Thüringen: Sommerflaute am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote lag bei 6,5 Prozent +++ Arbeitgeber meldeten im Juli 3.300 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen waren 15.100 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigt sich saisontypisch vorwiegend bei Jugendlichen.“ +++

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 52

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Juli 2025 gestiegen. Es waren 72.000 Arbeitslose gemeldet, 2.300 mehr als im Vormonat (3,3 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 200 weniger als im Juli 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 70.000 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,5 Prozent, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli 2024.

Mehr Langzeitarbeitslose

Im Berichtsmonat waren rund 25.200 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 200 mehr als im Juni und 1.500 mehr als im Juli 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen betrug in Thüringen 35 Prozent, im Juli 2024 waren es 33,8 Prozent.

Einschätzung zum Arbeitsmarkt
Zitat:

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli ist überwiegend saisonbedingt und betrifft vor allem Jugendliche, die nach dem Ende ihrer Schul- oder Ausbildungszeit in eine Übergangsphase eintreten. Dieses jährlich wiederkehrende Muster ist in den Sommermonaten üblich und schlägt sich in den Arbeitsmarktzahlen nieder. Gleichzeitig zeigen andere Entwicklungen konjunkturelle und strukturelle Herausforderungen: Die schon längerfristig anhaltende fehlende Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes wird bei dem Bestand der Langzeitarbeitslosen deutlich. Deren Zahl steigt im Vorjahresvergleich schneller als die der Arbeitslosen insgesamt – ein klares Zeichen für die anhaltend schwache Konjunktur. Konjunktur und demografische Effekte lassen die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutlich unter das Niveau des Vorjahres sinken. Die Lage für die Jugendlichen wird sich mit dem Ausbildungsbeginn in den nächsten zwei Monaten wieder entspannen. Für eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit insgesamt und der Langzeitarbeitslosigkeit braucht es klare konjunkturelle Impulse. Hoffnung machen die Stellenmeldungen in Thüringen. Seit Jahresbeginn wurden 500 Stellen mehr als im Vorjahr von den Arbeitgebern gemeldet“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 5.600 Menschen im Juli aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 1.700 mehr als im Vormonat und waren 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (900), aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz, der Arbeitnehmerüberlassung sowie von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils 600) und aus dem Bereich Erziehung und Unterricht (500). Rund 3.900 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 100 mehr als im Vormonat und rund 200 mehr als vor einem Jahr.

Mehr neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.300 neue Stellen, das waren 300 mehr als im Juni und 300 mehr als voriges Jahr im Juli. Rund 23 der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, 16 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 14 Prozent aus freiberuflichen, wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ging zurück

Stand Mai 2025 waren laut Hochrechnung in Thüringen 785.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum April sank die Anzahl um 700 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 8.000 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Juli 108 Anzeigen für 2.700 Beschäftigte. Im Juni waren es 85 Anzeigen für 1.400 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 14 Anzeigen für 200 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 15 Anzeigen für 400 Beschäftigte, die Bauvorbereitung mit 10 Anzeigen für 100 Beschäftigte sowie die Herstellung von Kraftwagen/Kraftwagenteilen mit 3 Anzeigen für 200 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im April 2025 insgesamt 7.900 Beschäftigte in rund 400 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 1,0 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Mehr Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juli 2025 bei 86.800. Das waren 1.300 mehr als im Vormonat und 900 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,8 Prozent, das entsprach dem Wert vom vorigen Jahr.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 83.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 500 weniger als im Vormonat und 4.700 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.200 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 1.400 Personen weniger als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2024 bis Juli 2025 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 7.400 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Von ihnen hatten im Juli noch 2.100 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 11.300 Ausbildungsstellen gemeldet, 700 weniger als vor einem Jahr. 4.500 waren von diesen noch unbesetzt.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 14.07.2025