Sachsen-Anhalt: Männer in Führungspositionen in der Überzahl

Der Anteil von Frauen auf einer Führungsebene ist unverändert niedrig – Bei Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheitssektor haben Frauen die besten Karrierechancen

05.03.2025 | Presseinfo Nr. 15

In Sachsen-Anhalt ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Insgesamt arbeiteten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 13.800 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 34 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten. Im Jahr 2014 waren das noch knapp 36 Prozent. Im Bundesschnitt zeigte sich voriges Jahr ein Frauenanteil bei Beschäftigten in Berufen mit Aufsicht und Führung von nur 28 Prozent, in Ostdeutschland lag der Wert insgesamt bei 35 Prozent.

Im Gesundheitswesen und Dienstleistungsbereich ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten

Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Bereich von Erziehung und Unterricht. Dort waren knapp 64 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich, im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 63 Prozent. Im Bereich „Erbringung sonstiger Dienstleistungen“ gab es knapp 57 Prozent der beschäftigten Frauen im Bereich Aufsicht und Führung. Dazu zählen zum Beispiel Gewerkschaften und Sozialverbände aber auch Friseursalons und Kosmetikstudios. In der Öffentlichen Verwaltung lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 56 Prozent. Die schlechtesten Karrierechancen hatten Frauen in Sachsen-Anhalt im Bereich Bergbau und Baugewerbe. In diesen beiden Wirtschaftsabschnitten lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 6 bzw. 7 Prozent.

In Städten gab es mehr Frauen in Führungsberufen

Auch regional gab es im vorigen Jahr Unterschiede. In den Städten Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen zwischen 38 Prozent und 39 Prozent am höchsten. Der Grund dafür ist, dass in Städten größere Behörden und Unternehmen ansässig sind, die Leistungspositionen eher mit Frauen besetzen. Im Saalekreis und in der Börde war der Anteil mit 27 Prozent am niedrigsten.

Männer in der Führungsebene verdienten mehr

Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigten sich auch beim durchschnittlichen Bruttomonatsentgelt. So erhielten Männer in Leitungsberufen im Jahr 2023 rund 5.040 € (Median) monatlich, während es bei Frauen 4.549 € (Median) waren.

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Arbeits- und Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne sagt: „Frauen verdienen noch immer weniger als Männer, weil sie häufiger in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und in Führungsetagen unterrepräsentiert sind. Das muss sich strukturell ändern! Wir brauchen bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, faire Löhne und gleiche Chancen auf Karriere. Tarifbindung, Mindestlohn und schulgeldfreie Ausbildung sind wichtige Hebel. Wir brauchen auch ein Umdenken in der Berufswahl: Geschlechterstereotype dürfen nicht länger Karrieren bestimmen. Mehr Frauen in MINT-Berufen und in Führungspositionen sind kein ‚Nice-to-have‘, sondern entscheidend für eine gerechte Gesellschaft und wirtschaftlichen Fortschritt. Unser Ziel bleibt die tatsächliche Gleichstellung in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Dies gilt für Führungsposition und Bezahlung gleichermaßen.“

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Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen Markus Behrens erklärt: „Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor benachteiligt. Häufig tragen sie neben ihrer beruflichen Verantwortung auch die Hauptlast der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Diese Doppelbelastung führt dazu, dass ihnen im Karriereverlauf oft Hindernisse in den Weg gestellt werden. Gleichberechtigung darf daher nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Homeoffice können hochqualifizierte Frauen durchaus auch Führungsverantwortung wahrnehmen. Angesichts des Fach- und Führungskräftemangels stellen Frauen ein wertvolles Potential dar.“