Ende März zur Halbzeit des Ausbildungsjahres zieht die Agentur für Arbeit eine erste Zwischenbilanz. Sowohl für die Stellen - wie für die Bewerberseite liegen damit erste Tendenzen für die weitere Entwicklung vor, wobei sich auf beiden Marktseiten noch deutliche Veränderungen ergeben können. Aktuell ist jedenfalls festzuhalten, dass den 2.368 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern insgesamt 2.564 gemeldete Stellen gegenüberstehen.
Für das Städtedreieck lässt sich auf der Ausbildungsstellenseite festhalten, dass die Betriebe im laufenden Jahr deutlich weniger Stellen gemeldet haben, als noch zum Vorjahreszeitpunkt. Im März 2024 waren es über 2.800 Stellen, aktuell sind lediglich 2.564 Stellen gemeldet. Der Rückgang verteilt sich nahezu ausschließlich auf Remscheid und Wuppertal, wohingegen die Situation in Solingen auf Vorjahresniveau liegt.
Auch die Entwicklung bei den Ausbildungsplatzbewerbenden verläuft nicht einheitlich. Zwar ist der Rückgang im Städtedreieck mit -55 Bewerbenden auf nunmehr 2.368 vergleichsweise gering, allerdings kompensiert Solingen mit einem Plus von 100 Bewerbenden das Minus von -145 in Wuppertal. Remscheid ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vergleichsweise stabil.
"Leider befürchte ich, dass sich die Bewerberwünsche auf der einen und die Angebote der Betriebe auf der anderen Seite noch weiter auseinanderentwickeln" bewertet Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit die ersten Daten.
So suchen die Betriebe der Metallbearbeitung unverändert viele Auszubildende - im Städtedreieck über 100 Stellenangebote - wohingegen sich auf Bewerberseite das Interesse weiter verringert auf insgesamt 34 Ausbildungssuchende, was ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 28% darstellt. "Dies ist keine gute Nachricht für unseren Industriestandort, bietet aber interessierten Jugendlichen eine Fülle an interessanten Ausbildungsbetrieben" so Martin Klebe.
Umgekehrt suchen 71 Jugendliche eine Stelle als Azubi Sanitär, Heizung, Klimatechnik, wobei derzeit lediglich 26 Stellen angeboten werden (-28% gegenüber Vorjahreszeitpunkt). "Dies ist mit Blick auf die Energiewende besonders bedauerlich, denn der Fachkräftebedarf wird unverändert hoch bleiben. Bei solchen Bewerberüberhängen versuchen die Beratungsfachkräfte der Agentur für Arbeit die Jugendlichen ggf. auf vergleichbare alternative Ausbildungsberufe aufmerksam zu machen," erläutert Martin Klebe das Vorgehen der Agentur für Arbeit.
Vom 24.03. bis zum 28.03. fand die Woche der Ausbildung statt – ein Termin, der sowohl bei Unternehmen als auch bei Jugendlichen großen Anklang fand. Die Veranstaltungsreihe, die dieses Jahr schwerpunktmäßig von der Jugendberufsagentur Solingen organisiert wurde, lockte rege Besucher zu Workshops, Informationsnachmittagen und individuellen Beratungsgesprächen. Ziel der Woche war es, eine Brücke zwischen Arbeitgebern und potenziellen Auszubildenden zu schlagen und so den Austausch über Karrierechancen in der Region zu intensivieren. Anhand der positiven Resonanzen und der Teilnehmerzahlen wertet die Jugendberufsagentur dieses Ziel als erfüllt.
Der Ausbildungsmarkt im Agenturbezirk Solingen-Wuppertal
Bis März 2025 sind im Agenturbezirk insgesamt 2.564 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 2.368 Bewerbende, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Zurzeit sind noch 1.468 junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.721 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede unversorgte Bewerberin und jeden unversorgten Bewerber 1,2 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Ausbildungsbewerbenden um 2,3 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Ausbildungsstellen um 8,7 Prozent gesunken.
Der Ausbildungsmarkt in den drei Städten im Einzelnen
Remscheid
383 Jugendliche aus Remscheid haben sich bis März 2025 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 14 Personen (-3,7 Prozent) weniger als im Vorjahr. 241 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt, das sind 25 Personen (+11,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 601 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 386 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 84 Ausbildungsstelle (-12,3 Prozent) weniger gemeldet worden.
Solingen
634 Jugendliche aus Solingen haben sich bis März 2025 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 100 Personen (+18,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. 387 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt, das sind 78 Personen (+25,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 584 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 389 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 7 Ausbildungsstellen (-1,2 Prozent) weniger gemeldet worden.
Wuppertal
1.365 Jugendliche aus Wuppertal haben sich bis März 2025 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 141 Personen (-9,4 Prozent) weniger als im Vorjahr. 840 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt, das sind 37 Personen (+4,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 1.379 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 946 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 154 Ausbildungsstellen (-10,0 Prozent) weniger gemeldet worden.
Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen
Die Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung von Nachwuchskräften. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Agentur für Arbeit.
Vorbereitung auf eine Ausbildung / Einstiegsqualifizierung
Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für
einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Betrieb werden sie an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und können Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein solches Praktikum dauert zwischen sechs und 12 Monaten. Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer bekommen vom Unternehmen eine Vergütung. Diese kann bezuschusst werden. Eine vorherige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des jungen Menschen in dem gleichen Unternehmen schließt die Förderung aus.
Hilfen während der Ausbildung – Assistierte Ausbildung
Für junge Menschen, die eine besondere Förderung brauchen und eine Ausbildung nicht ohne Unterstützung schaffen, gibt es die Assistierte Ausbildung (AsA). Die Auszubildenden bekommen individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird dem ausbildenden Unternehmen Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die Assistierte Ausbildung kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.