Im Oktober 2024 waren sachsenweit 139.600 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – etwa 300 mehr als im September. Damit liegt die Arbeitslosenquote weiter bei 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2023 sind aktuell 9.000 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit steigt erstmals seit 1993 in einem Oktober. Das belegt, dass die unsichere Wirtschaftslage und die konjunkturellen Risiken sich spürbar auch auf den Arbeitsmarkt auswirken – jetzt sogar langjährige Trends unterbricht, die Herbstbelebung fällt aus. Zurückzuführen ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf die steigende Zahl an Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung und die Zurückhaltung bei Neueinstellungen in konjunkturabhängigen Branchen. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Allein in den vergangenen Wochen haben fast 8.000 Menschen eine neue Beschäftigung gefunden und viele weitere konnten mit Maßnahmen, Lehrgängen oder Praktika unterstützt werden. Dennoch können wir den Zuwachs an neuen Arbeitslosen in kurzer Zeit nicht mit Förderangeboten kompensieren – das braucht Zeit, geeignete Angebote und natürlich auch Geld“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Oktober 2024: | 139.600 |
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (139.271): | +329 oder +0,2 Prozent |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (130.551): | +9.049 oder +6,9 Prozent |
Arbeitslosenquote im Oktober 2024: | 6,5 Prozent |
Arbeitslosigkeit: 139.600 Arbeitslose in Sachsen
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Oktober gestiegen. Insgesamt waren in Sachsen 139.600 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 329 mehr Menschen (plus 0,2 Prozent) und zum Vorjahresmonat 9.049 mehr Menschen arbeitslos (plus 6,9 Prozent).
Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 93.062 arbeitslose Frauen und Männer (66,7 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Oktober insgesamt 46.538 arbeitslose Menschen (33,3 Prozent).
In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 323 (plus 0,3 Prozent) gestiegen und in den Arbeitsagenturen ist sie um sechs Menschen (plus/minus null Prozent) gleichgeblieben. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 3.549 oder plus vier Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.500 oder plus 13,4 Prozent).
Die Arbeitslosenquote lag im Oktober 2024 weiter bei 6,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,3 Prozentpunkte angestiegen.
Unterschiedliche Entwicklung innerhalb Sachsens: Sinkende Arbeitslosigkeit in den meisten Landkreisen
In den meisten sächsischen Landkreisen ist die Arbeitslosenzahl von September auf Oktober gesunken. Den kräftigsten Rückgang gab es im Monatsverlauf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (minus 1,6 Prozent oder minus 108), im Landkreis Görlitz (minus 1,5 Prozent oder minus 159) und im Vogtlandkreis (minus 1,4 Prozent oder minus 91).
Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es hingegen im Landkreis Zwickau (plus 4,1 Prozent oder plus 354), in der Stadt Leipzig (plus 1,8 Prozent oder plus 486) und in der Stadt Chemnitz (plus ein Prozent oder plus 111). Auffällig ist, dass diese Anstiege der Arbeitslosigkeit meist auf den Bereich der Grundsicherung zurückzuführen sind.
Vergleich innerhalb Sachsens: Spanne der Arbeitslosenquoten bei fast vier Prozentpunkten
Durch die geringen Veränderungen der Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf haben sich die Arbeitslosenquoten innerhalb Sachsens - auch nur wenig verändert.
Die Spanne der Arbeitslosenquoten zwischen den dreizehn Kreisen und Städten reicht im Oktober 2024 von 5,1 Prozent im Erzgebirgskreis sowie der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge bis neun Prozent in der Stadt Chemnitz.
Ranking der Arbeitslosenquoten im Oktober 2024 (in Prozent):
Rang | Region | Arbeitslosenquote |
1 | Erzgebirgskreis | 5,1 |
2 | Sächs. Schweiz-Osterzgebirge | 5,1 |
3 | Zwickau | 5,5 |
4 | Mittelsachsen | 5,5 |
5 | Leipzig | 5,6 |
6 | Meißen | 5,7 |
7 | Vogtlandkreis | 5,8 |
8 | Bautzen | 6,2 |
9 | Nordsachsen | 6,4 |
10 | Dresden, Stadt | 6,6 |
11 | Leipzig, Stadt | 7,9 |
12 | Görlitz | 8,6 |
13 | Chemnitz, Stadt | 9,0 |
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau
Laut aktuellen Hochrechnungen waren im August 2024 rund 1,65 Millionen Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 12.900 mehr im Juli 2024 (plus 0,8 Prozent) und 1.100 mehr als im August des Vorjahres (plus 0,1 Prozent).
