Jahres-Ausbildungsmarktbilanz 2025: Nachwuchs weiter gesucht - viele Chancen in Westmecklenburg!

Schweriner Arbeitsagentur und Kammern ziehen gemeinsame Bilanz zum Berufsberatungsjahr 2024/2025

19.11.2025 | Presseinfo Nr. 33

Gemeinsam mit Lisa Haus, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin sowie Peter Todt, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK zu Schwerin und Dr. Gunnar Pohl, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin (HWK) zieht die Schweriner Arbeitsagentur heute die traditionelle Bilanz des abgelaufenen Berufsberatungsjahres in Westmecklenburg. Wie hat sich vom 1. Oktober 2024 bis zum 30. September 2025 die Situation auf dem Westmecklenburger Ausbildungsmarkt entwickelt? 

„Der Einsatz unserer engagierten Berufsberaterinnen und Berufsberater hat mit dazu beigetragen, dass wir zum 30. September 2025 lediglich 132 unvermittelte Jugendliche verzeichnen - eine Bilanz, die die wichtige Arbeit unterstreicht. Die enge und wirksame Begleitung der jungen Menschen stärkt nicht nur deren Zukunfstchancen, sondern leistet ebenso einen wichtigen Beitrag zur Fachkäftesicherung in Westmecklenburg und auch dazu, die Lücke zwischen gemeldeten Ausbildungsstellen und Bewerbern so klein wie möglich zu halten“, erklärt Peggy Kröger, Vize-Chefin der Schweriner Arbeitsagentur.

Die Bilanz des auslaufenden Berufsberatungsjahres in Zahlen: 132 unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber (2024: 183; - 51 I - 27,9 Prozent) und 263 unbesetzte Ausbildungsstellen (2024: 319; - 56 I - 17,6 Prozent). „Rein rechnerisch kommen auf 100 unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen 50 unvermittelte Jugendliche“, so Peggy Kröger. 

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber (2.298) ist mit insgesamt - 22 bzw. - 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze liegt leicht über dem Vorjahresniveau (65 bzw. 2,5 Prozent). Insgesamt wurden der Schweriner Arbeitsagentur seit Oktober letzten Jahres 2.663 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Es klafft auch in diesem Beratungsjahr eine Lücke zwischen der Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen auf der einen Seite und den jugendlichen Bewerbern auf der anderen. 

„Trotz vieler Herausforderungen und Unwägbarkeiten hat der Ausbildungsmarkt in Westmecklenburg seine Solidität erneut unter Beweis gestellt. Ohne das Engagement aller Ausbildungsmarktpartner wäre dies nicht möglich gewesen. Unser gemeinsames Anliegen bestand immer darin, negative Auswirkungen von Krisenzeiten auf den Ausbildungsmarkt und damit auf die Zukunft junger Menschen so weit wie möglich einzudämmen bzw. zu verhindern. Das ist bis dato besser gelungen, als es viele erwarteten“, so Kröger. Und sie ergänzt: „Eines bleibt auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt unverändert - der hohe Bedarf an Fachkräften. Deshalb ist und bleibt es extrem wichtig, dass die Unternehmen Westmecklenburgs auch weiterhin in den ‚Königsweg‘ der Fachkräftesicherung - die ‚Ausbildung‘ - investieren, denn in Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten.“ 

Die operative Geschäftsführerin geht davon aus, dass sich die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in den nächsten Tagen und Wochen noch ein Stück weit reduzieren wird. „Einige werden auf frei gewordene Lehrstellen nachrücken oder aber im Rahmen unseres ‚Langzeitschnupperpraktikums‘, der Einstiegsqualifizierung, in einem Betrieb anfangen. Dennoch wird die Zahl der freien Lehrstellen auf dem Niveau verbleiben. Wir müssen also weiterhin alles daransetzen, alle Potenziale an ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Frauen und Männern in der Region zu erschließen. Nutzen Sie unsere vielfältigen Unterstützungsangebote, die wir im Bereich ‚Ausbildung‘ bereithalten - von der Einstiegsqualifizierung bis hin zur assistierten Ausbildung!", appelliert Kröger in diesem Zusammenhang an alle Personalverantwortlichen im Westen Mecklenburgs.

