Der Arbeitsmarkt Westmecklenburg im Januar 2022

Entwicklung Arbeitslosigkeit: 16.038 Arbeitslose, 899 mehr als im Dezember und 2.203 weniger als im Januar 2021  Arbeitslosenquote: 6,5 Prozent

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 5

Allen Corona-Widrigkeiten (z.B. Lieferengpässe oder erschwerte Absatzmöglichkeiten) zum Trotz: Der Arbeitsmarkt in Westmecklenburg behauptet sich in der Pandemie stabil. „Die Arbeitsmarktentwicklung verläuft zudem in saisontypischen Bahnen, das zeigt uns auch der Januar 2022“, erklärt Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „Für mich besonders erfreulich: Der Rückgang im Vorjahresvergleich um 12,1 Prozent.“

Ungeachtet der Corona-Folgen sinkt die Arbeitslosigkeit wieder auf das Niveau im Vor-Corona-Jahr. Allerdings haben die Kurzarbeit-Anmeldungen wieder zugenommen. Insgesamt sind im Westen Mecklenburgs im Januar 2022 16.038 Frauen und Männer als arbeitslos registriert. Das sind 2.203 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,5 Prozent - wie zuletzt im Januar 2020 - (MV: 7,6 Prozent).

Kurzarbeitergeld

Kurzarbeitergeld stellt weiterhin einen zentralen Schutzschild für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft dar. Im Januar haben insgesamt 270 Unternehmen für 1.930 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Im Dezember waren es 194 Unternehmen für 1.819 Mitarbeiter*innen.

Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer abzurechnen. Die Auswertung für den Monat September 2021 liegt aktuell vor: Für 2.209 Beschäftigte wurde in 446 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 1,3 Prozent).

Entwicklung in der Grundsicherung

Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Januar bei 20.906. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 1.944 Personen (- 8,5 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren im Westen Mecklenburgs 10.087 Menschen arbeitslos gemeldet, 261 (2,5 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit

Im Januar sind insgesamt 1.391 Jugendliche unter 25 Jahre arbeitslos gemeldet. Das sind 357 oder 20,4 Prozent junge Frauen und Männer weniger als im Januar 2021. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt für diesen Personenkreis 6,9 Prozent.

Gemeldete Stellen

„Im Januar“, so der Agenturchef, „wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 944 neue Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet, 121 oder 14,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.“ Zahlreiche neue Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, der Zeitarbeit, im Gesundheits- und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung und im Handel. Aktuell sind 5.919 freie Arbeitsstellen in unserem Bestand: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist und bleibt in Westmecklenburg ungebrochen hoch.

Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin

Jan 22Veränd. zum
VJ in %
Dez 21Jan 21
Arbeitslosenquote in %8,81,28,310,0
Arbeitslose4.314- 11,54.0634.872
   darunter SGB III1.173- 24,91.0011.561
   darunter SGB II3.141- 5,13.0623.311
   darunter Jugendliche450-18,9423555

Initiative „Zukunftsstarter“ wird fortgesetzt

Eines der Hauptziele des Jahres 2022 ist weiterhin die Bekämpfung des Fachkräftemangels. „Das Gebot der Stunde ist das Thema Weiterbildung“, betont der Agenturchef. Das gilt für Arbeitslose, wie für Beschäftigte, denn Un- und Angelernte gingen zuerst in die Arbeitslosigkeit und blieben am längsten darin.

Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze. Von A, wie Ausbildung - als Fundament - bis Z, wie Zuwanderung von Fachkräften aus dem EU-Ausland sowie aus Drittstaaten. Um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, müssen aber auch die inländischen Potenziale ausgeschöpft werden. Dazu zählten insbesondere die un- und angelernten Arbeitslosen sowie Beschäftigten. Der erste Blick soll sich speziell auf die Menschen zwischen 25 und 35 Jahren richten, die noch viele Jahre Berufsleben vor sich haben.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Verwaltungsrat der BA haben sich darauf verständigt, die Anstrengungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung junger Erwachsener mit verstärktem Engagement fortzusetzen. Die Initiative „Zukunftsstarter“ wird ab Januar 2022 bis Ende 2025 fortgeführt. Das Ziel der Initiative ist, dass junge Erwachsene im Alter zwischen 25 und unter 35 Jahren ihren Berufsabschluss nachholen können. Es soll beispielsweise der Anteil an Umschulungen in Betrieben gesteigert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei u.a. auf schwerbehinderten Menschen, Rehabilitand*innen sowie Geflüchteten. Lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung werden durch den umfassenden Strukturwandel und die demografische Entwicklung immer wichtiger. Zudem werden immer häufiger Fachkräfte gesucht, während die Nachfrage in Helferberufen sinkt. Das Nachholen eines Berufsabschlusses ist daher der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Zukunftsstarter-Initiative ermöglicht mit dem Rechtsanspruch auf Förderung einer berufsabschlussbezogenen Weiterbildung die individuelle Unterstützung der Menschen. Und mit Prämien für erfolgreiche Zwischen- und Abschlussprüfungen werden Motivation und Durchhaltevermögen gestärkt. „Das ist der richtige Weg, um junge Menschen auf dem Weg zu einem Berufsabschluss zu unterstützen“, so Sydow abschließend.


Weitere Information zur Initiative "Zukunftsstarter" unter:

www.arbeitsagentur.de > Zukunftsstarter