Im Sommer 2025 stagniert die Zahl der Arbeitslosen in Westmecklenburg. Im Juli sind 17.729 Frauen und Männer im Bezirk der Arbeitsagentur Schwerin arbeitslos gemeldet. Das sind 133 mehr als im Juni und 200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,3 Prozent (MV: 7,9 Prozent).
„Sommerpause und Ausbildungsende“, erklärt Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, „bewirken traditionell einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli. „Produktionspausen in den Unternehmen in den Sommerferien sowie die Arbeitslosmeldungen von jungen Menschen nach dem Ende ihrer Lehre bzw. zwischen Schule und Ausbildungsbeginn, führen in der Jahresmitte gewöhnlich zu einer Erhöhung der Beschäftigungslosigkeit. Zudem halten die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen an.“
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Juni bei 21.709. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 1.039 Personen (- 4,6 Prozent).
In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.563 Menschen arbeitslos gemeldet, 58 (+ 0,5 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.378 Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet; im Juli 2024 lag diese Zahl bei 1.234.
Kurzarbeitergeld
Im Juli haben insgesamt 5 Unternehmen für 39 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzurechnen. Die Auswertung für den Monat März 2025 liegt aktuell vor: Für 457 Beschäftigte wurde in 22 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,3 Prozent).
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Die Jugendarbeitslosigkeit steigt gewöhnlich in den Sommermonaten an: Jugendliche, die ihre Ausbildung bzw. Schule beendet haben, melden sich vorübergehend arbeitslos. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für Unternehmen, sich die frisch ausgelernten Fachkräfte zu sichern“, betonte Agenturchef Sydow.
Im Juli 2025 sind insgesamt 1.903 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 149 oder 8,5 Prozent mehr als noch im Juni und 41 junge Frauen und Männer oder 2,2 Prozent mehr als im Juli 2024. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt für diesen Personenkreis 8,5 Prozent.
Ausbildungsmarkt
Im August und September beginnt für viele Jugendliche - mit dem Start der Ausbildung - ein ganz neuer Lebensabschnitt. Wer bisher noch keine Lehrstelle hat, muss sich daher sputen, wenn die Ausbildung pünktlich beginnen soll. „Es sind nur noch wenige Tage bzw. Wochen bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Wer eine Berufsausbildung anstrebt und bis jetzt noch nichts Passendes gefunden hat, sollte sich rasch bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden“, empfiehlt Sydow. Termine bei der Berufsberatung können unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 (Montag-Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr) vereinbart werden.
Die Schweriner Arbeitsagentur bietet daneben umfangreiche digitale Angebote und individuelle Videoberatungen an. Diese eignen sich insbesondere für länger dauernde Beratungen, oder auch, wenn Eltern bei einem Gespräch mit dabei sein möchten, denn sie sind für die Jugendlichen wichtige Partner bei der Berufswahl. Gleichzeitig erinnerte der Agenturleiter daran, dass viele junge Menschen im Sommer ihre Ausbildung in Westmecklenburg beenden. „Obwohl viele Unternehmen ihre Auszubildenden übernehmen, ist das - aus unterschiedlichen Gründen - nicht überall möglich. Hier sehe ich für andere Betriebe eine besonders gute Gelegenheit, engagierte Fachkräfte zu gewinnen. Deshalb möchte ich an die Personalverantwortlichen appellieren: Nutzen Sie diese Chance und melden Sie sich bei unserem Arbeitgeber-Service-Team!“
Seit Oktober 2024 meldeten sich insgesamt 2.166 junge Frauen und Männer bei der Berufsberatung als Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz. Das sind 38 oder 1,7 Prozent weniger, als ein Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 2.591 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet; 67 oder 2,7 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich.
TOP FÜNF - unbesetzte Ausbildungsplätze 2024/2025:
Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 132
Verkäufer/in: 67
Fachkraft - Lagerlogistik: 59
Fachlagerist/-in: 25
Metallbauer/in - Konstruktionstechnik: 24
TOP FÜNF - unversorgte Bewerber*innen 2024/2025:
Verkäufer/in: 80
Kaufmann/-frau - Büromanagement: 54
Kfz.mechatroniker - PKW-Technik: 53
Fachlagerist/-in: 44
Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 31
Es ist und bleibt besonders wichtig, die Fachkräftebasis zu stärken. Die duale Ausbildung ist der Motor zur Fachkräftegewinnung. „Aktuell haben wir noch 1.014 freie und attraktive Ausbildungsstellen verschiedenster Branchen im Angebot. Diesen unbesetzten Ausbildungsstellen stehen derzeit 913 noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Bereits jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass viele der offenen Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können“, so Sydow. „Kann ein Ausbildungsplatz nicht besetzt werden, kann die Suche auf anderen Wegen weitergehen. Potenziale erschließen sich über Aus- und Weiterbildungen beispielweise auch im Bereich der Schutzsuchenden, Langzeitarbeitslosen, älterer Arbeitsloser oder Alleinerziehender.“
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
| Jul 25 | Veränd. zum VJ in % | Jun 25 | Jul 24 | |
|---|---|---|---|---|
| Arbeitslosenquote in % | 10,7 | 0,5 p. P. | 10,7 | 10,2 |
| Arbeitslose | 5.401 | 6,0 | 5.367 | 5.093 |
| darunter SGB III | 1.349 | 8,6 | 1.302 | 1.242 |
| darunter SGB II | 4.052 | 5,2 | 4.065 | 3.851 |
| darunter Jugendliche | 640 | 4,7 | 605 | 611 |
Gemeldete Stellen
Im Juli wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 874 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet; 38 oder 4,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 4.591 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand; 123 oder 2,6 Prozent weniger als im Juli 2024. Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe, im Handel im Gastgewerbe und der öffentlichen Verwaltung.