Arbeitsmarkt in Thüringen stößt an Grenzen

IAB-Prognose 2026: Beschäftigung rückläufig – weniger Chancen für Arbeitslose

17.10.2025 | Presseinfo Nr. 68

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben ihre regionale Arbeitsmarktprognose für Thüringen vorgelegt. Demnach stößt der Arbeitsmarkt im Land zunehmend an seine Grenzen.

Zitat:

„Mit einem hohen Anteil an Industriearbeitsplätzen steht Thüringen aktuell vor größeren Herausforderungen als andere Bundesländer. Je besser es gelingt, den Strukturwandel zu gestalten, desto günstiger wird sich der Arbeitsmarkt bei der zu erwartenden Konjunkturbelebung erholen“, erklärte IAB-Wissenschaftler Dr. Per Kropp.

Rückgang bei der Beschäftigung

Im Jahr 2026 rechnen die IAB-Forscher in ihrem Mittelwertszenario mit rund 779.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen. Das wären 6.800 weniger als 2025 – ein Minus von 0,9 Prozent. Während bundesweit ein leichtes Beschäftigungswachstum von 0,1 Prozent erwartet wird, prognostiziert das IAB für Ostdeutschland insgesamt ein Minus von 0,1 Prozent. Im pessimistischen Szenario könnte die Beschäftigung in Thüringen um bis zu 2 Prozent zurückgehen – das entspräche 16.000 weniger Jobs. Im besten Fall wäre hingegen ein Zuwachs von 0,3 Prozent bzw. 2.400 neuen Arbeitsplätzen möglich.

Arbeitslosigkeit wird steigen 

Im Mittelwertszenario rechnet das IAB 2026 mit durchschnittlich 70.700 Arbeitslosen – das sind 300 mehr als 2025 (0,4 Prozent). Bundesweit wird die Arbeitslosigkeit leicht sinken, in Ostdeutschland dagegen voraussichtlich um rund 1 Prozentpunkt steigen. In einem günstigen Szenario könnte die Arbeitslosigkeit im Land auf 63.700 Personen sinken (–9,5 %), in einem ungünstigen Szenario jedoch um 10,4 % steigen.

Zitat:

Markus Behrens, Vorsitzender der BA- Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen erklärt dazu: „Die Spuren der langanhaltenden Wirtschaftsflaute sind am Arbeitsmarkt nach wie vor deutlich sichtbar und einen klaren Trend zum Besseren gibt es nach wie vor nicht. Unternehmen melden weniger Stellen, die Jobchancen für Arbeitslose haben sich verschlechtert und die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich verfestigt. Besonders in Branchen wie Industrie, Bau und Zeitarbeit sehen wir eine schrumpfende Beschäftigung. Gleichzeitig wächst der Bedarf in Bereichen wie Pflege, Gesundheit und Erziehung. Um Menschen für neue Tätigkeiten zu gewinnen und Betriebe beim Wandel des Arbeitsmarktes zu begleiten, kann die Bundesagentur für Arbeit hier mit gezielter Qualifizierung und Förderung unterstützen. Wenn die Konjunktur anzieht, wird es auch am Arbeitsmarkt wieder besser.“