Von den 1,65 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren rund 34 Prozent in Teilzeit und 66 Prozent in Vollzeit beschäftigt (Stand: Dezember 2023).
Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im August 2024 mit 1,65 Mio. auf hohem Niveau. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen in einem August im Jahr 2005. Damals waren 1,3 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – etwa 306.000 weniger als am aktuellen Rand.
Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Bereichen:
Rang | Branche | Beschäftigungsaufbau |
1 | Heime und Sozialwesen | 2.700 |
2 | Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen | 2.200 |
3 | öffentl. Verw., Verteidigung, Soz.-vers., Ext.Orga. | 1.900 |
4 | Gesundheitswesen | 1.700 |
5 | sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen | 1.200 |
6 | Verkehr und Lagerei | 1.000 |
Beschäftigungsrückgänge sind von August 2023 bis August 2024 in konjunkturnahen Bereichen zu verzeichnen:
Rang | Branche | Beschäftigungsrückgang |
1 | Verarbeitendes Gewerbe | -4.600 |
2 | Arbeitnehmerüberlassung 2) | -3.600 |
3 | Baugewerbe | -2.000 |
4 | Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz | -1.200 |
Arbeitskräftenachfrage: 34.000 freie Arbeitsstellen
Im Oktober 2024 haben sächsische Betriebe insgesamt 6.001 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 529 mehr als im September (plus 9,7 Prozent) und 215 weniger als im Oktober des vergangenen Jahres (minus 3,5 Prozent).
Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 34.036 freie Stellen gemeldet, 269 weniger als im September (minus 0,8 Prozent) und 5.416 weniger als im Oktober 2024 (minus 13,7 Prozent). Die meisten freien Stellen sind ab sofort (95 Prozent), unbefristet (94 Prozent) und in Vollzeit (87 Prozent) zu besetzen sind.
Auffällig ist weiterhin, dass die meisten Betriebe ausgebildete Fachkräfte suchen. Von den 34.305 gemeldeten Stellen sind 61 Prozent (20.742) für ausgebildete Fachkräfte, 12 Prozent für Spezialisten (z.B. Meister oder Techniker | 4.077) und zehn Prozent für Experten mit einem akademischen Abschluss (3.460) gemeldet. Nur 17 Prozent aller Stellen (5.757) sind für Helfertätigkeiten gemeldet.
Diese gemeldeten freien Stellen und viele weitere – insgesamt über 44.000 freie Stellen in Sachsen – sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.
Dynamik: Rund 57.000 An- und Abmeldungen in wenigen Wochen
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und jahreszeitlichen Entwicklung viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Oktober 2024 insgesamt 28.732 Menschen in einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 28.429 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.
Für den ersten Arbeitsmarkt bedeutet das: 9.262 Menschen meldeten sich aus einer Beschäftigung arbeitslos. Dem gegenüber haben 7.942 eine neue Arbeit gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden.
Gleichzeitig gab es auch in den Bereichen der schulischen und betrieblichen Ausbildung mehr Zugänge (1.412) als Abgänge (1.236). Im Bereich der geförderten Maßnahmen (Lehrgänge und Qualifizierungen), Selbständigkeit und Arbeitsunfähigkeit haben sich im September mehr Menschen aus Arbeitslosigkeit abgemeldet als angemeldet, was einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit vermeldete.
Unterbeschäftigung: Rund 35.000 Menschen zählen nicht als arbeitslos
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.
Im Oktober 2024 haben sachsenweit rund 35.000 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.800 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.500 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 2.700 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.400 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 3.400 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Oktober 174.700 Personen. Das sind rund 600 weniger als im September und 6.300 mehr als im Oktober 2023.
Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen und beträgt 79,9 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei acht Prozent.