Ausbildungssituation Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin zum Stichtag 30. September 2025: Zahl der Ausbildungsberufe auf hohem und stabilem Niveau

Die Vorbereitung des neuen Berufsausbildungsjahres im IHK-Bezirk Westmecklenburg (Nordwestmecklenburg, Schwerin, Ludwigslust-Parchim) ist weitgehend abgeschlossen und die Berufsschulen haben mit der Ausbildung des ersten Ausbildungsjahres begonnen. Die Anzahl der Ausbildungsverträge ist solide und entspricht dem Niveau der vergangenen Jahre. 

Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin wurden 1.238 Ausbildungsverträge in 98 verschiedenen Ausbildungsberufen für das neue Ausbildungsjahr abgeschlossen. Das entspricht dem gleichen Niveau wie im Jahr 2024 und liegt über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Darunter befinden sich auch 136 Ausbildungsverträge mit ausländischen Jugendlichen aus 31 verschiedenen Nationalitäten.

„Wir bedanken uns bei allen IHK-Ausbildungsunternehmen für die gute und enge Zusammenarbeit bei der Gewinnung der jungen Auszubildenden. Auf vielen Messen und Berufsstartertagen konnten zahlreiche Angebote präsentiert werden“, betonte Lisa Haus, Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Schwerin.

Neben dem Handel als traditionell stärksten Ausbildungsbereich (22,54 Prozent), ist die Metalltechnik mit 15,9 Prozent zunehmend eine stabile Säule der Berufsausbildung. Aber auch die neuen Ausbildungsberufe des Gastgewerbes legen mit 10,7 Prozent wieder zu.

„Besonders erfolgreich war die Arbeit der IHK-Ausbildungsbotschafter. Aktuell sind so 23 Jugendliche ehrenamtlich für die IHK zu Schwerin aktiv. Alle sind selber Auszubildende in den IHK-Ausbildungsunternehmen und werden für diese Tätigkeit freigestellt und in der IHK für die Aufgabe vorbereitet. Aus dem eigenen Erleben heraus und mit jugendlicher Sprache können sie viel besser für die Ausbildung werben. Diesen jungen Menschen danken wir sehr für ihr Engagement“, so Lisa Haus weiter.

„Und jetzt startet der Endspurt. Über individuelle Nachvermittlungen sollen bisher noch Unentschlossene gewonnen werden. So mancher Jugendliche, der eine Berufsvorbereitungsmaßnahme begonnen hat, oder seine allgemeine Schulpflicht noch an den Berufsschulen erfüllen muss, kann den Start in eine Berufsausbildung oder Einstiegsqualifizierung noch schaffen. Die IHK zu Schwerin unterbreitet gerne entsprechende Ausbildungsangebote und bietet auch kurzfristig und unkompliziert Beratungen an“, so Lisa Haus abschließend.

Über die IHK-Ausbildungskampagne #JetztKönnenLernen erfahren die Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern, dass die eigene Zukunft hervorragend in den IHK-Ausbildungsunternehmen der Region gestaltet werden kann. 

Ausbildungshotline der IHK zu Schwerin:

0385 5103-421

beruf@schwerin.ihk.de 

Ausbildungssituation im Handwerkskammerbezirk Schwerin zum Stichtag 30. September 2025

Zum 30. September 2025 verzeichnet das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin einen Anstieg der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse auf 776 Lehrverträge um rund 1,2 Prozent. 2024 waren es zum gleichen Zeitpunkt 767 neue Verträge.

„Der Ausbildungsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Daher freuen wir uns über das Plus bei den neuen Ausbildungsverträgen im Handwerk. Dieses Ergebnis zeigt, dass das Handwerk für junge Menschen attraktiv ist und dass unsere Betriebe trotz der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten an ihrem Engagement für die Ausbildung festhalten. Offenbar sehen junge Menschen im Handwerk auch eine sinnstiftende Zukunftsperspektive. Das Handwerk ist weitgehend frei von den Verwerfungen, die die künstliche Intelligenz gerade am Markt auslöst,“ sagt Dr. Gunnar Pohl, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin. „Da bis zum Jahresende noch weitere Verträge abgeschlossen werden können, blicken wir optimistisch auf die kommenden Monate. Jeder neue Ausbildungsvertrag ist ein starkes Signal für die Zukunft des Handwerks in unserer Region“.

