Arbeitsmarkt gerät ins Stocken

Minimaler Anstieg an Arbeitslosen: 15 mehr als im Februar;  Anstieg vollzieht sich ausschließlich im Bereich des SGB II, besonders bei Ausländern; Quote bleibt stabil bei 8,3 Prozent 
 

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 28

Konjunktur hält allmählich Einzug auf den vestischen Arbeitsmarkt

Im März zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 27.177 arbeitslose Menschen und damit 15 mehr als im Vormonat (+0,1 Prozent). Gleichzeitig waren dies 767 mehr als im März vor einem Jahr (+2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb erneut bei 8,3 Prozent und lag damit um 0,2 Punkte über dem Vorjahresniveau.

„Den zweiten Monat in Folge entwickelte sich der vestische Arbeitsmarkt entgegen dem allgemeinen Landestrend. Während dies im Februar Anlass zur Freude gab, ist die Entwicklung im März jedoch ein wenig ins Stocken geraten, was sich in einem saisonal eher unüblichen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit niedergeschlagen hat“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die aktuelle Entwicklung. Da es sich insgesamt um einen sehr geringen Zuwachs handelt, geht der Experte davon aus, dass sich daraus kein langfristiger Trend ergibt. Dennoch steht für Benölken fest: „Die Vorhersehbarkeit wird schwächer, der Arbeitsmarkt verhält sich von Monat zu Monat schwankender als früher. Damit können auch wir nicht länger hoffen, die Konjunktur ziehe am Vest vorüber. Stattdessen wird es immer wieder Monate geben, in denen sich die Betriebstätigkeit abschwächt und der Stellenzugang abnimmt.“ 

Generell geht der Agenturchef jedoch davon aus, dass es noch zu einer Fortsetzung der Frühjahrsbelebung ab dem nächsten Monat kommt. 

Unterbeschäftigung steigt weiter

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.122 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 12 Personen (-0,0 Prozent) weniger als im Monat zuvor. Im März 2023 waren es 10 Personen (-0,0 Prozent) weniger. Die Unterbeschäftigungsquote stagnierte auf dem Vormonatsniveau von 10,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie ebenfalls 10,3 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit unauffällig

Im März 2024 wurden vier neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 23 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt. 

Arbeitslosigkeit im SGB III rückläufig, Anstieg im SGB II 

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.720 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 58 oder 0,9 Prozent 
Menschen weniger als im Februar, jedoch 197 (+3,0 Prozent) mehr als im März 2023. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 20.457 arbeitslose Menschen und damit 73 mehr als im Februar (+0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 570 Menschen (+2,9 Prozent) mehr.

Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, auch aus Beschäftigung

4.699 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 245 (-5,0 Prozent) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 172 (+3,8 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit sank dabei um 17 (-1,2 Prozent) auf 1.404. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.309 um 125 niedriger als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, aber mehr in Beschäftigung

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.710 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 331 weniger als im Februar (-6,6 Prozent), jedoch 35 mehr als im März vor einem Jahr (+0,7 Prozent). 1.143 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 68 mehr (+6,3 Prozent) als im Vormonat und sieben mehr als im Vorjahresmonat (+0,6 Prozent). Deutlich niedriger als im Vormonat fielen mit 1.093 (-235) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus. 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
 

Personenkreis

Bestand

Veränderungen zum Vormonat

Jüngere unter 25 Jahre

2.123

+8

+0,4%

darunter Jugendliche

unter 20 Jahre

466

+24

+5,4%

50 Jahre und älter

9.872

-9

-0,1%

Langzeitarbeitslose

13.588

+29

+0,2%

Schwerbehinderte

2.136

-18

-0,8%

Ausländer

10.111

+83

+0,8%

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

 

Geschäftsstellenbezirk

Arbeitslosenquote

   März 2024

   Februar 2024

     März 2023

Recklinghausen

8,2

8,1

7,7

Castrop-Rauxel

6,4

6,5

6,5

Datteln

7,2

7,2

7,0

Dorsten

6,4

6,4

6,5

Herten

9,6

9,6

9,5

Marl

9,9

9,9

9,6

Gladbeck

10,7

10,7

11,0

Agenturbezirk RE

8,3

8,3

8,1

Stellenzugang lässt deutlich nach, Bestand nimmt dennoch weiter zu

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 596 Stellenangebote, 295 (-33,1 Prozent) weniger als im Februar. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.424 Stellen zur Besetzung aus, 21 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 561 Vakanzen niedriger.
72 Prozent aller neu gemeldeten Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), den Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen, freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros), das verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe.

Der Ausbildungsmarkt 

Von Oktober 2023 bis März 2024 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.275 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 78 weniger als im letzten Jahr (-2,3 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 2.823 und stieg damit um 535 (+23,4 Prozent).  
Es befinden sich im März noch 2.053 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 166 mehr (+8,8 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Aus-bildungsstellen liegt bei 1.821 und damit um 49 über dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 117 Bewerber gegenüber 148 im letzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Bewerber stehen 0,86 Stellen zur Verfügung, während es im letzten Jahr noch 0,68 waren. 

Frank Benölken hebt die deutlich verbesserte Marktlage für Jugendliche hervor: „Selten waren die Chancen auf einen Ausbildungsplatz so günstig wie heute. In vielen Branchen hat sich der Markt zugunsten der Bewerberinnen und Bewerber gedreht. Sie haben damit ihre Zukunft selbst in die Hand und können sich aktiv mit den verschiedenen Alternativen auseinandersetzen und sie für sich nutzen.“ 
Betrieben, die es nicht immer leicht haben, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, rät Benölken: „Setzen Sie sich realistische Ziele. Es kommt am Ende nicht darauf an, die eigenen Idealvorstellungen zu einem Azubi zu einhundert Prozent schon bei Vertragsunterzeichnung zu erfüllen. Viel wichtiger ist es, eine Basis zu schaffen, auf der man gemeinsam aufbauen kann.“ 

Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach recklinghausen.berufsberatung@arbeitsagentur.de können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.