Der sächsische Arbeitsmarkt im Mai 2025

Trotz leichtem Rückgang höchste Arbeitslosenzahl in einem Mai seit 10 Jahren

01.05.2025 | Presseinfo Nr. 11

Die Arbeitslosigkeit ist in Sachsen leicht gesunken. Im Mai sind 147.000 Frauen und Männer im Freistaat ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen um etwa 1.000 Menschen und im Vergleich zum Mai 2024 stieg sie um rund 9.400. 

 

Zitat:

„Die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Im Vergleich von April auf Mai ist das aber der niedrigste Rückgang innerhalb der letzten zwanzig Jahre. Das liegt an den wirtschaftlichen Unsicherheiten und der daraus resultierenden verhaltenden Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Hinzu kommt, dass mehr Menschen entlassen wurden. Hier zeigt sich, die aktuelle Lage ist nicht gut und von hoher Unsicherheit geprägt. Deshalb erreicht die Arbeitslosigkeit in einem Mai aktuell den höchsten Stand seit 2016. Sicher ist, dass wir für die Menschen und Unternehmen da sind – egal, wer unsere Hilfe braucht, er bekommt sie“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Mai: 

147.032

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (148.088):

-1.056 oder -0,7 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (137.634): 

+9.398 oder +6,8 Prozent 

Arbeitslosenquote im Mai: 

6,8 Prozent

Arbeitslosigkeit: Über 147.000 Arbeitslose in Sachsen 

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Mai gesunken. Insgesamt sind in Sachsen 147.032 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sind 1.056 weniger (minus 0,7 Prozent) und zum Vorjahresmonat 9.398 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 6,8 Prozent). 

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuen 94.339 arbeitslose Frauen und Männer (64,2 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Mai insgesamt 52.693 arbeitslose Menschen (35,8 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 526 (minus 0,6 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 530 (minus ein Prozent) gesunken. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 1.468 oder plus 1,6 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 7.930 oder plus 17,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote beläuft sich im Mai auf 6,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank sie um 0,1 Prozentpunkte und im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,4 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt die Arbeitslosenquote bei 2,4 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,4 Prozent. 

Hintergrundinformation:

Zeitreihe der Arbeitslosenzahlen in einem Mai

2016156.945
2017138.319
2018125.918
2019 114.513
2020135.341
2021129.437
2022110.113
2023128.252
2024137.634
2025147.032

Arbeitslosigkeit in Regionen: Kräftigster Anstieg in den Städten Dresden und Chemnitz, Rückgang in ländlichen Regionen

Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich verschieden. Der kräftigste Anstieg ist in den Städten Dresden und Chemnitz zu verzeichnen (jeweils plus 0,4 Prozent). Im Vogtlandkreis und Erzgebirgskreis hingegen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den anderen Regionen am kräftigsten gesunken (minus 4,2 und 3,5 Prozent). Weitere kräftigere Rückgänge gab es in den Landkreisen Görlitz, Zwickau und Meißen. 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in fast allen sächsischen Regionen mehr Arbeitslose zu verzeichnen. In der Stadt Leipzig und im Landkreis Zwickau sind die Anstiege mit 14,8 Prozent und 13 Prozent am kräftigsten. Einen Rückgang gibt es hingegen nur im Landkreis Meißen (minus vier Prozent). 

Arbeitslosenquoten in Regionen: Geringste Quoten in Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Erzgebirge

Aufgrund der geringen Veränderung der Arbeitslosenzahl hat sich auch die Arbeitslosenquote kaum verändert. Die Spanne der Arbeitslosenquoten im Mai 2025 reicht innerhalb Sachsens zwischen 5,4 Prozent im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie im Erzgebirgskreis bis zu 9,4 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Mai 2025 (in Prozent):

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge5,4
Erzgebirgskreis5,4
Meißen5,7
Mittelsachsen 5,7
Leipzig5,9
Vogtlandkreis6,0
Zwickau6,0
Bautzen6,2
Nordsachsen6,7
Dresden, Stadt 7,0
Leipzig, Stadt8,4
Görlitz 8,9
Chemnitz, Stadt 9,4

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Anhaltender Rückgang auf hohem Niveau

Im März 2025 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.629.600 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.400 mehr als im Februar 2025 (plus  0,1 Prozent) und rund 8.600 weniger als im März 2024 (minus 0,5 Prozent).  Das belegt, dass die Beschäftigungssituation im Freistaat Sachsen leicht rückläufig ist.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Vorjahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Branchen:

Heime und Sozialwesen+ 3.200
Gesundheitswesen+ 2.600
Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen+ 1.100
Information und Kommunikation +    900
Bergbau, Energie- u. Wasserversorg., Entsorgungswirtschaft+    700

Beschäftigungsrückgänge sind von März 2024 auf März 2025 in konjunkturnahen Branchen zu verzeichnen:

Verarbeitendes Gewerbe- 6.000
Arbeitnehmerüberlassung 2)- 4.600
Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz- 2.600
Baugewerbe- 2.300
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen-    700

Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Menschen in einem März mit 1,63 Mio. auf vierthöchstem Niveau. In den letzten drei Jahren waren jeweils im März mehr Menschen in Arbeit, als am aktuellen Rand. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2006. Damals waren im März 1,3 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 324.000 weniger als heute.

Arbeitskräftenachfrage: 30.200 freie Stellen – auch in der BA-App

Im Mai haben sächsische Betriebe insgesamt 6.151 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 499 weniger als im als im April (minus 7,5 Prozent) und 50 mehr als im Mai des vergangenen Jahres (plus 0,8 Prozent). Damit ist es die drittniedrigste Zahl an neu gemeldeten Arbeitsstellen innerhalb der letzten 25 Jahre. Nur im Vorjahr und im Corona-Jahr wurden in einem Mai weniger Stellen neu gemeldet.

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 30.218 freie Stellen gemeldet, 396 weniger als im April (minus 1,3 Prozent) und 5.881 weniger als im Mai 2024 (minus 16,3 Prozent). 

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (oder online unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche/).

Dynamik: Rund 54.500 An- und Abmeldungen 

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Mai insgesamt 26.714 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 27.822 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 

Unterbeschäftigung: 31.000 Personen zählen nicht als arbeitslos 

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Mai 2025 haben sachsenweit 31.283 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.438 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.115 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.050 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 13.939 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 2.507 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. 

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Mai 178.315 Personen. Das sind 2.308 weniger als im April und 3.257 mehr als vor einem Jahr. 

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 82,5 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,1 Prozent.

Kurzarbeit: 13.600 Kurzarbeiter in über 600 Betrieben 

Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Februar 2025 zur Verfügung. Damals haben 627 sächsische Betriebe für 13.612 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. 

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von März 2025 bis Mai 2025 haben rund 560 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 8.200 Beschäftigte. Damit liegt die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit etwa auf Niveau des Vorjahreszeitraums und die Zahl der von einem Arbeitsausfall betroffenen Personen unter dem Niveau des Vorjahres.