Der sächsische Arbeitsmarkt im September 2023

Leichte Herbstbelebung führt zum Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Im September 2023 waren sachsenweit rund 131.700 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – rund 3.400 weniger als vor einem Monat. Damit ist die Arbeitslosenquote im Monatsverlauf auf 6,2 Prozent gesunken. Im Vergleich zum September 2022 sind aktuell 10.200 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote noch bei 5,8 Prozent.

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 25

„Es ist erfreulich, dass die übliche Herbstbelebung in diesem Jahr trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten eingesetzt hat. Über 8.000 Menschen konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden und haben eine neue Beschäftigung aufgenommen. Gleichzeitig haben Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildungsverhältnisse begonnen, was zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beiträgt. Dennoch hinterlässt die schwache Konjunktur ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt. So haben sich bisher mehr Menschen arbeitslos gemeldet als üblich und die Unternehmen sind bei der Meldung neuer Stellen eher zurückhaltend. Dennoch bleiben die Chancen auf eine neue Beschäftigung für die Menschen in Sachsen bei fast 40.000 freien Stellen verhältnismäßig gut“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin operativ der der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im September:

131.676

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (135.036):

-3.360 oder -2,6 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (121.476):

+10.200 oder +8,4 Prozent

Arbeitslosenquote im September:

6,2 Prozent

Arbeitslosigkeit: 131.700 Arbeitslose in Sachsen

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im September rückläufig. Insgesamt waren in Sachsen 131.676 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 3.360 weniger Menschen (minus 2,5 Prozent) und zum Vorjahresmonat 10.200 weniger Menschen arbeitslos gemeldet (minus 8,4 Prozent).

Erfreulich ist, dass im Monatsverlauf bei allen Personengruppen die Zahl der Arbeitslosen gesunken ist – bei den Jüngeren, Älteren, Langzeitarbeitslosen und auch den ausländischen Arbeitslosen.

Die Arbeitslosenquote belief sich im September auf 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank sie um 0,2 Prozentpunkte und im Vergleich zum Vorjahr stieg sie 0,4 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosenquote bei 1,9 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,3 Prozent.

Arbeitsagenturen und Jobcenter: Über zwei Drittel aller Arbeitslosen werden über die Jobcenter betreut

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten knapp 90.532 arbeitslose Bürgerinnen und Bürger (68,8 Prozent) und die elfsächsischen Agenturen für Arbeit unterstützen aktuell 41.144 arbeitslose Menschen (31,2 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 1.258 (minus 1,4 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 2.102 (minus 4,9 Prozent) gesunken. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 5.368 oder plus 6,3 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 4.8832 oder plus 13,3 Prozent).

Entwicklung innerhalb Sachsens: Geringster Anstieg der Arbeitslosigkeit in Nordsachsen

Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelte sich die Arbeitslosigkeit relativ einheitlich. In allen Regionen gab es von August auf September einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und im Vergleich zum Vorjahresmonat sind überall mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Im Jahresvergleich sind die geringsten Anstiege der Arbeitslosigkeit in Nordsachsen (plus 0,2 Prozent), in Mittelsachsen (plus 1,5 Prozent) und im Landkreis Leipzig (plus 4,7 Prozent) die verzeichnen. Die kräftigsten Anstiege der Arbeitslosigkeit gibt es im Landkreis Bautzen (plus 20,3 Prozent) und in der kreisfreien Stadt Chemnitz (17,1 Prozent).

Entwicklung innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquote im Erzgebirge

Dadurch erhöhen sich gegenüber dem Vorjahresmonat die Arbeitslosenquoten in allen Regionen. Dabei reicht die Spanne von 4,9 Prozent im Erzgebirgskreis bis 8,6 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking:

Erzgebirgskreis                        4,9

Mittelsachsen                           5,0

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge   5,1

Zwickau                                   5,4

Leipzig                                     5,5

Vogtlandkreis                           5,6

Meißen                                     5,6

Dresden, Stadt                         6,1

Bautzen                                    6,2

Nordsachsen                            6,4

Leipzig, Stadt                           7,2

Görlitz                                      8,5

Chemnitz, Stad                        8,6

Humanitäre Migration aus der Ukraine: 13.200 arbeitslose Menschen aus der Ukraine gemeldet

Im September sind in Sachsen 12.946 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, 215 weniger als im August (minus 1,6 Prozent) und 1.260 mehr als im September 2022 (plus 10,8 Prozent). Gleichzeitig waren 28.358 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in den Jobcentern gemeldet und haben Leistungen aus der Grundsicherung (Bürgergeld) erhalten. Das waren 263 mehr als im August (plus 0,9 Prozent) und 4.529 mehr als im Vorjahresmonat (plus 19 Prozent). Ein Teil dieser Menschen ist arbeitslos, ein anderer Teil nimmt aktuell an Integrationskursen oder Qualifizierungsmaßnahmen Teil oder ist bereits in Arbeit und erhält aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung.

