- Stabile Arbeitslosigkeit mit leicht rückläufiger Tendenz
- Hoher Stellenbestand erlaubt Jobwechsel
- Ausbildungsmarkt: Stellenangebot reicht für Jugendliche nicht aus
Besonnener Arbeitsmarkt, Ausbildungsmarkt mit Stellenengpass
Ende April zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 28.735 arbeitslose Menschen und damit 24 weniger als im Vormonat (-0,1 Prozent). Gleichzeitig waren dies 1.480 mehr als im April letzten Jahres (+5,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb erneut bei 8,7 Prozent und lag damit um 0,4 Punkte höher als im April 2024.
„Unter den gegebenen Vorzeichen von Konjunktur und geo-politischen Unsicherheiten ist die eher unauffällige Entwicklung der Arbeitsmarktlage im Vest im vergangenen Monat durchaus positiv zu bewerten“, kommentiert Agenturleiter Frank Benölken die aktuellen Zahlen. Neben der leichten Reduzierung an Arbeitslosen sei es erfreulich, dass die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt eher zu- als abnehme: „Sowohl Zugänge in als auch Abgänge aus Arbeitslosigkeit haben im April zugenommen. Diese Dynamik belegt, dass es immer noch zahlreiche Chancen gibt, die es zu nutzen gilt. Wer also mit seiner beruflichen Situation unzufrieden ist, findet auch heute noch Möglichkeiten, sich zu verbessern. Und wer dies innerhalb des Unternehmens tun möchte, kann mit einer berufsbegleitenden Qualifizierung nicht nur die eigenen Fähigkeiten erweitern, sondern seine Position im Unternehmen dauerhaft stärken.“
Unterbeschäftigung reduziert sich
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.313 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 62 Personen (-0,2 Prozent) weniger als im Monat zuvor.
In Relation zu April 2024 sind es 286 Personen mehr (+0,8 Prozent).
Die Unterbeschäftigungsquote verblieb erneut bei 10,2 Prozent und lag damit auch exakt auf Vorjahresniveau. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Arbeitslosigkeit im SGB III rückläufig, ansteigend im SGB II
Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 7.264 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 126 Menschen (-1,7 Prozent) weniger als im März und 571 (+8,5 Prozent) mehr als im April 2024. Das Jobcenter Kreis Recklinghausen (SGB II) war im vergangenen Monat für 21.471 arbeitslose Menschen und damit 102 mehr als im März (+0,5 Prozent) zuständig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 909 Menschen (+4,4 Prozent) mehr.
Mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, auch aus Beschäftigung
4.996 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 78
(+1,6 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 177
(+3,7 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 116 (+7,8 Prozent) auf 1.596. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.157 um 93 (-7,4 Prozent) geringer als im Vormonat.
Mehr Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, auch in Beschäftigung
Im Verlauf dieses Monats konnten 5.021 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 114 mehr als im März (+2,3 Prozent) und 278 mehr als im April vor einem Jahr (+5,9 Prozent). 1.355 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 149 (+12,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 102 mehr als im Vorjahresmonat (+8,1 Prozent). Im selben Umfang wie im März fielen mit 994 die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.
Weniger neue Stellen, Bestand bleibt gleich
Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 691 Stellenangebote, 157 weniger (-18,5 Prozent) als im März. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.829 Stellen zur Besetzung aus, exakt so viele wie vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 370 Vakanzen niedriger.
Sechs von zehn neu gemeldeten Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), das Gesundheits- und Sozialwesen, die öffentliche Verwaltung und das Baugewerbe.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Personenkreis | Bestand | Veränderungen zum Vormonat | |
Jüngere unter 25 Jahre | 2.288 | -32 | -1,4% |
darunter Jugendliche unter 20 Jahre | 493 | -15 | -3,0% |
50 Jahre und älter | 10.463 | +57 | +0,5% |
Langzeitarbeitslose | 14.143 | +62 | +0,4% |
Schwerbehinderte | 2.271 | +10 | +0,4% |
Ausländer | 10.694 | +14 | +0,1% |
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen
Geschäftsstellenbezirk | Arbeitslosenquote | ||
April 2025 | März 2025 | April 2024 | |
Recklinghausen | 8,4 | 8,4 | 8,1 |
Castrop-Rauxel | 7,3 | 7,2 | 6,4 |
Datteln | 7,4 | 7,4 | 7,3 |
Dorsten | 6,7 | 6,8 | 6,5 |
Herten | 10,0 | 10,0 | 9,7 |
Marl | 10,2 | 10,2 | 9,9 |
Gladbeck | 11,4 | 11,4 | 10,6 |
Agenturbezirk RE | 8,7 | 8,7 | 8,3 |
Der Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2024 bis April 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.615 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 146 mehr als im letzten Jahr (+4,2 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 2.581 und sank damit um 346 (-11,8 Prozent).
Es befinden sich im April noch 2.205 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 223 mehr (+11,3 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Aus-bildungsstellen liegt bei 1.735 und damit um 24 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 142 Ausbildungsinteressierte gegenüber 119 im letzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Jugendlichen stehen derzeit 0,7 Stellen zur Verfügung, während es im letzten Jahr noch 0,9 waren.
„Auch wenn der April zu einer leichten Annäherung von Angebot und Nachfrage geführt hat, reichen die verfügbaren Stellen nicht aus, um allen ausbildungsinteressierten Jugendlichen eine berufliche Perspektive anzubieten. Damit sollten wir uns jedoch nicht zufriedengeben, denn diese Menschen fehlen, wenn sie einmal den Anschluss verpasst haben, langfristig als Fachkräfte für den Arbeitsmarkt. Und das können wir uns mit Blick auf den demografischen Wandel schlichtweg nicht erlauben“, so Frank Benölken.
Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.