Internationaler Frauentag – 8. März 2025

Sachsen: Höchste Beschäftigungsquote von Frauen im bundesweiten Vergleich

08.03.2025 | Presseinfo Nr. 4

Aktuell leben 1,2 Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter in Sachsen. Rund 783.000 von ihnen arbeiten sozialversicherungspflichtig, in Voll- oder Teilzeit. Damit lag die Beschäftigungsquote der Frauen im vergangenen Jahr in Sachsen bei 64,6 Prozent. Das ist die höchste Quote im Vergleich aller Bundesländer. Auffällig ist jedoch, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten und im Vergleich zu männlichen Kollegen seltener Führungsaufgaben übernehmen.

•    Hohe Beschäftigungsquote der Frauen
Die Beschäftigungsquote der Frauen in Sachsen liegt aktuell bei 64,6 Prozent. Im langjährigen Vergleich ist die Quote gestiegen. Beispielsweise lag sie im Jahr 2014 noch um rund 5 Prozentpunkte unter dem heutigen Wert. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die langanhaltende positive Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen und den demografisch bedingten Bevölkerungsrückgang.

Zeitreihe der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):

2014    59,9
2015    60,8
2016    61,6
2017    62,9
2018    63,9
2019    64,4
2020    64,5
2021    65,1
2022    66,0
2023    64,8
2024    64,6

Hinweis: Der Rückgang der Beschäftigungsquote seit 2022 ist zum Großteil auf den Bevölkerungsanstieg bei den Frauen im Kontext der Geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen.

•    Sachsen hat bundesweit die höchste Beschäftigungsquote der Frauen
Im Vergleich aller Bundesländer liegt Sachsen mit der Frauen-Beschäftigungsquote von 64,6 Prozent weiter auf Platz eins. Gefolgt von Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die geringsten Beschäftigungsquoten gibt es in Bremen, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bei 58,9 Prozent.

Länder-Ranking der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):

Sachsen                                   64,6
Brandenburg                            63,0
Thüringen                                 62,9
Sachsen-Anhalt                       62,9
Bayern                                      62,1
Mecklenburg-Vorpommern     61,1
Baden-Württemberg               59,6
Hamburg                                  59,2
Deutschland                            58,9
Schleswig-Holstein                 58,8
Niedersachsen                        58,0
Hessen                                     57,4
Berlin                                        56,2
Rheinland-Pfalz                       56,6
Nordrhein-Westfalen               55,8
Saarland                                   55,0
Bremen                                     52,3

„In Sachsen liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bundesweit am höchsten. Ein Grund für die hohe Beschäftigungsquote im Vergleich zu den anderen Regionen liegt vor allem an der traditionell hohen Erwerbsneigung der Frauen in Sachsen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen.

•    Landkreise mit der höchsten Beschäftigungsquote, Städte mit der Geringsten
Im sachsenweiten Vergleich sind die Beschäftigungsquoten der Frauen in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge und im Landkreis Nordsachsen am höchsten. Die geringsten Beschäftigungsquoten gibt es in den drei kreisfreien Städten Chemnitz, Leipzig, Dresden sowie im Landkreis Görlitz.

Sächsisches Ranking der Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze (jeweils zum 30.06.):


Sächsische Schweiz-Osterzgebirge    68,0
Nordsachsen                                         67,3
Erzgebirgskreis                                      66,8
Leipzig                                                    66,7
Bautzen                                                  66,4
Zwickau                                                  66,4
Mittelsachsen                                        66,1
Meißen                                                   65,8
Vogtlandkreis                                        65,4
Dresden, Stadt                                      63,7
Görlitz                                                    62,6
Chemnitz, Stadt                                    60,8
Leipzig, Stadt                                        60,8

Hinweis: Die Unterschiede innerhalb Sachsens sind beispielsweise auf die verschiedenen Wirtschaftsstrukturen zurückzuführen. In Städten mit Universitätsstandorten und Ausbildungszentren (Bildungseinrichtungen) sind die Beschäftigungsquoten geringer, weil dort vergleichsweise mehr junge Frauen (Studentinnen) leben, die jedoch keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.

•    Mehr als jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit
Aktuell arbeiten rund 783.000 Frauen in Sachsen sozialversicherungspflichtig. Insgesamt 422.000 von ihnen sind in Teilzeit beschäftigt (54 Prozent). Zurückzuführen ist der hohe Beschäftigungsanteil der Frauen in Teilzeit beispielsweise auf die immer flexibler werdenden Beschäftigungsverhältnisse. Am Arbeitsmarkt existieren neben der dominierenden Vollzeittätigkeit zahlreiche Arbeitszeitmodelle, die eine Beschäftigung in Teilzeit ermöglichen. Vom klassischen Halbtagsjob bis hin zu Menschen, die „vollzeitnah“, zum Beispiel 32 Stunden an vier Tagen die Woche arbeiten. Bereits eine Abweichung von einer Stunde lässt Arbeitsverhältnisse in der Statistik als Teilzeit zählen.

„Frauen sind häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer. Sie entscheiden sich oft wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen oder wegen weiteren persönlichen oder familiären Verpflichtungen für eine Teilzeitbeschäftigung. Deshalb bewerte ich die Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung differenziert. Die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten ist gut, wenn sie auf Wunsch der Beschäftigten erfolgt. Kritisch ist die Teilzeitarbeit nur, wenn sie erzwungen ist“, so Hansen.

•    Höchster Frauenanteil in Dienstleistungsberufen
Die meisten sozialversicherungspflichtig tätigen Frauen in Sachsen arbeiten in personenbezogenen Dienstleistungsberufen wie medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen, Erziehung, lehrenden und ausbildenden Berufen oder in kaufmännischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen wie in der Unternehmensführung und -organisation oder Handelsberufen.

TOP 10 der Berufsgruppen mit den höchsten Frauenanteilen:

Floristik                                                                 97,4
Arzt- und Praxishilfe                                            96,3
Verkauf drog. apotheken.Waren,Medizinbed.    93,7
Hauswirtschaft und Verbraucherberatung         91,7
Körperpflege                                                         91,5
Pharmazie                                                             88,9
Verkauf von Lebensmitteln                                  86,4
Medizinisches Laboratorium                                85,9
Nicht ärztliche Therapie und Heilkunde              84,5
Psychologie, nichtärztl. Psychotherapie             82,7

•    Frauen sind meist Fachkräfte: Nur jede siebente Frau arbeitet im Helferbereich
Insgesamt sind die 783.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Sachsen sehr gut qualifiziert: Etwa 90 Prozent von ihnen haben einen Berufsabschluss oder einen akademischen Berufsabschluss. Deshalb arbeiten 85 Prozent der Frauen in Sachsen als Fachkraft, Spezialistin (Meister-/Technikerniveau) oder als Expertin (Akademikerniveau). Die übrigen 15 Prozent der Frauen arbeiten im Helferbereich.

•    Spezielle Beraterinnen für Arbeitgeber und Arbeitsuchende 
In allen Arbeitsagenturen und Jobcentern gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen für das Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Diese Beauftragten beraten zu Fragen der beruflichen Ausbildung, Qualifizierungsmöglichkeiten, des beruflichen Einstiegs und Aufstiegs von Frauen und des Wiedereinstiegs von Frauen und Männern nach einer Familienphase. Sie unterstützen zudem Unternehmen, um individuelle Wege der Beschäftigung von Frauen zu schaffen.