Sachsen-Anhalt: Fehlender Schwung am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote lag bei 7,9 Prozent +++ Arbeitgeber meldeten im Mai 2.900 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen waren 18.700 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit sank im Mai. Bei der Betrachtung der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit stieg die Anzahl der Arbeitslosen jedoch sogar um 1.300 Personen. Auch verzeichneten wir deutlich weniger Stellenmeldungen von Unternehmen.“ +++

28.05.2025 | Presseinfo Nr. 37

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Mai 2025 gesunken. Es waren 88.000 Arbeitslose gemeldet, 400 weniger als im Vormonat (-0,4 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.900 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 600 mehr als im Mai 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 82.600 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,9 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte mehr als im Mai 2024.

Mehr Langzeitarbeitslose

Im Berichtsmonat waren rund 33.600 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 mehr als im April und 1.400 mehr als im Mai 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen betrug aktuell in Sachsen-Anhalt 38,2 Prozent, im Mai 2024 waren es 38,9 Prozent.

Einschätzung zum Arbeitsmarkt
Zitat:

„Die Chancen arbeitsloser Menschen, insbesondere mit geringerem Qualifikationsniveau, eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, sind aktuell eher gering. Die anhaltend schwache Konjunktur dämpft die Einstellungsbereitschaft vieler Unternehmen deutlich. Das bereitet mir mit Blick auf die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit große Sorge, denn je länger Menschen ohne Beschäftigung bleiben, desto schwieriger wird ihre Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sehen wir, dass der Fachkräftebedarf weiter hoch ist – viele Unternehmen suchen dringend Personal, teilweise über Monate hinweg. Insgesamt suchten die Unternehmen fast 19.000 neue Mitarbeitende. Dass der Fachkräftebedarf immer schwerer zu decken ist, zeigt auch die sogenannte Vakanzzeit. In diesem Monat dauerte es durchschnittlich 162 Tage, das sind 19 Tage mehr als noch vor einem Jahr. Die Fachkräftebedarfe der Unternehmen sind hoch und steigen demografisch bedingt weiter. So dauerte es bspw. fast 370 Tage bis eine offene Stelle für Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik mit einer Fachkraft besetzt werden konnte. Umso wichtiger ist es, in Weiterbildung und Qualifizierung zu investieren und den Blick auch über das eigene Berufsfeld hinaus zu öffnen. Nur so können wir die vorhandenen Potenziale besser nutzen und die Lücke zwischen Arbeitslosigkeit und Fachkräftebedarf schließen“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.900 Menschen im Mai aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 weniger als im Vormonat und waren 600 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 700) und der Arbeitnehmerüberlassung sowie dem Gesundheitswesen (jeweils 500). Rund 4.500 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 800 weniger als im Vormonat und rund 200 mehr als vor einem Jahr.

Weniger neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.900 neue Stellen, das waren 800 weniger als im April und 400 weniger als im Mai 2024. Rund 19,6 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, jeweils 12 Prozent aus freiberuflichen, wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie der öffentliche Verwaltung und 10,6 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt

Stand März 2025 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 790.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Februar stieg die Anzahl um 1.100 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.300 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai 30 Anzeigen für 800 Beschäftigte. Im April waren es 60 Anzeigen für 1.200 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Bauvorbereitung mit 10 Anzeigen für 50 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Februar 2025 insgesamt 3.600 Beschäftigte in rund 200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 0,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.

Weniger Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2025 bei 111.300. Das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 600 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert vom vorigen Jahr.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 122.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 900 weniger als im Vormonat und 5.500 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.600 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 500 Personen weniger als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2024 bis Mai 2025 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 7.900 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Von ihnen hatten im Mai noch 3.900 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 9.800 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 500 weniger als vor einem Jahr. 5.400 waren von diesen noch unbesetzt.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.05.2025.