Thüringen: Männer in Führungspositionen in der Überzahl

Der Anteil von Frauen auf einer Führungsebene ist unverändert niedrig – Bei Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheitssektor haben Frauen die besten Karrierechancen

05.03.2025 | Presseinfo Nr. 16

In Thüringen ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Insgesamt arbeiteten in Thüringen im Jahr 2024 13.500 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 32 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten. Im Jahr 2014 waren das ebenfalls 32 Prozent. Im Bundesschnitt zeigte sich voriges Jahr ein Frauenanteil bei Beschäftigten in Berufen mit Aufsicht und Führung von nur 28 Prozent, in Ostdeutschland lag der Wert insgesamt bei 35 Prozent.

Im Gesundheitswesen und Dienstleistungsbereich ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten

Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Bereich von Erziehung und Unterricht. Dort waren knapp 65 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich, im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 58 Prozent. Im Bereich „Erbringung sonstiger Dienstleistungen“ gab es knapp 60 Prozent der beschäftigten Frauen im Bereich Aufsicht und Führung. Dazu zählen zum Beispiel Gewerkschaften und Sozialverbände aber auch Friseursalons und Kosmetikstudios. In der Öffentlichen Verwaltung lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 50 Prozent. Die schlechtesten Karrierechancen hatten Frauen in Thüringen im Baugewerbe. In diesem Wirtschaftsabschnitt lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 7 Prozent.

In Städten gab es mehr Frauen in Führungsberufen

Auch regional gab es im vorigen Jahr Unterschiede. In den Städten Erfurt, Gera, Jena, Suhl und Weimar lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen zwischen 35 Prozent und 41 Prozent am höchsten. Der Grund dafür ist, dass in Städten größere Behörden und Unternehmen ansässig sind, die Leistungspositionen eher mit Frauen besetzen. Im Eichsfeld und in Sonneberg war der Anteil mit 25 Prozent am niedrigsten.

Männer in der Führungsebene verdienten mehr

Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigten sich auch beim durchschnittlichen Bruttomonatsentgelt. So erhielten Männer in Leitungsberufen im Jahr 2023 rund 4.992 € (Median) monatlich, während es bei Frauen 4.575 € (Median) waren.

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Thüringer Sozialministerin Katharina Schenk erläutert: „Die aktuelle politische Lage und das Bedürfnis vieler Menschen nach Verlässlichkeit und Sicherheit bringt in Teilen der Bevölkerung eine Retraditionalisierung der Familien- und Rollenbilder mit sich. Umso wichtiger ist es, gerade jungen Frauen und Familien die Vorteile einer gleichberechtigen Partnerschaft so zu verdeutlichen, dass wir nicht wieder die alten Fronten aufmachen:
Hier die emanzipierte Kämpferin und Karrierefrau, dort das abhängige Hausmütterchen. Viele Frauen haben diese Klischees längst hinter sich gelassen. Die gesellschaftliche Aufwertung frauendominierter Berufe, flexible Arbeitszeitmodelle, die stärkere Einbeziehung von Männern in die familiäre Sorgearbeit und letztlich auch Quotenregelungen unterstützen Frauen und Mütter darin, Familie und Beruf erfolgreich miteinander zu vereinbaren.“

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Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen Markus Behrens erklärt: „Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor benachteiligt. Häufig tragen sie neben ihrer beruflichen Verantwortung auch die Hauptlast der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Diese Doppelbelastung führt dazu, dass ihnen im Karriereverlauf oft Hindernisse in den Weg gestellt werden. Gleichberechtigung darf daher nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Homeoffice können hochqualifizierte Frauen durchaus auch Führungsverantwortung wahrnehmen. Angesichts des Fach- und Führungskräftemangels stellen Frauen ein wertvolles Potential dar.“