Der Wettlauf um Ausbildungsstellen und Azubis hat begonnen

Arbeitslosigkeit pendelt sich ein, Quote verbleibt bei 8,7 Prozent; Stellenbestand und -zugang entwickeln sich positiv; Ausbildungsmarkt: Deutlicher Einbruch an Ausbildungsstellen
 

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 26

Besonnener Arbeitsmarkt, Ausbildungsmarkt mit Stellenengpass

Ende März zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 28.759 arbeitslose Menschen und damit gerade einmal 12 mehr als im Vormonat (+0,0 Prozent). Gleichzeitig waren dies 1.582 mehr als im März letzten Jahres (+5,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote stabilisierte sich bei 8,7 Prozent und lag damit um 0,4 Punkte höher als im März 2024.

„Im März hat sich der Arbeitsmarkt im Vest unauffällig entwickelt und damit erfreulich besonnen auf nationale und internationale Krisen reagiert. Während sich die Arbeitslosigkeit in Relation zum Vormonat fast nicht veränderte, zeigte die Stellenseite sowohl beim Bestand als auch Zugang an neuen Stellen positive Tendenzen“, fasst Agenturleiter Frank Benölken die Entwicklung des letzten Monats zusammen.

Noch mit gemischten Gefühlen blickt Frank Benölken rund ein halbes Jahr vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres auf den Ausbildungsmarkt: „Erfreulich ist, dass das Interesse der Jugendlichen an der dualen Ausbildung nach wie vor sehr hoch ist und wir derzeit sogar einen spürbaren Bewerberanstieg verzeichnen. Auf der Stellenseite gibt es jedoch noch Entwicklungspotenzial, denn hier stellen wir einen Rückgang an Ausbildungsstellen in Relation zum Vorjahr fest. Ich empfehle Unternehmen jedoch dringend, ihre Stellenangebote jetzt sichtbar zu machen. Denn gerade leistungsstarke und motivierte junge Menschen nehmen ihre Zukunftsplanung jetzt in die Hand und stehen dann später häufig nicht mehr zur Verfügung.“  

Unterbeschäftigung bleibt stabil

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.457 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind neun Personen (-0,0 Prozent) weniger als im Monat zuvor. 
In Relation zu März 2024 sind es 392 Personen mehr (+1,2 Prozent). 
Die Unterbeschäftigungsquote stabilisierte sich bei 10,2 Prozent und lag damit auch exakt auf Vorjahresniveau. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen nahezu konstant

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 7.390 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren exakt genauso viele Menschen wie im Februar und 670 (+10,0 Prozent) mehr als im März 2024. Das Jobcenter Kreis Recklinghausen (SGB II) war im vergangenen Monat für 21.369 arbeitslose Menschen und damit 12 mehr als im Februar (+0,1 Prozent) zuständig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 912 Menschen (+4,5 Prozent) mehr.

Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, aber mehr aus Beschäftigung

4.918 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 215 
(-4,2 Prozent) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 219 
(+4,7 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 45 (+3,1 Prozent) auf 1.480. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.250 um 147 (-10,5 Prozent) geringer als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, aber mehr in Beschäftigung

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.907 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 18 weniger als im Februar (-0,4 Prozent), aber 197 mehr als im März vor einem Jahr (+4,2 Prozent). 1.206 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 130 (+12,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 63 mehr als im Vorjahresmonat (+5,5 Prozent). Geringer als im Vormonat (-147) fielen mit 994 die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Stellenzugang und -bestand wachsen

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 848 Stellenangebote, 77 mehr (+10,0 Prozent) als im Februar. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.829 Stellen zur Besetzung aus, 142 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 405 Vakanzen niedriger.
Mehr als jede zweite neu gemeldete Stelle bezog sich auf das Gesundheits- und Sozialwesen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau) und freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros).

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Personenkreis

Bestand

Veränderungen zum Vormonat

Jüngere unter 25 Jahre

2.320

-31

-1,3%

darunter Jugendliche 

unter 20 Jahre

508

-11

-2,1%

50 Jahre und älter

10.406

+9

+0,1%

Langzeitarbeitslose

14.081

+48

+0,3%

Schwerbehinderte

2.261

-11

-0,5%

Ausländer

10.680

-10

-0,1%

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

 

Geschäftsstellenbezirk

Arbeitslosenquote

      März 2025

  Februar 2025

     März 2024

Recklinghausen

8,4

8,4

8,2

Castrop-Rauxel

7,2

7,3

6,4

Datteln

7,4

7,4

7,2

Dorsten

6,8

6,9

6,4

Herten

10,0

10,0

9,6

Marl

10,2

10,1

9,9

Gladbeck

11,4

11,2

10,7

Agenturbezirk RE

8,7

8,7

8,3

Der Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2024 bis März 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.416 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 141 mehr als im letzten Jahr (+4,3 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 2.441 und sank damit um 382 (-13,5 Prozent).  
Es befinden sich im März noch 2.251 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 198 mehr (+9,6 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Aus-bildungsstellen liegt bei 1.765 und damit um 56 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 142 Ausbildungsinteressierte gegenüber 117 im letzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Jugendlichen stehen derzeit 0,7 Stellen zur Verfügung, während es im letzten Jahr noch 0,9 waren.

„Dies ist zunächst ein erster Eindruck und ich bin optimistisch, dass sich die Situation für ausbildungsinteressierte Jugendliche noch verbessern wird, weil sich viele Unternehmen doch noch dazu entscheiden werden, auch in diesem Jahr auszubilden. Denn selbst und gerade bei konjunktureller Schieflage steht fest, dass Unternehmen nur dann eine Zukunft haben, wenn sie hochwertige Arbeit leisten. Und dazu braucht es nun einmal leistungsstarke Nachwuchskräfte“, so Frank Benölken.

Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.