Der sächsische Arbeitsmarkt im März 2025

Arbeitslosenzahl bleibt zum Frühjahresbeginn hoch

31.03.2025 | Presseinfo Nr. 5

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen stagniert. Auch im März sind über 150.000 Männer und Frauen im Freistaat ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei sieben Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen um rund 150 Menschen und im Vergleich zum März 2024 stieg sie um 9.300. 

„Die Frühjahresbelebung ist bisher ausgeblieben. Das ist auf wirtschaftliche Unsicherheiten und Risiken zurückführen. Deshalb bleibt es wichtig, sich frühzeitig über Chancen zu informieren. Wer eine berufliche Veränderung erwartet oder sich unsicher ist, sollte sich frühzeitig bei seiner Arbeitsagentur melden – wir beraten, qualifizieren und vermitteln. Mit dem Blick auf Ostern erhoffe ich mir noch positive saisonale Effekte“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im März                               150.104
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (150.252)      -148 oder -0,1 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (140.765)+9.339 oder +6,6 Prozent
Arbeitslosenquote im März                         7,0 Prozent


Arbeitslosigkeit: Über 150.000 Arbeitslose in Sachsen 
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im März gestiegen. Insgesamt sind in Sachsen 150.104 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sind 148 weniger (minus 0,1 Prozent) und zum Vorjahresmonat 9.339 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 6,6 Prozent).

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuen 95.419 arbeitslose Frauen und Männer (63,6 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im März insgesamt 54.685 arbeitslose Menschen (36,4 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 273 (plus 0,3 Prozent) gestiegen und in den Arbeitsagenturen um 421 (minus 0,8 Prozent) gesunken. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 2.130 oder plus 2,3 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 7.209 oder plus 15,2 Prozent).

Die Arbeitslosenquote beläuft sich im März auf sieben Prozent – den dritten Monat in Folge. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,4 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt die Arbeitslosenquote bei 2,6 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,4 Prozent.

Im langjährigen Vergleich erreicht die Arbeitslosenquote den höchsten Stand seit 2017. Damals lag sie im März noch bei 7,3 Prozent.


Arbeitslosigkeit in Regionen: Kräftigster Anstieg in der Stadt Leipzig, kräftigster Rückgang in Görlitz
Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich verschieden. Der kräftigste Anstieg ist in der Stadt Leipzig zu verzeichnen (plus 392 oder plus 1,4 Prozent), gefolgt vom Vogtlandkreis, der Stadt Dresden, dem Landkreis Zwickau und der Stadt Chemnitz. Im Landkreis Görlitz hingegen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den anderen Regionen am kräftigsten gesunken (minus 204 oder minus 1,8 Prozent), gefolgt von den Landkreisen Bautzen, Mittelsachsen und Meißen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in fast allen sächsischen Regionen mehr Arbeitslose zu verzeichnen. In der Stadt Leipzig und der Stadt Dresden sind die Anstiege mit 15,7 Prozent und elf Prozent am kräftigsten. Rückgänge gibt es hingegen in den ländlichen Regionen. So sind in den Landkreisen Meißen und Görlitz weniger Menschen arbeitslos gemeldet (minus vier und minus ein Prozent).

Arbeitslosenquoten in Regionen: Geringste Quoten in Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Erzgebirge
Aufgrund der geringen Veränderung der Arbeitslosenzahl hat sich auch die Arbeitslosenquote kaum verändert. Die Spanne der Arbeitslosenquoten im März 2025 reicht innerhalb Sachsens zwischen 5,7 Prozent in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und im Erzgebirgskreis bis 9,4 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im März 2025 (in Prozent):
1.    Sächs. Schweiz-Osterzgebirge             5,7
2.    Erzgebirgskreis                                    5,7
3.    Mittelsachsen                                       5,9
4.    Meißen                                                6,0
5.    Leipzig                                                 6,0
6.    Zwickau                                               6,1
7.    Bautzen                                               6,4
8.    Vogtlandkreis                                       6,6
9.    Nordsachsen                                       6,8
10.    Dresden, Stadt                                     7,1
11.    Leipzig, Stadt                                       8,5
12.    Görlitz                                                 9,1
13.    Chemnitz, Stadt                                   9,4

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Rückgänge zum Vormonat und Vorjahr
Im Januar 2025 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.630.700 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 13.000 weniger als im Dezember 2024 (minus 0,8 Prozent) und rund 7.400 weniger als im Januar 2024 (minus 0,5 Prozent).  Das belegt, dass die Beschäftigungssituation im Freistaat Sachsen leicht rückläufig ist.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Vorjahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Branchen:

1.         Heime und Sozialwesen                                                      (plus 3.100)
2.         Gesundheitswesen                                                             (plus 2.600)
3.          Immobil., freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstl.      (plus 1.100)
4.         öffentl. Verw., Verteidugung, Soz.-vers., Ext. Orga           (plus 1.100)
5.         Bergbau, Energie- u. Wasserversorgung, 
            Entsorgungswirtschaft                                                         (plus  800)


Beschäftigungsrückgänge sind von Januar 2024 auf Januar 2025 in konjunkturnahen Branchen zu verzeichnen:

1.    Verarbeitendes Gewerbe                                               (minus 6.300)
2.    Arbeitnehmerüberlassung                                             (minus 5.200)
3.    Baugewerbe                                                                    (minus 2.100)
4.    Handel, Instandhaltung, Rep. Von Kfz                           (minus 1.700)
5.    Sonst. Dienstleistungen                                                    (minus 600)

Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Menschen in einem Januar mit 1,63 Mio. auf vierthöchstem Niveau. In den letzten drei Jahren waren jeweils im Januar mehr Menschen in Arbeit, als am aktuellen Rand. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2006. Damals waren im Januar 1,30 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 325.000 weniger als heute.

Arbeitskräftenachfrage: 32.000 freie Stellen – noch viele weitere gibt es in der BA-App
Im März haben sächsische Betriebe insgesamt 6.100 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 56 weniger als im als im Februar (minus 0,9 Prozent) und 293 weniger als im März des vergangenen Jahres (minus 4,6 Prozent). Die 6.100 neu gemeldeten Arbeitsstellen sind der niedrigste Wert in einem März seit dem Jahr 2005.

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 31.911 freie Stellen gemeldet, 457 mehr als im Februar (plus 1,5 Prozent) und 4.725 weniger als im März 2024 (minus 12,9 Prozent).

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (oder online unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche/).

Dynamik: Rund 55.000 An- und Abmeldungen 
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im März insgesamt 27.187 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 27.360 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im März beispielsweise 9.232 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 8.435 eine neue Beschäftigung gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Unterbeschäftigung: 33.000 Personen zählen nicht als arbeitslos 
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im März 2025 haben sachsenweit 33.010 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.727 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.170 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.367 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.102 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 2.031 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im März 183.114 Personen. Das sind 624 weniger als im Februar und 4.827 mehr als vor einem Jahr.

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 82 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,4 Prozent.

Kurzarbeit: 10.000 Kurzarbeiter in 400 Betrieben
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Dezember 2024 zur Verfügung. Damals haben 412 sächsische Betriebe für 10.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat.

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von Januar 2025 bis März 2025 haben rund 650 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 9.500 Beschäftigte. Damit liegt die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit etwa auf Niveau des Vorjahreszeitraums und die Zahl der von einem Arbeitsausfall betroffenen Personen unter dem Niveau des Vorjahres.