Prozent. Vor einem Monat betrug sie 5,2 Prozent und vor einem Jahr 5,0 Prozent.

„Die schwächere Konjunktur hinterlässt Spuren am Arbeitsmarkt. Im Dezember waren mehr Menschen arbeitslos als in den Dezembermonaten der Vorjahre. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Gemessen an allen westdeutschen Bundesländern ist diese Entwicklung in Rheinland-Pfalz etwas ungünstiger. Im Durchschnitt aller westdeutschen Bundesländer zeigt sich in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung eine leichte Zunahme von 0,5 Prozent“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 154 400 Personen. Das waren 5 500 oder 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

Seit Jahresbeginn haben sich 113 100 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet. Dies waren 6 300 oder 5,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

88 400 Personen konnten von Januar bis Dezember die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 6 400 oder 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im letzten Monat des Jahres waren 36 100 offene Arbeitsstellen registriert, 2 500 oder 6,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (6 550), im Handel (4 940), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 250), im Verarbeitenden Gewerbe (3 980) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (3 720) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Oktober 2024 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 503 800 Beschäftigten auf dem Niveau des Vorjahres. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem das Gesundheitswesen (plus 1 600 auf 129 800), das Sozialwesen (plus 2 700 auf 119 200),die öffentliche Verwaltung (plus 3 000 auf 106 700), der Bereich Verkehr und Lagerei (plus 1 300 auf 76 800), der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 1 500 auf 68 500) sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (plus 1 600 auf 53 900).

Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 6 300 auf 311 300) und bei der Zeitarbeit (minus 3 600 auf 25 300) erkennbar.

Kurzarbeit

Im Dezember reichten die Unternehmen 100 Anzeigen über Kurzarbeit ein. Die Anzeigen bezogen sich auf 1 300 Beschäftigte.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 270 Betriebe für 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

Rückblick auf das Jahr 2024

„Im Jahr 2024 zeigte sich eine Eintrübung am rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen und die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ging deutlich gegenüber dem Vorjahr zurück. Für das Jahr 2025 erwartet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Rheinland-Pfalz um 0,4 Prozent. Bei der Arbeitslosigkeit wird ein Anstieg um 2,6 Prozent prognostiziert“, berichtet Heidrun Schulz.

Die Entwicklung im Einzelnen:

Arbeitslosigkeit

Im Jahr 2024 wurden 120 550 arbeitslose Menschen gezählt, 9 800 oder 8,9 Prozent mehr als im Jahr 2023.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit erfolgte deutlicher im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren 48 200 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 5 100 oder 11,7 Prozent mehr. Im Bereich der Grundsicherung waren 4 800 Personen mehr arbeitslos (plus 7,1 Prozent). Insgesamt waren im Bereich der Grundsicherung 72 350 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet.

Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit um 6 600 oder 10,9 Prozent an. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2024 66 550 Männer arbeitslos. 54 000 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 3 300 oder 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Jugendarbeitslosigkeit wuchs um 15,8 Prozent (plus 1 700) auf rund 12 200 Personen.

Bei den älteren Arbeitslosen war ein Anstieg um 2 600 oder 6,8 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 41 800 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.

43 200 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 4 500 oder 11,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg um 3 900 Personen auf 38 800 an (plus 11,2 Prozent). 

Arbeitskräftenachfrage

Die Arbeitskräftenachfrage der rheinland-pfälzischen Unternehmen ging im Jahr 2024 deutlich zurück. Im Jahresdurchschnitt wurden 37 000 offene Stellen gezählt. Dies waren 4 900 oder 11,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.