Jahresbilanz 2023

Stabiler und aufnahmefähiger Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön

25.01.2024 | Presseinfo Nr. 3

Pressemitteilung

Nr.003 / 2024  –  25.01.2023

Jahresbilanz 2023: Stabiler und aufnahmefähiger Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön

  • Arbeitsmarkt blieb auch im Jahr 2023 auf einem unerwartet stabilen Niveau
  • Arbeitslosenquote lag bei 3,3 Prozent im Jahresdurchschnitt
  • Die Zahl der Beschäftigten stieg ausschließlich aufgrund ausländischer Arbeitskräfte
  • Nachfrage nach Arbeitskräften war auf einem hohen Niveau, aber Rückgang neu gemeldeten Stellen

 

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

Allgemeine Daten

Die Arbeitslosigkeit stieg 2023 im Vergleich zu den Vorjahren minimal auf 3,3 Prozent. Das war eine Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr um 222 Arbeitslose von durchschnittlich 7.836 auf 8.058. Die Unterbeschäftigungsquote bildet insbesondere die Teilnahme an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik ab. Hierzu zählen Sprachkurse und Weiterbildungsmaßnahmen, die für eine Integration in den Arbeitsmarkt notwendig sind. In Bayern lag die Unterbeschäftigungsquote insgesamt bei 8,6 Prozent. Schweinfurt lag mit 4,3 Prozent weit darunter, was für die erhöhte Einstellungsbereitschaft der Unternehmen von Bewerbern ohne oder mit geringer Qualifikation spricht.

Zitat:

„Trotz der zahlreichen Krisen und gefühlten Unsicherheiten, war der Arbeitsmarkt 2023 wieder erstaunlich stabil“, so Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Schweinfurt.

Arbeitslosenquote im Jahresverlauf unauffällig

In der monatlichen Betrachtung der Arbeitslosigkeit nach Regionen im Jahr 2023 zeigte sich ebenfalls diese Stabilität. Im Jahresverlauf typisch war die Arbeitslosenquote im Januar am höchsten und nahm mit einem minimalen Ausschlag im Sommer zum Jahresende ab. Lediglich in Rhön-Grabfeld ließ sich ein geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende verzeichnen.

Zitat:

„Der unterjährige Verlauf der Arbeitslosigkeit spricht für eine überwiegend stabile konjunkturelle Lage in der Region. Saisonale Spitzen spielen so gut wie keine Rolle mehr“, so Stelzer.

Rückgang in der Gruppe der Älteren

Die Betrachtung des Bestands der Arbeitslosen nach Alter bestätigt nach wie vor, dass die größte Gruppe der Arbeitslosen die über 55-jährigen darstellte. Arbeitgeber greifen vermehrt auf die Erfahrung und das Know-how der Älteren zurück und die Betriebe sind auch offener für Quereinsteiger, weshalb die Zahl der älteren Arbeitslosen im Jahr 2023 erfreulicherweise rückläufig war.

Anstieg der Arbeitslosen in der Gruppe der Ausländer

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stieg die Zahl der arbeitslosen Ausländer erneut an. Da eine unmittelbare Integration dieser Personen in den Arbeitsmarkt oftmals erschwert ist und dann Maßnahmen der Weiterbildung oder der Aktivierung vorgeschaltet werden müssen, ist diese Entwicklung nicht überraschend. Geflüchtete aus der Ukraine befanden sich überwiegend vorerst im Integrationskurs, da in einer ersten Phase der Orientierung der Spracherwerb im Vordergrund stand.

Rückgang der Langzeitarbeitslosen

Von der stabilen konjunkturellen Lage und dem anhaltenden Arbeitskräftebedarf der Arbeitgeber profitierten neben der Gruppe der Älteren in besonderer Weise auch die Langzeitarbeitslosen. Die erhöhte Bereitschaft der Unternehmen, niedrigere Anforderungen an die Bewerber zu stellen, hat sich positiv auf den Arbeitsmarkt und insgesamt auf die Integrationschancen ausgewirkt.

Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II (Bürgergeld) durch Geflüchtete

Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Corona-Pandemie sorgte für einen Rückgang der Arbeitslosen im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) in der Betrachtung über zwei Jahre.

Der deutliche Anstieg der Arbeitslosen im Bürgergeld (SGB II) beruht auf der Aufnahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Geflüchtete, die an Integrationssprachkursen teilnahmen galten nicht als arbeitslos.

