Der sächsische Arbeitsmarkt im Februar 2025

Anstieg der Arbeitslosigkeit

28.02.2025 | Presseinfo Nr. 3

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen ist gestiegen. Insgesamt sind im Februar über 150.000 Männer und Frauen im Freistaat ohne Arbeit. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei sieben Prozent. Im Vergleich zum Vormonat steigt die Zahl der Arbeitslosen um rund 1.000 Menschen und im Vergleich zum Februar 2024 um 8.100. 

„Die Arbeitslosigkeit ist diesen Monat gestiegen, weil sich wieder viele Menschen aus einer Beschäftigung oder Berufsausbildung heraus arbeitslos melden mussten. Diese Situation ist für den Monat Februar üblich und meist auf saisonale Gründe zurückzuführen. Hinzu kommen die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten, die sich zunehmend am Arbeitsmarkt auswirken. Das spüren auch heute schon die Menschen in Sachsen. Wer eine berufliche Veränderung erwartet oder sich unsicher ist, sollte sich nicht erst kurz vor einer Kündigung oder dem Vertragsende bei seiner Arbeitsagentur melden, sondern so früh wie möglich – wir beraten, qualifizieren und vermitteln“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Februar:                                     150.252
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (149.283):     +969 oder +0,6 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (142.201): +8.051 oder +5,7 Prozent
Arbeitslosenquote im Februar:                              7,0 Prozent

Arbeitslosigkeit: 150.252 Arbeitslose in Sachsen 
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Februar gestiegen. Insgesamt sind in Sachsen 150.252 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sind 969 (plus 0,6 Prozent) und zum Vorjahresmonat 8.051 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 5,7 Prozent).

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuen 95.146 arbeitslose Frauen und Männer (63,3 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützen im Februar insgesamt 55.106 arbeitslose Menschen (36,7 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 101 (plus 0,1 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 868 (plus 1,6 Prozent) gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 2.130 oder plus 2,3 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.921 oder plus zwölf Prozent).

Die Arbeitslosenquote beläuft sich im Februar auf sieben Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist sie unverändert und im Vergleich zum Vorjahr steigt sie um 0,3 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt die Arbeitslosenquote bei 2,6 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,4 Prozent.

Im langjährigen Vergleich erreicht die Arbeitslosenquote den höchsten Stand seit 2017. Damals lag sie im März noch bei 7,3 Prozent.

Anstieg im Monatsverlauf in allen Regionen
Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf relativ einheitlich. Fast überall stieg die Arbeitslosigkeit, am kräftigsten in der Stadt Dresden (plus 396 oder plus 1,8 Prozent) und im Landkreis Zwickau (plus 266 oder plus 2,8 Prozent). Im Vogtlandkreis und in der Stadt Chemnitz ist die Arbeitslosigkeit um 0,8 und 0,7 Prozent gesunken. 
Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in fast allen sächsischen Regionen mehr Arbeitslose zu verzeichnen. In der Stadt Leipzig und der Stadt Dresden sind die Anstiege mit 13,1 Prozent und 9,8 Prozent am kräftigsten. Rückgänge gibt es hingegen in den Ländlichen Regionen. So sind im Vogtlandkreis, im Landkreis Görlitz und in Meißen weniger Menschen arbeitslos gemeldet (minus 0,2 bis minus vier Prozent).

Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Die Spanne der Arbeitslosenquoten im Februar 2025 reicht innerhalb Sachsen zwischen 5,7 Prozent im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bis 9,4 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Februar 2025 (in Prozent):
1.    Sächs. Schweiz-Osterzgebirge             5,7
2.    Erzgebirgskreis                                    5,8
3.    Mittelsachsen                                       6,0
4.    Meißen                                                6,0
5.    Zwickau                                               6,1
6.    Leipzig                                                 6,1
7.    Bautzen                                               6,5
8.    Vogtlandkreis                                       6,5
9.    Nordsachsen                                       6,9
10.    Dresden, Stadt                                     7,0
11.    Leipzig, Stadt                                       8,4
12.    Görlitz                                                 9,3
13.    Chemnitz, Stadt                                   9,4

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau
Im Dezember 2024 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.643.700 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren rund 10.700 weniger als im November 2024 und rund 5.100 weniger als im Dezember 2023 (minus 0,3 Prozent). Das belegt, dass die Beschäftigungssituation im Freistaat Sachsen leicht rückläufig ist.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Vorjahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Branchen:
1.    Heime und Sozialwesen                                                                                (plus 3.600)
2.    Gesundheitswesen                                                                                       (plus 2.100)
3.    öffentl. Verw., Verteidigung, Soz.-vers., Ext.Orga.                                     (plus 2.000)
4.    Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen            (plus 1.600)
5.    Verkehr und Lagerei                                                                                      (plus 1.000)

Beschäftigungsrückgänge sind von Dezember 2023 auf Dezember 2024 in konjunkturnahen Branchen zu verzeichnen:
1.    Verarbeitendes Gewerbe                                                                              (minus 6.100)
2.    Arbeitnehmerüberlassung                                                                            (minus 4.700)
3.    Baugewerbe                                                                                                  (minus 2.400)
4.    Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz                                                         (minus 1.300)
5.    Erziehung und Unterricht                                                                             (minus 1.300)

Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Menschen in einem Dezember mit 1,64 Mio. auf dritthöchstem Niveau. Nur in den beiden letzten Jahren waren im Dezember noch mehr Menschen in Arbeit als am aktuellen Rand. Im Dezember 2023 waren 5.100 mehr Menschen in Sachsen beschäftigt und im Dezember 2022 waren es 5.800 mehr.

Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im Dezember 1,34 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 306.000 weniger als heute.

Arbeitskräftenachfrage: 31.500 freie Stellen – im Web oder App
Im Februar haben sächsische Betriebe insgesamt 6.192 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 1.816 mehr als im Januar (plus 41,5 Prozent) und 1.235 weniger als im Februar des vergangenen Jahres (minus 16,6 Prozent). Die rund 6.200 neu gemeldeten Arbeitsstellen sind der niedrigste Wert in einem Februar, seit dem Jahr 2005.

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 31.454 freie Stellen gemeldet, 171 mehr als im Januar (plus 0,5 Prozent) und 5.468 weniger als im Februar 2024 (minus 14,8 Prozent).

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (www.arbeitsagentur.de/jobsuche/).

Dynamik: 55.000 An- und Abmeldungen 
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Februar insgesamt 27.950 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 27.005 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Februar beispielsweise 9.582 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 7.103 eine neue Beschäftigung gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Unterbeschäftigung: 33.700 Personen zählen nicht als arbeitslos 
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Februar 2025 haben sachsenweit 33.677 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.635 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.133 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.735 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.415 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 2.061 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Februar 183.929 Personen. Das sind 1.718 mehr als im Januar und 3.784 mehr als vor einem Jahr.

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 81,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,5 Prozent.

Kurzarbeit: 13.400 Kurzarbeiter in 500 Betrieben
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis November 2024 zur Verfügung. Damals haben 496 sächsische Betriebe für 13.367 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat.

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von Dezember 2024 bis Februar 2025 haben 650 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 10.500 Beschäftigte. Damit liegt die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit etwa dem Niveau des Vorjahreszeitraums.