Lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung werden durch den umfassenden Strukturwandel immer wichtiger. Schon jetzt führt die demografische Entwicklung zunehmend zu Fachkräfteengpässen. Immer häufiger werden Fachkräfte gesucht, während die Nachfrage in Helferberufen geringer ist.
Von den im Februar 2022 bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt gemeldeten 22.800 Stellen waren 62 Prozent für Fachkräfte (14.200) und 21 Prozent für Helfer (4.800). Die Nachqualifizierung junger Erwachsener ohne Berufsabschluss ist damit eine wichtige Stellschraube, um den Bedarf an Fachkräften zu sichern.
Jugendliche ohne Berufsabschluss auf die Zukunft vorbereiten
Im Jahr 2021 gab es in der Altersgruppe der 25 bis unter 35-Jährigen Arbeitslosen über 9.900 ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Das war mehr als die Hälfte der Arbeitslosen in diesem Alterssegment. Etwas besser zeigt sich das Bild bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten jungen Leuten. Im Juni 2021 arbeiteten 13.900 Jugendliche im Alter von Mitte 20 bis Mitte 30 ohne Berufsabschluss. Das waren neun Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Altersgruppe 25 bis unter 35 Jahren.
Dazu erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen: „Unsere Arbeitswelt wird immer anspruchsvoller. Darauf müssen wir unsere Arbeitslosen gut vorbereiten. Junge Menschen ohne Berufsabschluss sind ein wichtiges Fachkräftepotential. Deshalb entwickeln wir mit jedem Jugendlichen eine individuelle Strategie, um durch Ausbildung oder Weiterbildung die beruflichen Chancen zu erhöhen. Damit kann Arbeitslosigkeit beendet bzw. verhindert werden. Die Steigerung von betrieblicher Nähe bereits in der Aus- und Weiterbildung ist ein erklärtes Ziel unserer Nachfolgeinitiative Zukunftsstarter.“
Gute Erfahrungen im Rahmen der Initiative nutzen und ausbauen
Während der bisherigen Laufzeit der Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener-Zukunftsstarter“ haben von 2016 bis 2020 in Sachsen-Anhalt 900 junge Erwachsene im Alter von 25 bis unter 35 Jahren eine Ausbildung begonnen. Eine berufliche Weiterbildung absolvierten in diesem Zeitraum über 3.700 junge Menschen. Die meisten davon bildeten sich in den Berufsgruppen Altenpflege (600), Büro und Sekretariat (400), Verwaltung, Arzt- und Praxishilfe und in Logistikberufen (jeweils 200) weiter.
Zukunftsstarter können geringqualifizierte Arbeitnehmer/-innen, Arbeitslose ohne Berufsabschluss und Berufsrückkehrer/-innen werden. Darüber hinaus ist eine Förderung auch für geringqualifizierte Arbeitnehmer/-innen und Arbeitslose mit Berufsabschluss möglich, wenn sie seit mindestens vier Jahren eine an- oder ungelernte Tätigkeit verrichten und ihren erlernten Beruf voraussichtlich nicht mehr ausüben können.
Weitere Informationen um Zukunftsstarter zu werden, sind im Internet unter www.arbeitsagentur.de/k/zukunftsstarter zu finden. Gern können sich Interessierte bei Ihrer Agentur für Arbeit vor Ort beraten lassen.