Lage von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich, aber zu langsam

06.03.2025 | Presseinfo Nr. 17

Kreis Recklinghausen. Für Agenturleiter Frank Benölken sind der Equal Pay Day am 7. März und der Weltfrauentag am 8. März willkommene Anlässe, die immer noch benachteiligte Position von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Vest aufzuzeigen und Lösungsansätze vorzustellen.

Durchschnittlich waren im vergangenen Jahr 87.860 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit 3,9 Prozent mehr als noch im Jahr 2021. Im selben Zeitraum konnte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung der Männer nur um 3,0 Prozent auf 94.600 ansteigen. Mehr als die Hälfte aller Frauen arbeitet jedoch in Teilzeit und das insbesondere in der Gesundheitsbranche, der stärksten Beschäftigungsbranche im Kreis. Daneben üben viele Frauen eine Tätigkeit im Einzelhandel, in Heimen und im Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung aus.

„Die Zahlen verbessern sich zwar von Jahr zu Jahr, jedoch in einem Tempo, das dem mitunter akuten Fachkräftemangel in einigen Branchen noch nicht die Stirn bietet“, so Benölken. Dies zeige sich insbesondere in den MINT Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, in denen Frauen immer noch deutlich unterrepräsentiert seien. Benölken: „Hier werden immer noch massenhaft Chancen vergeben, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Und das hat starke Auswirkungen, da sich diese Berufe durch ihre Zukunftsgewandtheit auszeichnen und die Innovationsfähigkeit unseres Landes mitbestimmen.“

Für die Beauftragten für Chancengleichheit der Arbeitsagentur, Ariane Hohengarten und Stefanie von Scherenberg, liegen Lösungswege auf der Hand: „Es braucht andere Rahmenbedingungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf allen Ebenen voranzutreiben. Dazu zählen flexible Beschäftigungs- und Arbeitszeitmodelle genauso wie die Ausweitung des Angebots von Betriebskindergärten. Mit diesem Invest sichern sich Unternehmen motivierte und qualifizierte Frauen und können sich deren Solidarität über viele Jahre sicher sein. Denn je größer das Verständnis für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist, desto stärker empfinden Frauen die Zugehörigkeit zum Betrieb und bleiben ihm gerne und lange treu.“

Abschließend weist Benölken auf bestehende Lohnunterschiede hin. Diese entstünden vielfach, weil Frauen häufiger stundenreduziert anstatt in Vollzeit arbeiteten: „Frauen schließen besser die Schule ab, sind in der Regel höher qualifiziert und verdienen durchschnittlich rund 220 Euro weniger als Männer. Trotz sinkendem Gender Pay Gap ist es noch ein weiter Weg zu einer echten Lohngerechtigkeit. Um sie zu erreichen, ist es ausschlaggebend, dass junge Mädchen weibliche Vorbilder haben, die Führungskräfte sind, ein Unternehmen gründen oder verantwortungsvolle Positionen in MINT-Berufen bekleiden. Alte Rollenbilder haben hingegen ausgedient.“

Ariane Hohengarten und Stefanie von Scherenberg beraten interessierte Frauen im Kreis zu Wiedereinstieg, individuellen Jobchancen und Qualifizierungsmöglichkeiten unter: 02361 / 401348 oder Recklinghausen.BCA@arbeitsagentur.de.