Thüringen: Verändert künstliche Intelligenz die Arbeit im Büro?

Weniger Beschäftigte bei zunehmender Komplexität – Künstliche Intelligenz kann Bürotätigkeiten optimieren und Mitarbeitende entlasten.

24.04.2025 | Presseinfo Nr. 30

Am 30. April ist der Tag der Sekretärinnen und Sekretäre. Der Aktionstag richtet sich in Thüringen an etwa 40.000 Beschäftigte in Büro- und Sekretariatsberufen. Sie arbeiten in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen und in vielen anderen Branchen.

Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Zahl der Erwerbstätigen in der Berufsgruppe "Büro- und Sekretariat" bis 2040 abnehmen. Die Entwicklung ist vor allem demografisch begründet: Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen verlassen bis 2040 anteilig mehr ausgebildete Sekretärinnen und Sekretäre altersbedingt den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig erlernen weniger junge Menschen den Beruf als noch vor zehn Jahren.

Für Betriebe wird es immer wichtiger, Prozesse zu optimieren und künstliche Intelligenz einzusetzen. So können sie die Arbeit im Büro effizient gestalten und Beschäftigte entlasten.

Jobs in der Berufsgruppe Büro und Sekretär bleiben attraktiv

Fast die Hälfte aller Beschäftigten arbeitet in Teilzeit. Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern es Menschen beispielsweise Erziehungs- und Pflegeaufgaben mit dem Beruf zu vereinbaren. Zunehmende Digitalisierung ermöglicht zudem das ortsunabhängige Arbeiten. Für Vollzeitbeschäftigte in der Berufsgruppe ist das Entgelt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In Thüringen lag das Medianentgelt 2023 bei 3.045 Euro. Das sind knapp 900 Euro mehr als noch vor 10 Jahren.

Zitat:

Dazu sagt der Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt - Thüringen, Markus Behrens: „Zeitraubende Routineaufgaben im Büro werden zunehmend durch digitalisierte Prozesse abgelöst. Die Beschäftigten können sich dadurch stärker auf analytische und kreative Aufgaben konzentrieren. Sie sind aber auch gefordert, sich regelmäßig weiterzubilden, um die Technik wirksam einsetzen zu können. Orientierung bei der Suche nach dem passenden Angebot bietet die Weiterbildungsplattform mein NOW.“

Beschäftigung sinkt - weniger Auszubildende

Im Zeitraum 2014 bis 2024 sank die Beschäftigung kaufmännischer Fachkräfte in Thüringen um 4,6 Prozent von rund 42.000 auf 40.000. Fast jede dritte kaufmännische Fachkraft ist inzwischen 55 Jahre alt oder älter und verlässt altersbedingt in den nächsten zehn Jahren die Betriebe. Auf vier Beschäftigte, die in diesem Zeitraum in den Ruhestand gehen, kommt aktuell nur ein Beschäftigter unter 25 Jahre nach. Dadurch entstehende Lücken können auch durch Ausbildung nicht geschlossen werden.

Die Zahl der Auszubildenden in der Berufsgruppe Büro und Sekretariat sank in Thüringen in den letzten zehn Jahren um ein Drittel. 2024 gab es im Bundesland 824 Auszubildende im Bereich Büro und Sekretariat.