Von den zum Stichtag 776 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen sind 770 mit Handwerksbetrieben abgeschlossen worden. Außerbetriebliche Ausbildungsverhältnisse wurden demnach nur mit 6 Verträgen abgeschlossen (2024: ebenfalls 6 Verträge). Zuwächse sind vor allem in den Berufen Land- und Baumaschinenmechatroniker, Dachdecker, Zimmerer, Kaufmann/frau für Büromanagement sowie Mechatroniker für Kältetechnik zu verzeichnen. Die 2-jährige Berufsausbildung im Bau (Ausbau-, Hochbau- sowie Tiefbaufacharbeiter) wird, wie im vergangenen Jahr, als Einstieg zur Vollausbildung zum Maurer, Zimmerer sowie Straßenbauer gerne genutzt. Rückgänge gibt es bei den unter anderem in den Berufen Metallbauer, Maler und Lackierer sowie im Bereich Fachverkauf von Backwaren.

Trotz der positiven Bilanz sind in diesem Jahr noch Ausbildungsplätze im Kammerbezirk Schwerin unbesetzt geblieben. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Schwerin waren am 30. September noch 2025 Angebote (2024: 86) gelistet. Die meisten freien Stellen davon beinhalten die Berufe Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker SHK, Metallbauer sowie Tischler.

81,2 Prozent der neuen Auszubildenden sind männlich. Mit 18,8 Prozent ist der weibliche Anteil an den Auszubildenden leicht gesunken (Vorjahr 20,1 Prozent).

Der größte Teil der Auszubildenden verfügt über einen Schulabschluss der mittleren Reife mit 58 Prozent (2024: 63,4 Prozent), der Anteil der Absolventen mit Berufsreife beträgt 20,7 Prozent (2024: 19,8 Prozent). Der Anteil der Abiturienten erreicht 13 Prozent (2024: 8,8 Prozent). Die Anzahl der Auszubildenden mit Förderschulabschluss/ohne Abschluss beträgt 7,5 Prozent (2024: 7,7 Prozent) und ist damit leicht gesunken. 0,8 Prozent der Abschlüsse sind im Ausland erworben und nicht zuzuordnen.

Insgesamt befinden sich zum Stichtag 30. September über alle Lehrjahre 2.165 (Vorjahr 2.131) Auszubildende im Handwerk des Kammerbezirkes Schwerin in der Ausbildung, das sind 1,6 Prozent mehr als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. 

Von den neu abgeschlossenen Lehrverträgen 2025 wurden 54 von Auszubildenden mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit abgeschlossen. Der Großteil dieser Azubis stammt aus Syrien (9), dem Irak (7), Vietnam (7), der Ukraine (5), jeweils 3 Azubi kommen aus Tunesien, Marokko sowie Afghanistan. Auch hier ist die höchste Anzahl der abgeschlossenen neuen Verträge im Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatroniker (16 Verträge) zu verzeichnen.

Bezogen auf die Gesamtanzahl aller Auszubildenden sind aktuell 108 Lehrlinge keine deutschen Staatsangehörige. Das sind 5 Prozent des Gesamtbestandes. Entsprechende Lehrverträge wurden in 22 Berufen sowie 29 Nationalitäten abgeschlossen worden. Syrien hat hier den größten Anteil, gefolgt vom Iran bzw. Irak sowie Vietnam, Afghanistan und der Ukraine.

Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur betonte abschließend: „Die bisher schon bei uns gemeldeten Ausbildungsstellen für 2026 stimmen mich zuversichtlich. Ich möchte daher insbesondere auch diejenigen ansprechen, die im kommenden Jahr ihr Abitur machen: Wir wissen, dass das Thema ‚Studien- und Berufswahl‘ nach dem Abitur nicht immer einfach ist. Daher ist es sinnvoll, sich über alle Alternativen zu informieren. Wichtig ist mir, dass dabei - neben einem möglichen Studium - auch die beruflichen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten einer betrieblichen Ausbildung oder eines dualen Studiums bedacht werden. Denn es gibt in Westmecklenburg eine große Zahl interessanter und hochwertiger Ausbildungsberufe, die attraktive Karrierechancen eröffnen - ob Mediengestalter/in in einer Werbeagentur, Fachinformatiker/in in einem Handwerksbetrieb oder E-Commerce-Kaufmann/-frau in einem Handelsunternehmen. Deshalb bitte ich an dieser Stelle darum: Beschäftigen Sie sich bereits jetzt intensiv mit diesem Thema! Nutzen Sie auch unsere Selbsterkundungsprogramme sowie die breite Palette unserer Online-Angebote (siehe INFO II), die bequem von zuhause genutzt werden können und vereinbaren Sie vor allem Gesprächstermine mit den Expertinnen und Experten der Berufsberatung - persönlich, telefonisch oder per Videochat! Je früher Sie aktiv werden, desto größer sind Ihre Chancen, den Traumberuf in der Heimat zu realisieren.“

Info I - Top 10 der unbesetzten Ausbildungsplätze

Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Metallbauer/in - Konstruktionstechnik
Verkäufer/in
Fachkraft - Lagerlogistik
Fachkraft - Lebensmitteltechnik
Kfz.mechatroniker - Sys. u. Hochvolttechn.
Straßenbauer/in
Kanalbauer/in
Fachlagerist/in
Fachwirt/in - Handel (Ausbildung)

Info II

Einen Beratungstermin - auch zu den Unterstützungsmöglichkeiten - bei der Berufsberatung können Jugendliche unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 bzw. unter unserer Onlineterminierung unter https://www.arbeitsagentur.de/schwerin vereinbaren. Jugendliche, die noch eine Schule besuchen, können ganz einfach die Schulsprechstunden der Berufsberatung in ihrer Schule nutzen.

Für die Meldung zusätzlicher Ausbildungsplätze, bei Fragen zur Einstiegsqualifizierung (EQ) oder der Assistierten Ausbildung (AsA) wenden Personalverantwortliche sich direkt an ihre/n persönliche/n Ansprechpartner/in im gemeinsamen Arbeitgeber-service Westmecklenburg. Passende Unterstützungsangebote in der Region sind auch unter dem Hashtag #Ausbildungklarmachen zu finden.

Info III - Online-Angebote für Jugendliche

Unter der Rubrik „Schule, Ausbildung und Studium“ der Homepage www.arbeitsagentur.de finden Jugendliche das kostenlose und eignungsdiagnostisch fundierte Erkundungstool „Check-U“. Es hilft dabei, Berufe zu finden, die zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Informationen zu über 3.000 Berufen bieten das Filmportal www.berufe.tv  und die Seite www.berufenet.arbeitsagentur.de. Die kostenfreie App „AzubiWelt“ ermöglicht u. a. die komfortable und personalisierte Suche nach freien Ausbildungsstellen direkt am Smartphone. Auf dem Portal “meinBERUF - Finde die Zukunft, die zu dir passt“, sind alle verlässlichen Informationen und hilfreichen Angebote rund um die Themen „Ausbildung“, „Studium“ und „Bewerbung“ gebündelt zu finden. 

Info IV - Unterstützungsmöglichkeiten

Ein Berufsorientierungspraktikum ermöglicht praxisnahe Einblicke in einen Ausbildungsberuf. Mögliche Fahr- und Übernachtungskosten können von der Arbeitsagentur übernommen werden. 

Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) können junge Menschen an eine Ausbildung herangeführt werden. Die EQ ist ein sozialversicherungspflichtiges betriebliches Langzeitpraktikum (4-12 Monate). Ausbildungssuchende erhalten vom Arbeitgeber eine Praktikumsvergütung, der Praktikumsbetrieb wiederum einen finanziellen Zuschuss zur vereinbarten Vergütung.

Die Assistierte Ausbildung kann junge Menschen bereits bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz unterstützen und bei Bedarf später auch ausbildungsbegleitend wahrgenommen werden. Die Auszubildenden erhalten bedarfsgerechten Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogische Begleitung, sofern dies erforderlich ist. 

Der Mobilitätszuschuss bietet einen Anreiz für junge Menschen, ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildungsaufnahme in einer anderen Region zu verlassen. Dabei kann für das erste Ausbildungsjahr ein Zuschuss in Höhe von zwei Familienheimfahrten monatlich gewährt werden.