Am 3. Dezember jeden Jahres findet der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen statt. Dieser Aktionstag soll sichtbare Zeichen für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderung setzen und ihre Situation ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken.
Jährlich organisiert die Bundesagentur für Arbeit im zeitlichen Zusammenhang zu diesem Aktionstag die Woche der Menschen mit Behinderungen. Sie findet in diesem Jahr bundesweit vom 25. November bis 3. Dezember unter dem Motto „Inklusion bringt weiter“ statt.
Menschen mit Behinderung sind engagierte und gut ausgebildete Arbeitskräfte. Ihre Einstellung ist eine echte Chance für nachhaltige Fachkräftesicherung.
Dass Inklusion am Arbeitsplatz erfolgreich gelingt, zeigt Nicole Kwidzinski, langjährige Mitarbeiterin der „Leben mit uns gGmbH“.
Die willensstarke und motivierte junge Frau ist schon immer zielstrebig ihren Weg gegangen. Birgitt Lehmann von der „Leben mit uns gGmbH“ berichtet: „Frau Kwidzinski bereichert unser Team seit 2015. Sie wird von den Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt und ist immer vorbildlich, freundlich und hilfsbereit. Es ist bemerkenswert, wie gut sie mit ihrer Beeinträchtigung lebt und arbeitet. Dabei stellt sie ihre Gehbehinderung nach außen hin überhaupt nicht in den Vordergrund, im Gegenteil, sie engagiert sich umso mehr“.
Nicole Kwidzinski betont im Interview: „Ich gehe anders, aber ich bin nicht krank!“ Und so meistert sie den Alltag wie alle anderen auch, nur etwas langsamer, wie sie sagt. Langes Stehen oder schweres Tragen sind für sie nicht möglich, aber wer macht das schon gerne? „Einen Rollstuhl? Den brauche ich nicht! Ich gehe so lange und so gut ich kann“.
Nicole Kwidzinski ist gelernte Bürokauffrau, hat aber nie in diesem Beruf gearbeitet, sondern immer im Verkauf. Jetzt arbeitet sie in einem der fünf Bistros der „Leben mit uns gGmbH“ und ist dankbar: „Das Gefühl, gebraucht zu werden und nicht abhängig zu sein, ist toll. Und ich bin stolz darauf, dass meine Chefs mir so viel zutrauen.“
Aber Nicole Kwidzinski blickt auch wehmütig zurück: „Beeinträchtigte haben es schon schwerer, einen Job zu finden.“ Anke Diettrich, Chefin der Rostocker Arbeitsagentur, ist sich dieser Herausforderung bewusst und sensibilisiert Unternehmen, das Potenzial von Menschen mit Handicap zu nutzen. Sie freut sich, wenn die Dienstleistungen der Arbeitsagentur und der Jobcenter in Anspruch genommen werden und gute Lösungen für Arbeitsuchende und Unternehmen entstehen: „Menschen mit Behinderung bei der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz bestmöglich zu unterstützen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit“.
Die Fachkräfte des gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcentern beraten über Fördermöglichkeiten. Unter anderem können Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, für Probebeschäftigungen und für berufliche Eingliederungen gezahlt werden. Auch für die behindertengerechte Ausgestaltung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen ist finanzielle Unterstützung möglich. Firmen, die sich über Einstellungsmöglichkeiten für Menschen mit Handicap informieren lassen möchten, können den Arbeitgeberservice über die kostenlose Telefonnummer 0800 4 5555 20 erreichen.