Sachsen-Anhalt: Schwache Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 8,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im März 3.300 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 19.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit sinkt im März. Bei der Betrachtung der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit steigt die Anzahl der Arbeitslosen jedoch sogar um 600 Personen. Auch verzeichnen wir deutlich wenigere Stellenmeldungen von Unternehmen.“

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 21

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im März 2025 gesunken. Es waren 90.100 Arbeitslose gemeldet, 1.200 weniger als im Vormonat (-1,3 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.800 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 600 mehr als im März 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 85.600 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 8,1 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als im März 2024.

Mehr Langzeitarbeitslose als im Vorjahr

Im Berichtsmonat waren rund 33.700 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 40 weniger als im Februar und 1.200 mehr als im März 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 37,4 Prozent, im März 2024 waren es 38 Prozent.

Zitat:

„Im März ist die Arbeitslosenzahl in Sachsen-Anhalt zurückgegangen. Allerdings fällt die für März typische Frühjahrsbelebung schwach aus. Zwar konnten in diesem Monat 5.500 Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit durch eine Beschäftigungsaufnahme beenden, allerdings ist die Anzahl der neuen Stellenmeldungen durch die Unternehmen in diesem Monat im Vergleich zum Vormonat und auch zum Vorjahr deutlich geringer. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es eine Vielzahl von Arbeitgebern, die weiterhin intensiv nach Fachkräften suchen. Insgesamt suchten die Unternehmen fast 19.000 neue Mitarbeitende. Dass der Fachkräftebedarf immer schwerer zu decken ist, zeigt auch die sogenannte Vakanzzeit. In diesem Monat dauert es durchschnittlich 186 Tage, das sind 20 Tage mehr als noch vor einem Jahr. Die Fachkräftebedarfe der Unternehmen sind hoch und steigen demografisch bedingt weiter.

Wichtig ist es, dass Menschen möglichst gar nicht erst arbeitslos werden. Hier setzt die BA auf Job-to-Job-Vermittlung, unter anderem mit Arbeitsmarkt-Drehscheiben. Sie hilft dabei, Arbeitsuchende und Unternehmen effizient zusammenzubringen – mit Beratung, Qualifizierungsmaßnahmen und Vermittlungsangeboten. So kann es gelingen, langfristige Arbeitslosigkeit zu vermeiden und in einer Zeit des Wandels neue Chancen zu erschließen“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 5.200 Menschen im März aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das entsprach dem Wert des Vormonats und waren 500 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 700). Rund 5.000 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 900 mehr als im Vormonat und rund 100 mehr als vor einem Jahr.

Weniger neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.300 neue Stellen, das waren 200 weniger als im Februar und 200 weniger als im März 2024. Rund 19,2 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, jeweils 12,8 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und aus freiberuflichen, wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt

Stand Januar 2025 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 789.900 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Dezember 2024 sank die Anzahl um 6.700 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 6.100 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im März 45 Anzeigen für 920 Beschäftigte. Im Februar waren es rund 63 Anzeigen für 1.500 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Bauvorbereitung mit 14 Anzeigen für 100 Beschäftigte, die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 4 Anzeigen für rund 100 Beschäftigten und der Maschinenbau mit 4 Anzeigen für 200 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Dezember 2024 insgesamt 2.500 Beschäftigte in 100 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 0,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.

Weniger Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März 2025 bei 114.100. Das waren 1.000 weniger als im Vormonat und 500 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,1 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert vom vorigen Jahr.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 123.400 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 800 weniger als im Vormonat und 5.000 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.800 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 230 Personen weniger als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.03.2025.