Der rheinland-pfälzische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juli 2025

Arbeitslosigkeit ist gestiegen

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag auf dem Vorjahreswert

6 200 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 38

Im Juli wurden mehr arbeitslose Menschen in Rheinland-Pfalz gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr sind weniger Arbeitsstellen gemeldet. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag auf dem Vorjahresniveau.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juli 128 100 Frauen und Männer arbeitslos, 3 500 oder 2,8 Prozent mehr als im Juni dieses Jahres. Gegenüber dem Vorjahr waren 5 700 Menschen mehr arbeitslos (plus 4,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag bei 5,6 Prozent. Vor einem Monat betrug sie 5,4 Prozent und vor einem Jahr ebenfalls 5,4 Prozent.

„Wie üblich ist die Arbeitslosigkeit zu Beginn der Sommerpause gestiegen. Insbesondere junge Menschen haben sich in den letzten vier Wochen arbeitslos gemeldet. Sie haben ihre Ausbildung abgeschlossen, wurden allerdings nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Ich gehe davon aus, dass diese Frauen und Männer die Arbeitslosigkeit rasch beenden können. Fachkräfte werden auf dem Arbeitsmarkt benötigt. Mit 79 Prozent richtet sich der Großteil der bei uns gemeldeten Arbeitsstellen an qualifizierte Fachkräfte. Nur 21 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen sind Angebote auf Helferniveau“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juli bei 155 800 Personen. Das waren 1 300 oder 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

Seit Jahresbeginn haben sich 69 200 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 2 100 Personen oder 3,2 Prozent mehr.

54 500 Personen konnten seit Jahresbeginn die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 2 300 oder 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Juli waren insgesamt 33 300 offene Arbeitsstellen registriert, 500 Stellen oder 1,4 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Gegenüber Juli 2024 wurden 3 600 Stellen weniger gezählt (minus 9,7 Prozent). Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (5 910), im Handel (4 470), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 050), im Verarbeitenden Gewerbe (3 670) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (2 900) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Mai 2025 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 489 400 Beschäftigten auf dem Vorjahreswert. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem das Gesundheitswesen (plus 2 200 auf 129 700), das Sozialwesen (plus 2 200 auf 118 900), die öffentliche Verwaltung (plus 2 800 auf 107 700) sowie der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 1 300 auf 68 700).

Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 6 600 auf 304 400) und dem Baugewerbe (minus 2 300 auf 95 300) erkennbar.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Im Juli reichten 100 Unternehmen Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ein. Die Anzeigen bezogen sich auf 1 500 Beschäftigte. Einen Monat zuvor waren es 80 Betriebe, die für 1 200 Mitarbeitende Kurzarbeit angezeigt hatten.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im April 2025 300 Betriebe für 4 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konjunkturelle Kurzarbeit umgesetzt. 

Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Juli

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2024 haben 19 800 rheinland-pfälzische Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies waren 700 oder 3,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 22 400 Ausbildungsstellen wurden bislang gemeldet, 900 oder 4,0 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. 

„Auf der einen Seite sind derzeit noch 6 200 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Auf der anderen Seite sind 8 400 Ausbildungsstellen zu besetzen. Das heißt, rein rechnerisch kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen nur 73 Bewerberinnen und Bewerber. Es ist noch nicht zu spät. Zum jetzigen Zeitpunkt können sehr gut noch Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Alle Jugendlichen, die Interesse an einer Ausbildung haben, sollten sich mit unserer Berufsberatung in Verbindung setzen. Hier werden sie individuell beraten und erhalten die passgenaue Unterstützung“, rät Heidrun Schulz.

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.