Mit Neugier und Offenheit ausländische Beschäftigte ins Unternehmen integrieren

Der Siegener Arbeitsmarkt bietet weiter Potential für ausländische Arbeits- und Fachkräfte, schnell und nachhaltig zur heimischen Erwerbsgesellschaft aufzuschließen. So lautet auch das politische Vorhaben: Mit dem „Job-Turbo“ sollen die Kräfte aller Partner auf dem Arbeitsmarkt gebündelt werden, um gemeinsam Geflüchteten den Weg in Arbeit zu bahnen. Dabei sollen bestehende Hürden abgebaut und umfangreich Unterstützung angeboten werden.

23.04.2024 | Presseinfo Nr. 34

Viele Unternehmen in der Region bieten bereits ihre Hilfe an und zeigen sich neugierig und aufgeschlossen Menschen mit Fluchterfahrung in ihre Betriebe zu integrieren und als gefragte Arbeits- und Fachkräfte einzustellen. Denn der demografische Wandel drückt und das inländische Potential allein wird in den kommenden Jahren nicht ausreichen, die Abgänge der ins Rentenalter eintretenden geburtenstarken Jahrgänge, zu kompensieren. Hinzu kommt, dass es an Nachwuchs mangelt. Das Augenmerk richtet sich somit zunehmend auf Menschen mit ausländischem Pass.

Ausländische Beschäftigte sind für den Agenturbezirk wichtig. Sie helfen uns, die Bedarfe der Unternehmen nach Arbeits- und Fachkräften zu decken. Nur über das Beschäftigungswachstum bei den ausländischen Arbeitskräften konnte im vergangenen Jahr ein geringes Wachstum von 0,2% in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung erreicht werden.

Bild zeigt eine Statistik von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Frauen und Männern im Vergleich von 2022 zu 2023
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Quartalswerte, Juni 2022 und Juni 2023

Hauptsächlich sind ausländische Beschäftigte in Fertigungsberufen, im Bereich Verkehr und Logistik, in der Baubranche und im Lebensmittel- und Gastgewerbe vertreten. Neben einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt, der die Migrantinnen und Migranten in Deutschland gegenüberstehen, bildet der Erwerb der deutschen Sprache eine Hürde, die sie zu überwinden haben. Hinzu kommt, dass die rund 320 Ausbildungsberufe in Deutschland reglementiert sind und eine Anerkennung von Arbeits- und Studienleistungen aus dem Herkunftsland Zeit benötigt. 

In einer Speeddating-Veranstaltung am 11. März führte die Agentur für Arbeit Siegen und das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein Kundinnen und Kunden mit Fluchterfahrung und regionale Personaldienstleister zusammen. Kundinnen und Kunden wurden zu den Gesprächen begleitet, es wurde gedolmetscht und somit mögliche Hemmschwellen für eine persönliche Begegnung reduziert. Die anwesenden Geflüchteten zeigten sich motiviert und bekräftigten ihren Wunsch, ihre Chance nutzen zu wollen. Arbeitgeber konnten so binnen kurzer Zeit viele potentielle Bewerberinnen und Bewerber checken und ihnen passende Stellenangebote unterbreiten. Die anwesenden Vertreter der hiesigen Zeitarbeitsfirmen bestätigten, es werde weiter händeringend zuverlässiges Personal in den Betrieben der Region gesucht. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur fasst die Aktion so zusammen: „Schnell und unkompliziert Begegnungen zu ermöglichen und begleitet Wege in Arbeit zu vermitteln ist unser Anliegen. Dabei ist es uns wichtig, dass dies möglichst qualifikationsadäquat geschieht. Immer mit den vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten im Blick. Das ist unser Nachhaltigkeitsanspruch.“ 

Marna Lemke, Niederlassungsleitung bei Dornseifer Personalmanagement in Siegen, sieht das so: „Grundsätzlich kann man keine pauschalen Aussagen treffen zum Personenkreis der ausländischen Beschäftigten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es vorteilhaft ist, wenn Bewerberinnen und Bewerber über handwerkliches Geschick verfügen und im besten Fall im Heimatland bereits in der Industrie gearbeitet haben. Dann sind sie mit den hier üblichen betrieblichen Abläufen vertraut und kennen feste Arbeitsstrukturen. Beim Speeddating in der Arbeitsagentur haben wir so einen Bewerber kennengelernt. Er arbeitet mittlerweile als Helfer in der Metallbranche. Er zeigt sich fleißig und engagiert. Und was die Sprache betrifft: Meine Empfehlung ist auch im Privaten beim Spracherwerb immer dran zu bleiben und nicht aufzuhören.“