Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Dezember 2024 gestiegen. Es waren 68.000 Arbeitslose gemeldet, 1.700 mehr als im Vormonat (+2,5 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.300 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 200 mehr als im Dezember 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 65.500 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember 2023 lag sie bei 6,0 Prozent.
Mehr Langzeitarbeitslose als voriges Jahr
Im Berichtsmonat waren rund 23.900 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 1.300 mehr als im Dezember 2023 und stieg um 100 Personen im Vergleich zum November 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 35,2 Prozent, im Dezember 2023 waren es 34,5 Prozent.
Zitat:„Zum Jahresende 2024 war eine deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit in Thüringen zu verzeichnen. Dies geschah, wie es saisonal üblich ist, insbesondere in den Außenberufen, wo zahlreiche Freisetzungen stattfanden. Diese Entlassungen hatten zur Folge, dass vor allem Männer von der Arbeitslosigkeit betroffen waren. Gleichzeitig gab es weniger Arbeitslose, die sich in eine neue Beschäftigung abmelden konnten, was ebenfalls auf die saisonalen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Gerade in den Wintermonaten zeigen Arbeitgeber, insbesondere in den Außenberufen, Zurückhaltung bei Neueinstellungen. Dies führt dazu, dass langzeitarbeitslose Menschen besonders große Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden. Auch die anhaltende schwache wirtschaftlichen Lage trägt dazu bei. Trotzdem sind viele Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels bestrebt, ihre bereits eingearbeiteten Mitarbeiter zu halten. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit reagieren diese Firmen weniger mit Kündigungen, sondern zeigen sich eher zurückhaltend bei Neueinstellungen. Die schwache Konjunktur, gepaart mit ungünstigen Rahmenbedingungen, macht sich zunehmend auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen erreichten die höchsten sowie die Stellenmeldungen die niedrigsten Werte im Dezember der letzten sechs Jahre. Auch die Jahressumme der neu geschaffenen Stellen liegt unter dem Vergleichswert der vergangenen Jahre, was die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt weiter verstärkt. Dennoch stehen der Arbeitsagentur und den Jobcentern für 2025 verschiedene Instrumente zur Verfügung, um Unternehmen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter zu unterstützen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
Einstellungen und Entlassungen
Insgesamt meldeten sich 4.900 Menschen im Dezember aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 500 mehr als im Vormonat und 200 weniger als im Dezember 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (600) sowie der Arbeitnehmerüberlassung (700) und den wirtschaftlichen Dienstleistungen (600). Rund 3.000 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 800 weniger als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr.
Mehr neue Stellenmeldungen
Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.900 neue Stellen, das waren 100 mehr als im November 2024 und 100 weniger als im Dezember 2023. Rund 18 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 14 Prozent dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie 18 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt
Stand Oktober 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 800.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum September 2024 stieg die Anzahl um 1.100 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.100 weniger Beschäftigte.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte
Kurzarbeit Die Arbeitsagenturen registrierten im Dezember 96 Anzeigen für 2.367 Beschäftigte. Im November waren es 92 Anzeigen für 1.470 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 20 Anzeigen für 760 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 8 Anzeigen für 185 Beschäftigte und die Herstellung von Glas/Keramik/Verarbeitung Steine und Erden mit 7 Anzeigen für 156 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im September 2024 insgesamt 8.832 Beschäftigte in 344 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im September 1,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.
Mehr Unterbeschäftigung als voriges Jahr
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember 2024 bei 85.600. Das waren 800 mehr als im Vormonat und 100 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,6 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im Dezember 2023.
Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 86.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 200 weniger als im Vormonat und 1.000 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 15.100 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 200 Personen mehr als vor einem Jahr.
Kurz-Bilanz 2024
Durchschnittlich 3.800 Arbeitslose mehr als 2023 – Arbeitgeber bieten 2.000 Jobs weniger an als im Vorjahr – mehr Menschen sind auf Grundsicherung angewiesen
Im Jahresdurchschnitt waren in Thüringen 68.800 Männer und Frauen ohne Arbeit. 2023 waren im Jahresschnitt 65.000 Menschen arbeitslos. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2024 bei 6,2 Prozent, 0,3 Prozentpunkte höher als 2023. Einen Rückgang gab es 2024 bei der Arbeitskräftenachfrage. So meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen insgesamt 35.000 Arbeitsstellen, das waren 2.000 weniger als noch 2023. Insgesamt waren 2024 im Schnitt 15.100 gemeldete Stellen im Bestand. 2023 waren im Schnitt 16.600 offene Stellen gemeldet. Die Zahl der Menschen, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen waren, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2024 wurden in Thüringen rund 88.300 erwerbsfähige Leistungsberechtigte von den Jobcentern betreut, 2023 waren es im Schnitt 87.700.
Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 12.12.2024.