Jahresbilanz Ausbildungsmarkt: Der Entwicklungstrend zum Bewerbermarkt hält an

•    mehr unbesetzte Ausbildungsstellen 391 Ausbildungsstellen noch offen
•    mehr unversorgte Ausbildungssuchende 340 Jugendliche suchen noch eine Ausbildung
 

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 209

Zum Stichtag 30. September 2023 zieht die Agentur für Arbeit eine vorläufige Bilanz für das Ausbildungsjahr 2023. Eine abschließende Bewertung gemeinsam mit den Marktpartnern ist für Mitte Januar 2024 geplant.

Mit Blick auf den Agenturbezirk hat sich der Trend fortgesetzt - es haben sich weniger Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz registriert und es wurden mehr Ausbildungsstellen gemeldet. Die Zahl der unversorgten Bewerber*innen und der unbesetzten Ausbildungsstellen liegt über dem Vorjahreswert. 

Dabei ist die Entwicklung im Bergischen Städtedreiecks uneinheitlich. 
In Remscheid und Wuppertal wurden insgesamt weniger Bewerber*innen und mehr Ausbildungsstellen gemeldet. In Remscheid gibt es mehr unversorgte Jugendliche, Wuppertal ist auf Vorjahresniveau verblieben. Die Zahl der unbesetzte Ausbildungsstellen ist in beiden Städten höher als vor einem Jahr. 
In Solingen wurden mehr Bewerber*innen registriert und weniger Ausbildungsstellen gemeldet. Es gibt mehr unversorgte Jugendliche und weniger unbesetzte Ausbildungsstellen. 

„Unsere Berufsberatung ist wöchentlich an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen präsent. Der somit unkomplizierte Zugang zum Berufsberater beziehungsweise zur Berufsberaterin und das persönlich geführte Beratungsgespräch sind ein enorm wichtiges Unterstützungsangebot für viele Schülerinnen und Schüler. Denn noch immer sind die Auswirkungen der Pandemie wahrnehmbar, insbesondere Praktika in den Betrieben waren lange nicht flächendeckend möglich. Viele Jugendliche in den Abgangsklassen konnten die zuvor üblichen Angebote der Berufsorientierung aufgrund der Einschränkungen während der Pandemie gar nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Entsprechend groß ist der Orientierungs- und damit auch Beratungsbedarf“ beschreibt Thorsten Schumacher, Geschäftsführer Operativ die Unterstützungsbemühungen der Arbeitsagentur.
                        
Die Agentur für Arbeit hat in den vergangenen Monaten erfolgreich zusätzliche Aktionstage gemeinsam mit den Netzwerkpartnern durchgeführt. An allen Standorten wurden die Angebote gut angenommen. Jugendliche hatten so die Gelegenheit, sich in der Arbeitsagentur bzw. den Jugendberufsagenturen Remscheid und Solingen individuell beraten zu lassen und auch unmittelbar Vermittlungsvorschläge für Ausbildungsstellen mitzunehmen. Das Angebot umfasste zusätzlich Tipps zur Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche und zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen.   
  
Die Eltern sind die wichtigsten Ansprechpartner für die Jugendlichen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit bietet neben den Kontakten über die Schulen auch unmittelbare Gespräche an. Jeweils am ersten Donnerstag des Monats um 19 Uhr findet ein digitaler Elternabend an. Der nächste digitale Elternabend dieser Veranstaltungsreihe findet am 2. November um 19 Uhr statt. Teilnahmeinteressierte Eltern können sich per Mail an solingen-wuppertal.biz@arbeitsagentur.de dafür anmelden. 

Das Ausbildungsjahr 2022/2023 neigt sich seinem Ende zu - in vielen Berufssparten sind auch jetzt noch Ausbildungsverträge für das bereits laufende neue Ausbildungsjahr möglich.

Die Nachvermittlungsaktion läuft noch bis zum Jahresende. Um die Ergebnisse der Aktionen berücksichtigen zu können, wird es eine abschließende, gemeinsame Rückschau auf das zurückliegende Ausbildungsjahr zusammen mit den Marktpartnern im Januar geben.

