Aktuell leben 1,2 Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter in Sachsen. Rund 783.000 von ihnen arbeiten sozialversicherungspflichtig, in Voll- oder Teilzeit. Damit lag die Beschäftigungsquote der Frauen im vergangenen Jahr in Sachsen bei 64,6 Prozent. Das ist die höchste Quote im Vergleich aller Bundesländer. Auffällig ist jedoch, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten und im Vergleich zu männlichen Kollegen seltener Führungsaufgaben übernehmen.
• Hohe Beschäftigungsquote der Frauen
Die Beschäftigungsquote der Frauen in Sachsen liegt aktuell bei 64,6 Prozent. Im langjährigen Vergleich ist die Quote gestiegen. Beispielsweise lag sie im Jahr 2014 noch um rund 5 Prozentpunkte unter dem heutigen Wert. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die langanhaltende positive Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen und den demografisch bedingten Bevölkerungsrückgang.
Zeitreihe der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):
2014 59,9
2015 60,8
2016 61,6
2017 62,9
2018 63,9
2019 64,4
2020 64,5
2021 65,1
2022 66,0
2023 64,8
2024 64,6
Hinweis: Der Rückgang der Beschäftigungsquote seit 2022 ist zum Großteil auf den Bevölkerungsanstieg bei den Frauen im Kontext der Geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen.
• Sachsen hat bundesweit die höchste Beschäftigungsquote der Frauen
Im Vergleich aller Bundesländer liegt Sachsen mit der Frauen-Beschäftigungsquote von 64,6 Prozent weiter auf Platz eins. Gefolgt von Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die geringsten Beschäftigungsquoten gibt es in Bremen, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bei 58,9 Prozent.
Länder-Ranking der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):
Sachsen 64,6
Brandenburg 63,0
Thüringen 62,9
Sachsen-Anhalt 62,9
Bayern 62,1
Mecklenburg-Vorpommern 61,1
Baden-Württemberg 59,6
Hamburg 59,2
Deutschland 58,9
Schleswig-Holstein 58,8
Niedersachsen 58,0
Hessen 57,4
Berlin 56,2
Rheinland-Pfalz 56,6
Nordrhein-Westfalen 55,8
Saarland 55,0
Bremen 52,3
„In Sachsen liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bundesweit am höchsten. Ein Grund für die hohe Beschäftigungsquote im Vergleich zu den anderen Regionen liegt vor allem an der traditionell hohen Erwerbsneigung der Frauen in Sachsen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen.
• Landkreise mit der höchsten Beschäftigungsquote, Städte mit der Geringsten
Im sachsenweiten Vergleich sind die Beschäftigungsquoten der Frauen in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge und im Landkreis Nordsachsen am höchsten. Die geringsten Beschäftigungsquoten gibt es in den drei kreisfreien Städten Chemnitz, Leipzig, Dresden sowie im Landkreis Görlitz.
Sächsisches Ranking der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 68,0
Nordsachsen 67,3
Erzgebirgskreis 66,8
Leipzig 66,7
Bautzen 66,4
Zwickau 66,4
Mittelsachsen 66,1
Meißen 65,8
Vogtlandkreis 65,4
Dresden, Stadt 63,7
Görlitz 62,6
Chemnitz, Stadt 60,8
Leipzig, Stadt 60,8
Hinweis: Die Unterschiede innerhalb Sachsens sind beispielsweise auf die verschiedenen Wirtschaftsstrukturen zurückzuführen. In Städten mit Universitätsstandorten und Ausbildungszentren (Bildungseinrichtungen) sind die Beschäftigungsquoten geringer, weil dort vergleichsweise mehr junge Frauen (Studentinnen) leben, die jedoch keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
• Mehr als jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit
Aktuell arbeiten rund 783.000 Frauen in Sachsen sozialversicherungspflichtig. Insgesamt 422.000 von ihnen sind in Teilzeit beschäftigt (54 Prozent). Zurückzuführen ist der hohe Beschäftigungsanteil der Frauen in Teilzeit beispielsweise auf die immer flexibler werdenden Beschäftigungsverhältnisse. Am Arbeitsmarkt existieren neben der dominierenden Vollzeittätigkeit zahlreiche Arbeitszeitmodelle, die eine Beschäftigung in Teilzeit ermöglichen. Vom klassischen Halbtagsjob bis hin zu Menschen, die „vollzeitnah“, zum Beispiel 32 Stunden an vier Tagen die Woche arbeiten. Bereits eine Abweichung von einer Stunde lässt Arbeitsverhältnisse in der Statistik als Teilzeit zählen.
„Frauen sind häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer. Sie entscheiden sich oft wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen oder wegen weiteren persönlichen oder familiären Verpflichtungen für eine Teilzeitbeschäftigung. Deshalb bewerte ich die Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung differenziert. Die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten ist gut, wenn sie auf Wunsch der Beschäftigten erfolgt. Kritisch ist die Teilzeitarbeit nur, wenn sie erzwungen ist“, so Hansen.
• Höchster Frauenanteil in Dienstleistungsberufen
Die meisten sozialversicherungspflichtig tätigen Frauen in Sachsen arbeiten in personenbezogenen Dienstleistungsberufen wie medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen, Erziehung, lehrenden und ausbildenden Berufen oder in kaufmännischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen wie in der Unternehmensführung und -organisation oder Handelsberufen.
TOP 10 der Berufsgruppen mit den höchsten Frauenanteilen:
Floristik 97,4
Arzt- und Praxishilfe 96,3
Verkauf drog. apotheken.Waren,Medizinbed. 93,7
Hauswirtschaft und Verbraucherberatung 91,7
Körperpflege 91,5
Pharmazie 88,9
Verkauf von Lebensmitteln 86,4
Medizinisches Laboratorium 85,9
Nicht ärztliche Therapie und Heilkunde 84,5
Psychologie, nichtärztl. Psychotherapie 82,7
• Frauen sind meist Fachkräfte: Nur jede siebente Frau arbeitet im Helferbereich
Insgesamt sind die 783.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Sachsen sehr gut qualifiziert: Etwa 90 Prozent von ihnen haben einen Berufsabschluss oder einen akademischen Berufsabschluss. Deshalb arbeiten 85 Prozent der Frauen in Sachsen als Fachkraft, Spezialistin (Meister-/Technikerniveau) oder als Expertin (Akademikerniveau). Die übrigen 15 Prozent der Frauen arbeiten im Helferbereich.
• Spezielle Beraterinnen für Arbeitgeber und Arbeitsuchende
In allen Arbeitsagenturen und Jobcentern gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen für das Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Diese Beauftragten beraten zu Fragen der beruflichen Ausbildung, Qualifizierungsmöglichkeiten, des beruflichen Einstiegs und Aufstiegs von Frauen und des Wiedereinstiegs von Frauen und Männern nach einer Familienphase. Sie unterstützen zudem Unternehmen, um individuelle Wege der Beschäftigung von Frauen zu schaffen.