Thüringen: Sommerstart am Arbeitsmarkt – Konjunktur steht auf der Bremse

Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent +++ Arbeitgeber meldeten im Juni 3.000 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen waren 15.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Trotz eines leichten Rückgangs der Arbeitslosigkeit zum Ferienbeginn bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Thüringen angespannt – eine Erholung ist vorerst nicht in Sicht.“ +++

01.07.2025 | Presseinfo Nr. 40

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Juni 2025 gesunken. Es waren 69.700 Arbeitslose gemeldet, rund 600 weniger als im Vormonat (-0,9 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.300 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 100 weniger als im Juni 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 67.100 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Juni 2024 lag sie bei 6,1 Prozent.

Mehr Langzeitarbeitslose

Im Berichtsmonat waren rund 25.000 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 100 mehr als im Mai 2025 und 1.700 mehr als im Juni 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen betrug in Thüringen 35,9 Prozent, im Juni 2024 waren es 34,8 Prozent.

Einschätzung zum Arbeitsmarkt
Zitat:

„Der Arbeitsmarkt in Thüringen startet mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit in die Sommerferien. Das ist grundsätzlich positiv, dennoch spüren wir weiterhin die Auswirkungen der gedämpften konjunkturellen Stimmung. Vor allem bei den Arbeitsaufnahmen sehen wir Zurückhaltung – im Juni fanden weniger Menschen eine neue Beschäftigung als üblich. Während die Arbeitslosigkeit insgesamt leicht zurückging, ist sie saisonbereinigt leicht angestiegen. Die Anzahl der Stellenmeldung stieg im Juni an und lag auch über dem Niveau des ersten Halbjahres 2024. Eine nachhaltige Erholung erwarten wir kurzfristig nicht – im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 3.900 Menschen im Juni aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 600 weniger als im Vormonat und 100 mehr als im Juni 2024. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (700), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (600), der Arbeitnehmerüberlassung sowie den wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils 500). Rund 3.800 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 500 weniger als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr.

Mehr neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.000 neue Stellen, das waren 200 mehr als im Mai und 300 weniger als im Juni 2024. Rund 21 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, rund 16 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 12 Prozent von den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ging zurück

Stand April 2025 waren laut Hochrechnung in Thüringen 786.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum März sank die Anzahl um 700 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 6.700 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Juni rund 100 Anzeigen für 1.000 Beschäftigte. Im Mai waren es 100 Anzeigen für 1.600 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 14 Anzeigen für 200 Beschäftigte, die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen mit 12 Anzeigen für 200 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 10 Anzeigen für 100 Beschäftigte sowie die Herstellung von elektrischen/optischen Erzeugnissen mit 5 Anzeigen für rund 200 Beschäftigten. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im März 2025 insgesamt 9.500 Beschäftigte in rund 400 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 1,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Weniger Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juni 2025 bei 85.500. Das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 600 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,7 Prozent. Das entsprach dem Wert vom Juni 2024.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 84.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren rund 800 weniger als im Vormonat und 4.300 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.500 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 1.200 Personen weniger als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 12.06.2025.