Nach neusten Hochrechnungen sind in Sachsen etwa 7.900 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beschäftigt. So waren im Juli 2023 insgesamt 6.400 ukrainische Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt – in Vollzeit oder Teilzeit. Das sind 3.910 mehr als im Februar 2022 – vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Gleichzeitig arbeiten weitere 1.500 Menschen aus der Ukraine im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung (Minijob) in Sachsen. Das sind 1.236 mehr als im Februar 2022. Damit die Gesamtbeschäftigung im Kontext Ukraine seit Februar 2022 um über 5.100 gestiegen. Das entspricht einem Beschäftigungszuwachs um 187 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau

Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Juli 2023 Personen weniger in Arbeit als noch im Mai und 2.200 mehr als im Juni 2022 (plus 0,1 Prozent).

Im Juli 2023 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.637.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 200 berufstätigen Menschen ist das Beschäftigungswachstum gegenüber dem Vorjahresmonat ausgebremst, befindet sich dennoch auf vergleichsweise hohem Niveau.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau im „Sozialwesen“, mit 2.800 zusätzlich entstandenen Jobs innerhalb von zwölf Monaten (plus 2,1 Prozent). Aber auch in den Bereichen „Information und Kommunikation“ (plus 2.600 oder plus fünf Prozent), „Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen (plus 2.500 oder plus 2,2 Prozent) und der „wirtschaftliche Dienstleistungen“ (plus 1.100 oder plus 1,3 Prozent) haben viele Menschen eine Beschäftigung begonnen.

Beschäftigungsrückgänge sind hingegen im Bereich „Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz“ zu verzeichnen. Dort wurden im Vergleich zum Juli 2022 insgesamt 3.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse abgebaut. Das entspricht einem Rückgang von 1,8 Prozent. Aber auch in den Bereichen „Arbeitnehmerüberlassung“ (Zeitarbeit | minus 2.700 oder minus 7,1 Prozent) und „Baugewerbe“ (minus 2.700 oder minus 2,5 Prozent) sind kräftig Jobs abgebaut worden.

Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im Juli mit 1,64 Mio. auf hohem Niveau. In keinem Juli seit 1999 waren mehr Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtige beschäftigt. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im Juli 1,33 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 305.000 weniger als aktuell.

Arbeitskräftenachfrage: 40.200 freie Stellen

Im September haben sächsische Betriebe insgesamt 6.396 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 539 weniger als im August (minus 7,8 Prozent) und 556 weniger als im September des vergangenen Jahres (minus acht Prozent).

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 39.836 freie Stellen gemeldet, 326 weniger als im August (minus 0,8 Prozent) und 5.015 weniger als im September 2022 (minus 11,2 Prozent). Auffällig ist, dass 93 Prozent aller freien Stellen unbefristet und 87 Prozent in Vollzeit zu besetzen sind.

Die meisten Stellen sind aktuell in folgenden Berufsgruppen zu besetzen:

Lagerwirt.,Post,Zustellung,Güterumschlag                     2.158

Maschinenbau- und Betriebstechnik                              1.656

Verkauf (ohne Produktspezialisierung)                           1.564

Metallbearbeitung                                                         1.448

Erziehung,Sozialarb.,Heilerziehungspfl.                         .1374

Fahrzeugführung im Straßenverkehr                              1.360

Reinigung                                                                    1.335

Energietechnik                                                             1.334

Büro und Sekretariat                                                     1.307

Obj.-,Pers.-,Brandschutz,Arbeitssicherh.                        1.202

Altenpflege                                                                  1.138

Gesundh.,Krankenpfl.,Rettungsd.Geburtsh.                   1.112

Fahrzeug-Luft-Raumfahrt-,Schiffbautechn.                     1.033

Metallbau und Schweißtechnik                                      1.018

Elektrotechnik                                                               890

Speisenzubereitung                                                       852

Gastronomie                                                                 850

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.

Seit Januar 2023 haben die Unternehmen rund 64.259 offene Stellen an den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agenturen und Jobcenter gemeldet.

Dynamik: Über 54.000 An- und Abmeldungen

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat September insgesamt 25.408 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 28.749 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im September beispielsweise 7.663 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 8.361 eine neue Beschäftigung gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Aber auch der Bereiche der „Sonstigen Ausbildung / Maßnahme“ (5.083 Zugänge und 6.947 Abgänge) hat diesen Monat mehr Abgänge als Zugänge und damit zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen.

Unterbeschäftigung: 37.100 Personen zählen nicht als arbeitslos

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im September 2023 haben sachsenweit rund 37.070 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.543 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.104 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.203 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 13.642 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und etwa 3.781 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im September 168.746 Personen. Das sind 11.480 mehr als im September 2022. Die Zunahme beruht überwiegend auf der Erfassung ukrainischer Geflüchteter.

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gesunken und beträgt 78 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 7,9 Prozent.

Kurzarbeit: 8.700 Kurzarbeiter in 500 Betrieben

Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2023 zur Verfügung. Damals haben 485 sächsische Betriebe für etwa 8.707 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Zum Vergleich: Im Juni 2022 hatte es in 2.568 Betrieben noch 20.336 konjunkturelle Kurzarbeiter gegeben.

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von Juli bis September 2023 haben 329 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 8.002 Beschäftigte. Damit liegt auch die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf geringerem Niveau.