Die Bewerbergewinnung wird für die Arbeitgeber*innen aufwändiger und intensiver. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch Jugendlichen mit schwächeren Schulnoten eine Chance und die benötige Zeit geben, ihr häufig noch verborgenes Potenzial zu entfalten. Die Agentur für Arbeit unterstützt hierbei gern – auch bereits in Vorbereitung auf eine Ausbildung,“ wirbt Thorsten Schumacher für die Unterstützungsangebote der Agentur für Arbeit: Einstiegsqualifizierung und assistierte Ausbildung.


Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen

Die Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung von Nachwuchskräften:
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-ausbildung

Vorbereitung auf eine Ausbildung / Einstiegsqualifizierung:
Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Betrieb werden sie an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und können Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein solches Praktikum dauert zwischen 6 und 12 Monaten. Die Teil-nehmerin oder der Teilnehmer bekommen vom Unternehmen eine Vergütung. Diese kann bezuschusst werden. Eine vorherige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des jungen Menschen in dem gleichen Unternehmen schließt die Förderung aus.

Hilfen während der Ausbildung - Assistierte Ausbildung
Für junge Menschen, die eine besondere Förderung brauchen und eine Ausbildung nicht ohne Unterstützung schaffen, gibt es die Assistierte Ausbildung (AsA). Die Auszubildenden bekommen individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird dem ausbildenden Unternehmen Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die Assistierte Ausbildung kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.
 

Die Zahlen für den Agenturbezirk Solingen-Wuppertal

Bis Oktober 2023 sind in der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal insgesamt 3.389 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 3.675 Bewerberinnen und Bewerber, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Auf eine Bewerberin beziehungsweise einen Bewerber kommen damit 0,9 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 340 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 391 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede/n unversorgten Bewerber/in 1,2 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Bewerber*innen um 2,1 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 6,4 Prozent gestiegen. 

Unbesetzte Ausbildungsstellen, unversorgte Bewerber

391 Stellen waren Ende Oktober unbesetzt, das sind 47 (13,7 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Auf der anderen Seite suchen noch 340 junge Menschen nach einer Ausbildungsstelle, das sind 43 (+14,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Von den unversorgten Ausbildungssuchenden haben die meisten (130) einen Realschulabschluss, 109 die Fachhochschulreife und 77 einen Hauptschulabschluss.
509 Jugendliche haben zum 30.09. nicht mit ihrer ursprünglichen Wunschausbildung begonnen, weil sie eine anderweitige Anschlussperspektive gewählt haben – zum Beispiel weiterer Schulbesuch, Praktikum, Studium, soziale Dienste, Auslandsaufenthalt, Arbeitsstelle.

Wer noch eine Ausbildungsstelle sucht, für den hat die Berufsberatung noch aktuelle Angebote. Einige dieser Stellen sind aber auch schon für das nächste Jahr. 
Aktuell werden im Bergischen Städtedreieck für das noch laufende Ausbildungsjahr Auszubildende in folgenden Berufsgattungen gesucht:
Handel - rund um Vertrieb und Verkauf | Lebensmittel | Büro und Sekretariat
 

Der Ausbildungsmarkt in den drei Städten im Einzelnen

Remscheid
541 Jugendliche aus Remscheid haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 8 Personen (-1,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 57 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 18 Personen (+46,2 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 778 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 124 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 35 Ausbildungsstellen (+4,7 Prozent) mehr gemeldet worden.    

Solingen
786 Jugendliche aus Solingen haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 67 Personen (+9,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. 74 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 22 Personen (+42,3 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 741 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 83 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 43 Ausbildungsstellen (-5,5 Prozent) weniger gemeldet worden.

Wuppertal
2.348 Jugendliche aus Wuppertal haben sich seit Oktober 2022 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 136 Personen (-5,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 209 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 3 Personen (+1,5 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 1.870 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 184 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 213 Ausbildungsstellen (+12,9 Prozent) mehr gemeldet worden.