 

Tipp:Beantragung von Bürgergeld
Die Bewilligung von Bürgergeld ist von verschiedenen, gesetzlich geregelten Voraussetzungen abhängig. Allgemeine Informationen zum Bürgergeld findet man unter www.arbeitsagentur.de. Im Internet steht unter anderem ein Digitaler Assistent zur Prüfung eines möglichen Leistungsanspruchs sowie umfangreiche Online-Services, inklusive der Online-Antragstellung, zur Verfügung. 
Wenn Kunden persönlich zur Klärung eines Anliegens ins Jobcenter kommen wollen, sollte ein Termin vereinbart werden, um Wartezeiten zu minimieren. Menschen, die noch über keine ausreichenden Deutschkenntnisse verfügen, sollten im Idealfall eine Begleitperson zum Übersetzen mitbringen.
Die Anträge auf Bürgergeld werden grundsätzlich sehr zeitnah entschieden. Voraussetzung für eine zeitnahe Bearbeitung ist allerdings das Vorliegen der vollständigen Antragsunterlagen.

 

Erwerbstätigkeit

Erneut Rekordwerte in der Erwerbstätigkeit

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) stieg im Jahr 2023 nochmals an. Allerdings waren die Zuwächse nicht mehr so stark wie in den Vorjahren.

Zitat:

„Noch nie waren so viele Menschen in unserer Region „in Lohn und Brot“. Mit fast 180.000 erreichten wir den absoluten Rekordwert. Vor 10 Jahren lagen wir noch bei knapp 162.000. Das ergibt also einen Zuwachs von 18.000 weiteren sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“, so Stelzer.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (SvB) steigt mit kräftiger Unterstützung von ausländischen Arbeitskräften

Der Anstieg der SvB ist vor allem durch die Integration von ausländischen Arbeitskräften zu erklären, während die Beschäftigung deutscher Staatsangehöriger bedingt durch die Demografie, bereits rückläufig ist. Die Zahl der ausländischen Beschäftigten aus den Drittstaaten und Europa zeigt eine steigende Tendenz und belegt die hohe Motivation, am deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Zitat:

„Hätten wir nicht das Wachstum durch die Beschäftigung von Ausländern, würde die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk sinken. Es zeigt sich bereits heute, dass die Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt im Hinblick auf die zukünftige demografische Entwicklung ein wichtiger Schlüssel zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs sein wird“, resümiert Stelzer.

 

Nachfrage nach Arbeitskräften

Bestand der offenen Stellen

Die Anzahl der gemeldeten Stellen in der Region Main-Rhön ist im Jahr 2023 auf einem sehr hohen Niveau. Der nach der Corona-Krise entstandene Anstieg aufgrund des Nachholbedarfs, hatte sich aber nicht mehr fortgesetzt. Der Bestand war, aufgrund geringer Stellenneumeldungen, seit Mitte September rückläufig und zeigte eine sinkende Tendenz, liegt aber noch immer deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Längere Laufzeiten für Stellenausschreibungen

Die Schwierigkeit Ausschreibungen erfolgreich zu besetzen, drückt sich in der längeren Vakanzzeit aus. Dies ist die Dauer bis Stellen besetzt werden können. Diese lag im Jahr 2023 durchschnittlich bei 193,0 Tagen, was bedeutet, dass ein Betrieb mehr als ein halbes Jahr für die Nachbesetzung seiner Stellen brauchte. Im Vorjahr waren es noch 169,6 Tage. Die Unternehmen suchen jetzt also im Schnitt 20 Tage länger. In einigen Branchen machte sich hier der nachhaltige Fachkräftemangel deutlich bemerkbar und die Stellenbesetzung benötigte beispielweise in der Baubranche im Jahresdurchschnitt über 400 Tage.

 

Ausblick 2024

Zitat:

„Mit Blick auf das Jahr 2024 gilt es trotz der bestehenden Krisen und zahlreichen Unwägbarkeiten gemeinsam mit allen Akteuren am Arbeitsmarkt alle Ressourcen zu nutzen. Dies betrifft gleichermaßen die hiesige Bevölkerung als auch Zugewanderte. Selbst wenn sich die Konjunktur weiter eintrüben sollte, werden Arbeitgeber auch zukünftig passende Bewerber suchen. Die Qualifizierung von Beschäftigten in Unternehmen und von Arbeitslosen wird vielfach das bevorzugte Mittel zur Sicherung des Bedarfs sein. Die Agentur für Arbeit berät Arbeitslose, Arbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen und bietet auch finanzielle Unterstützungen an“, so Stelzer.