Der sächsische Arbeitsmarkt im Juni 2025

Arbeitslosigkeit unverändert hoch

02.06.2025 | Presseinfo Nr. 13

Die Arbeitslosigkeit ist in Sachsen nahezu unverändert zum Vormonat Mai. Auch im Juni sind rund 147.000 Frauen und Männer im Freistaat ohne Arbeit.  Im Vergleich zum Vormonat steigt die Zahl der Arbeitslosen um etwa 100 Menschen und im Vergleich zum Juni 2024 steigt sie um rund 10.000. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 6,8 Prozent.

 

Zitat:

„Wir haben uns einen Rückgang der Arbeitslosigkeit vor dem Sommer erhofft, der aber ausgeblieben ist. Das ist größtenteils auf die wirtschaftliche Lage zurückzuführen. Dennoch freue ich mich für die über 7.000 Menschen, die trotzdem wieder eine neue Arbeit finden konnten. Für die nächsten Wochen rechne ich mit einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit, im Zuge der Beendigung von Ausbildungen und der Sommerpause vieler sächsischer Betriebe“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Juni: 

147.146

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (147.032):

+114 oder +0,1 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (136.785): 

+10.361 oder +7,6 Prozent 

Arbeitslosenquote im Juni: 

6,8 Prozent

Arbeitslosigkeit: Mehr als 147.000 Arbeitslose in Sachsen 

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Juni gestiegen. Insgesamt sind in Sachsen 147.146 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sind 114 mehr (plus  0,1 Prozent) und zum Vorjahresmonat 10.361 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 7,6 Prozent). 

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuen 94.436 arbeitslose Frauen und Männer (64,2 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Juni insgesamt 52.710 arbeitslose Menschen (35,8 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 97 (plus 0,1 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 17 (null Prozent) gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 2.114 oder plus 2,3 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 8.247 oder plus 18,5 Prozent).

Die Arbeitslosenquote beläuft sich im Juni auf 6,8 Prozent und ist damit gleichbleibend zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,4 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt die Arbeitslosenquote bei 2,4 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,4 Prozent. 

Arbeitslosigkeit in Regionen: Höchster Anstieg im Landkreis Zwickau und der Stadt Leipzig, kräftigster Rückgang in der sächsischen Schweiz - Osterzgebirge

Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich verschieden. Den höchsten Anstieg gibt es im Landkreis Zwickau (plus 1,3 Prozent) und in der Stadt Leipzig (plus 0,8 Prozent). In der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge (minus 2,1 Prozent), im Vogtlandkreis (minus 0,5 Prozent), und in Görlitz (minus 0,5 Prozent), ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den anderen Regionen am kräftigsten gesunken. 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in allen sächsischen Regionen, außer dem Landkreis Meißen, mehr Arbeitslose zu verzeichnen. Im Landkreis Zwickau und in der Stadt Leipzig sind die Anstiege mit 16,6 Prozent und 15,8 Prozent am Höchsten. 

Arbeitslosenquoten in Regionen: Geringste Quoten in Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Erzgebirge

Aufgrund der kaum merklichen Veränderung der Arbeitslosenzahl, hat sich auch die Arbeitslosenquote kaum verändert. Die Spanne der Arbeitslosenquoten im Juni 2025 reicht innerhalb Sachsens von 5,3 Prozent im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bis zu 9,5 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Juni 2025 (in Prozent):

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge5,3
Erzgebirgskreis5,4
Mittelsachsen5,6
Meißen5,7
Leipzig5,9
Vogtlandkreis6,0
Zwickau6,0
Bautzen6,2
Nordsachsen 6,6
Dresden, Stadt7,0
Leipzig, Stadt8,5
Görlitz8,9
Chemnitz, Stadt9,5

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 

Im April 2025 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.629.400 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 700 weniger als im März 2025 (null Prozent) und rund 10.900 weniger als im April 2024 (minus 0,7 Prozent).  Das belegt, dass die Beschäftigungssituation im Freistaat Sachsen leicht rückläufig ist.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Vorjahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Branchen:

Heime und Sozialwesen+ 3.900
Gesundheitswesen+ 2.600
Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen+    800
Information und Kommunikation+    700
Bergbau, Energie- u. Wasserversorg., Entsorgungswirtschaft+    700

Beschäftigungsrückgänge sind von April 2024 auf April 2025 in konjunkturnahen Branchen zu verzeichnen:

Verarbeitendes Gewerbe- 7.400
Arbeitnehmerüberlassung- 4.900
Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz- 2.600
Baugewerbe- 1.900
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen-  1.500

Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Menschen in einem April mit 1,63 Mio. auf vierthöchstem Niveau. In den letzten drei Jahren waren jeweils im April mehr Menschen in Arbeit, als am aktuellen Rand. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im April 1,3 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 305.000 weniger als heute.

Arbeitskräftenachfrage: 30.120 freie Stellen – auch in der BA-App

Im Juni haben sächsische Betriebe insgesamt 6.152 freie Stellen neu gemeldet. Das war eine mehr als im als im Mai (null Prozent) und 411 mehr als im Juni des vergangenen Jahres (plus 7,2 Prozent). 

Im ersten Halbjahr 2025 wurden damit insgesamt 35.657 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das ist der niedrigste Wert seit Vorliegen der Daten und lag 6,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 30.120 freie Stellen gemeldet, 98 weniger als im Mai (minus 0,3 Prozent) und 5.399 weniger als im Juni 2024 (minus 15,2 Prozent). Auch der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist der niedrigste Juni-Wert seit 2015.

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (oder online unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche/).

Dynamik: Rund 50.000 An- und Abmeldungen 

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Juni insgesamt 24.896 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 24.857 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 

Unterbeschäftigung: 30.000 Personen zählen nicht als arbeitslos 

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Juni 2025 haben sachsenweit 30.400 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.334 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.164 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.008 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 13.188 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 2.616 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. 

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Juni 177.575 Personen. Das sind 1.109 weniger als im Mai und 3.126 mehr als vor einem Jahr. 

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 82,9 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,1 Prozent.

Kurzarbeit: 12.600 Kurzarbeiter in über 600 Betrieben 

Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2025 zur Verfügung. Damals haben 623 sächsische Betriebe für 12.634 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. 

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von April 2025 bis Juni 2025 haben über 500 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 8.900 Beschäftigte. Damit liegt die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit etwa auf Niveau des Vorjahreszeitraums und die Zahl der von einem Arbeitsausfall betroffenen Personen unter dem Niveau des Vorjahres.