Thüringen: Wirtschaftliche Eintrübung und kaum Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 6,6 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Februar 3.100 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 14.600 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit steigt in Thüringen leicht an und nimmt damit nicht den saisonüblichen Verlauf im Februar. Es wurden mehr freie Arbeitsstellen gemeldet.“

28.02.2025 | Presseinfo Nr. 12

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Februar 2025 leicht gestiegen. Es waren 72.600 Arbeitslose gemeldet, rund 100 mehr als im Vormonat (+0,1 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.300 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert 300 weniger als im Februar 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 71.700 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Februar 2024 lag sie bei 6,5 Prozent.

Mehr Langzeitarbeitslose als im Vorjahr

Im Berichtsmonat waren rund 24.900 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das entsprach dem Wert vom Januar 2025 und stieg um 1.300 Personen im Vergleich zum Februar 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 34,4 Prozent, im Februar 2024 waren es 32,9 Prozent.

Zitat:

„Trotz des saisonbedingten Anstiegs der Stellenmeldungen fiel der Start in diesem Jahr geringer aus als in den Vorjahren. Der Bestand an offenen Stellen wächst nur geringfügig. Unternehmen suchen vor allem qualifizierte Arbeitskräfte, viele Arbeitslose entsprechen jedoch nicht den Anforderungen. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter setzen daher auf Qualifizierungsangebote, um neue Perspektiven zu schaffen. Die Beschäftigung zeigt unterschiedliche Entwicklungen: In den Bereichen Informations- und Kommunikationswesen, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Gastgewerbe gab es einen Anstieg zum Vorjahr, während in der Arbeitnehmerüberlassung, im verarbeitenden Gewerbe sowie Verkehr und Lagerei ein Rückgang zu verzeichnen war. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Monaten die Frühjahrsbelebung einsetzen wird“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.700 Menschen im Februar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 2.500 weniger als im Vormonat und 200 weniger als im Februar 2024. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (800), der Arbeitnehmerüberlassung (700) sowie vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz und den wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils 600). Rund 3.700 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 700 mehr als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr.

Mehr neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.100 neue Stellen, das waren 500 mehr als im Januar und 500 weniger als im Februar 2024. Rund 19,3 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, jeweils rund 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen und 13 Prozent vom Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt

Stand Dezember 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 790.900 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum November 2024 sank die Anzahl um 8.000 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 6.600 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Februar 98 Anzeigen für 1.254 Beschäftigte. Im Januar waren es 132 Anzeigen für 2.036 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 8 Anzeigen für 97 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 15 Anzeigen für 180 Beschäftigte und die Herstellung elektrischer Ausrüstungen mit 14 Anzeigen für 110 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im November 2024 insgesamt 8.101 Beschäftigte in 355 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Mehr Unterbeschäftigung als vor einem Monat

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar 2025 bei 89.700. Das waren 600 mehr als im Vormonat und 600 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 8 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im Februar 2024.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 86.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren rund 100 weniger als im Vormonat und 3.200 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.900 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 300 Personen weniger als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 12.02.2025.