Thüringen: Arbeitsmarkt - Frühling bringt verhaltenen Aufschwung

Arbeitslosenquote liegt bei 6,4 Prozent +++ Arbeitgeber melden im April 3.500 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.100 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt zeigt sich im April verhalten. Deutlich mehr Männer haben aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Allerdings meldeten die Unternehmen deutlich weniger offene Stellen als im Vorjahr.“ +++

30.04.2025 | Presseinfo Nr. 32

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im April 2025 gesunken. Es waren 70.700 Arbeitslose gemeldet, rund 800 weniger als im Vormonat (-1,2 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.200 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert 400 weniger als im April 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 69.200 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,4 Prozent. Zum Vergleich: Im April 2024 lag sie bei 6,3 Prozent.

Mehr Langzeitarbeitslose als im Vorjahr

Im Berichtsmonat waren rund 24.700 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 200 weniger als im März 2025 und 1.100 mehr als im April 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 35,0 Prozent, im April 2024 waren es 34,1 Prozent.

Einschätzung zum Arbeitsmarkt
Zitat:

„Im April ist die Arbeitslosigkeit leicht zurückgegangen – ein Zeichen saisonaler Belebung. Von einem klassischen Frühjahrsaufschwung kann jedoch keine Rede sein. Die konjunkturelle Schwäche bremst den Arbeitsmarkt weiterhin spürbar aus. Zwar konnten mehr Menschen eine Beschäftigung aufnehmen als im März, dennoch bleibt es für viele Arbeitsuchende schwierig, eine neue Stelle zu finden. Wer eine berufliche Veränderung anstrebt oder sich unsicher fühlt, sollte frühzeitig das Gespräch mit der Arbeitsagentur und den Jobcentern suchen. Unternehmen melden weiterhin offene Stellen, wenngleich weniger als im Vorjahr – und deutlich weniger als in wirtschaftlich starken Jahren. Unsere Herausforderung bleibt diese adäquat zu besetzen“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.900 Menschen im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 60 weniger als im Vormonat und 100 mehr als im April 2024. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (800), der Arbeitnehmerüberlassung (600) sowie vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (600). Rund 4.800 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 100 mehr als im Vormonat und 600 weniger als vor einem Jahr.

Mehr neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.500 neue Stellen, das waren 100 mehr als im März und 600 mehr als im April 2024. Rund 17,7 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, rund 15,6 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 9,4 Prozent vom Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie 19,8 aus der öffentlichen Verwaltung.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt

Stand Februar 2025 waren laut Hochrechnung in Thüringen 783.800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Januar sank die Anzahl um 200 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 6.900 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im April 120 Anzeigen für 1.851 Beschäftigte. Im März waren es 113 Anzeigen für 2.105 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 27 Anzeigen für 319 Beschäftigte und der Baubereich mit 34 Anzeigen für 316 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Januar 2025 insgesamt 8.701 Beschäftigte in 362 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 1,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Weniger Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2025 bei 87.400. Das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 300 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,8 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im April 2024.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 85.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren rund 600 weniger als im Vormonat und 4.200 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.700 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 900 Personen weniger als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2024 bis April 2025 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 6.400 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Von ihnen hatten im April noch 4.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 10.600 Ausbildungsstellen gemeldet, 600 weniger als vor einem Jahr. 6.500 waren von diesen noch unbesetzt.

Einschätzung zum Ausbildungsmarkt
Zitat:

„Eine Ausbildung wirkt besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für junge Menschen wie eine berufliche Lebensversicherung. Während der Bedarf an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt weiterhin hoch ist, sinkt er bei Ungelernten. Erfreulicherweise hat die betriebliche Ausbildung unter Jugendlichen an Ansehen gewonnen, auch dank der abgestimmten Aktivitäten aller Partner am Ausbildungsmarkt. Und trotz des moderaten Rückgangs an gemeldeten Ausbildungsstellen sehen wir, dass die Unternehmen weiterhin auf die duale Ausbildung setzen und darüber heute schon ihre Fachkräfte von morgen sichern. In den kommenden Monaten wird es am Ausbildungsmarkt noch viel Bewegung geben, viele Jugendliche und Betriebe haben ihre Entscheidung noch nicht getroffen. Wir stehen mit unserer Berufsberatung und unseren Unterstützungsangeboten jedem zur Seite“, so Behrens.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 10.04.2025.