Im Herbst zieht die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal eine erste vorläufige Bilanz zum Ausbildungsjahr 2024/2025. Die abschließende gemeinsame Bilanz mit der IHK und den Kreishandwerkerschaften ist für den 15. Januar 2026 terminiert.
Im Städtedreieck hat sich zum Stand Ende September der Ausgleich zwischen Ausbildungsbewerbenden und Ausbildungsstellen weiter ungünstig entwickelt. So sind bei ansteigender Zahl der Bewerberinnen und Bewerber Ende September noch 707 junge Menschen unversorgt gewesen, im vergangenen Jahr waren es 474. Auf der anderen Seite sind 239 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 280 bedeutet.
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen nimmt zu, während die Zahl der Ausbildungsstellen weiter abnimmt. Das Matching-Problem der letzten Jahre setzt sich fort. So fanden sich beispielsweise für zahlreiche Jugendliche mit den Ausbildungswünschen KFZ Mechatroniker*in, Automobilkaufmann/- frau, oder Fachinformatiker*in keine oder nur ganz wenige freie Ausbildungsplätze. Umgekehrt sind über 253 Ausbildungsstellen Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel unbesetzt geblieben, weil es am Ende des Berichtsjahres nur noch wenige
Ausbildungsinteressierte für diesen Beruf gab.
Auch in diesem Jahr bestehen für Jugendliche und junge Erwachsene in Remscheid, Solingen und Wuppertal gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Wer bislang noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden hat, sollte sich jetzt von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit beraten lassen.
„Wenn sich Erstwünsche nicht realisieren lassen, darf einen das nicht entmutigen“, betont Nathalie Schöndorf, Chefin der Agentur für Arbeit. „Es lohnt sich, gemeinsam mit der Berufsberatung Alternativen in den Blick zu nehmen. Oft eröffnen sich dadurch neue Wege und interessante Perspektiven, die man vorher vielleicht gar nicht kannte.“
Die Berufsberatung bietet individuelle Unterstützung – von der Orientierung über verschiedene Ausbildungsberufe bis hin zur Vermittlung passender Ausbildungsstellen. Jugendliche können telefonisch, online oder persönlich Kontakt aufnehmen, um gemeinsam mit den Beraterinnen und Beratern einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu gestalten.
Veranstaltungstipp:
Eine weitere Möglichkeit zur Information und Unterstützung bei der „Qual der Wahl“ bietet die „Offene Sprechstunde der Industrie- und Handelskammer“ im Berufsinformationszentrum (BiZ) Wuppertal:
Die Industrie- und Handelskammer berät und beantwortet mit ihrem Projekt „Passgenaue Besetzung“ im BiZ Wuppertal die Fragen der Jugendlichen bei der Berufsorientierung und der Bewerbung. Wer noch für dieses Jahr eine Ausbildungsstelle sucht, kann sich am Dienstag, 4. November von 14:00 bis 16:00 Uhr im BiZ Wuppertal in der Hünefeldstr. 10a beraten lassen.
Fragen zu der Veranstaltung beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BiZ auch telefonisch unter der Rufnummer 0202 2828 460.
Der Ausbildungsmarkt im Agenturbezirk Solingen-Wuppertal
Bis Oktober 2025 sind in der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal insgesamt 2.990 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 3.552 Bewerberinnen und Bewerber, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Auf eine Bewerberin beziehungsweise einen Bewerber kommen damit rein rechnerisch 0,8 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 707 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 239 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede unversorgte Bewerberin/jeden unversorgten Bewerber 0,3 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber um 2,1 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 7,7 Prozent gesunken.
Top-10 der unversorgten Berufswünsche und unbesetzten Ausbildungsstellen
Ende September waren 239 Stellen unbesetzt, das sind 280 (-53,9 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Auf der anderen Seite suchen noch 707 junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, das sind 233 (+49,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den unversorgten Ausbildungssuchenden haben die meisten (281) einen Realschulabschluss, 210 die Fachhochschulreife und 171 einen Hauptschulabschluss.
1.135 Jugendliche haben zum 30.09. nicht mit ihrer ursprünglichen Wunschausbildung begonnen, weil sie eine anderweitige Anschlussperspektive gewählt haben – zum Beispiel weiterer Schulbesuch, Praktikum, Studium, soziale Dienste, Auslandsaufenthalt oder eine Arbeitsstelle.
Wer noch eine Ausbildungsstelle sucht, für den hat die Berufsberatung noch aktuelle Angebote.
Top-10 der Berufswünsche und Ausbildungsstellen insgesamt
Bei ihren Berufswünschen orientierten sich die Jugendlichen an den Entwicklungen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes.
Die Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen sind:
Kaufmann/-frau – Büromanagement | Verkäufer/in | Kfz-Mechatroniker-PKW-Technik | Medizinische/r Fachangestellte/r | Automobilkaufmann/-frau | Anlagenmechaniker/in-Sanitär-/Heizung-Klimatechnik | Industriekaufmann/-frau | Fachinformatiker/in-Anwendungsentwicklung | Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik |Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Die Top 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen (inkl. duale Studienplätze) sind:
Kaufmann/-frau im Einzelhandel | Verkäufer/in | Industriekaufmann/-frau | Kaufmann/-frau – Büromanagement | Bankkaufmann/-frau | Fachwirt/in - Handel (Ausbildung) | Fachkraft – Lagerlogistik | Elektroniker/in für Betriebstechnik | Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r | Medizinische/r Fachangestellte/r
Der Ausbildungsmarkt in den drei Städten im Einzelnen
Remscheid
583 Jugendliche aus Remscheid haben sich seit Oktober 2024 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 36 Personen (+6,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. 129 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 48 Personen (+59,3 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 682 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 72 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 74 Ausbildungsstellen (-9,8 Prozent) weniger gemeldet worden.
Solingen
904 Jugendliche aus Solingen haben sich seit Oktober 2024 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 97 Personen (+12,0 Prozent) mehr als im Vorjahr. 174 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 43 Personen (+32,8 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 670 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 58 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 25 Ausbildungs-stellen (-3,6 Prozent) weniger gemeldet worden.
Wuppertal
2.065 Jugendliche aus Wuppertal haben sich seit Oktober 2024 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 59 Personen (-2,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. 404 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 142 Personen (+54,2 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 1.638 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 109 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 150 Ausbildungsstellen (-8,4 Prozent) weniger gemeldet worden.