Abschluss auf dem Ausbildungsmarkt 2024/2025

Die Agentur für Arbeit Stade zieht, gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Elbe-Weser, den Kreishandwerkerschaften Elbe-Weser und Stade sowie der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2024-2025. 

18.12.2025 | Presseinfo Nr. 94

Das Angebot an freien Ausbildungsplätzen ist gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken, die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat, entgegen der beiden Vorjahre, ebenfalls abgenommen.

Die Zahlen und Fakten zeigen, dass der Ausbildungsmarkt weiterhin im Wandel ist. Die Arbeitsagentur und die Kammern haben große Anstrengungen unternommen, um möglichst vielen jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anbieten zu können. Mit Erfolg, die Zahl der unversorgten Jugendlichen ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 22 Prozent gesunken, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze nahm, im Vergleich zum Vorjahr, um rund 9 Prozent ab. 

Gemeldete Bewerber/innen:                                    2.881   
Veränderung gegenüber Oktober 2023/2024:       -181 bzw. -5,9%
Gemeldete Ausbildungsstellen:                                2.918  
Veränderung gegenüber Oktober 2023/2024:       -329 bzw. -10,1%

Im zurückliegenden Ausbildungsjahr (01.10.2024 – 30.09.2025) lag die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen unter dem Niveau des Vorjahres. Seit Oktober letzten Jahres hatten Unternehmen im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade 2.918 Stellen für Auszubildende gemeldet, 329 Stellen (-10,1Prozent) weniger als im Berichtszeitraum des Vorjahres.  

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber nahm ebenfalls ab. Insgesamt nutzten 2.881 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einer Ausbildung. Das waren 5,9 Prozent (-181 Personen) weniger als im Berufsberatungsjahr 2023/2024.  

 

Statement Agentur für Arbeit

„In allen drei Landkreisen im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade zeigt sich ein Bild wie auf Bundesebene: Das Angebot an Ausbildungsstellen geht zurück und die Nachfrage sinkt, dadurch wächst der Wettbewerbsdruck weiter an. Die Agentur für Arbeit Stade zieht daher eine gemischte Bilanz für das Ausbildungsjahr 2024/2025. Die Ausbildungschancen für Jugendliche bleiben grundsätzlich günstig, dennoch zeigen sich deutlich strukturelle Herausforderungen. Besonders relevant ist dabei der Passungsgedanke. Es reicht nicht, nur mehr Stellen oder Bewerbende zu haben, sondern diese müssen auch zueinander passen, in Region, Branche, Qualifikation und Mobilität. Betriebe finden nicht immer passende Bewerberinnen und Bewerber, während gleichzeitig viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf oder Wunschort erhalten. Betriebe und Jugendliche stehen zunehmend vor größeren Herausforderungen. Bedingt durch wirtschaftliche Unsicherheiten und demographische Effekte ist damit zu rechnen, dass der Druck auf dem Ausbildungsmarkt ansteigen wird. Die Qualität der Vermittlung, eine frühe Berufsorientierung und die Passung von Angebot und Nachfrage werden zunehmend entscheidend sein,“ fasst Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade zusammen. „Um die jetzt noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Durch Beratungsangebote, Vermittlungsprogramme und Fördermaßnahmen unterstützen wir Jugendliche und Betriebe, um die duale Ausbildung weiter zu stärken und den Fachkräftenachwuchs in der Region zu sichern.“ 


 

Statement IHK

„Das Ausbildungsjahr 2023/24 endet für Industrie, Handel und Dienstleistung im Elbe Weser Raum erneut mit soliden Zahlen. Die Unternehmen investieren in Berufsorientierungsmaßnahmen und öffnen sich für junge interessierte Menschen. Insgesamt wird bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen derzeit ein leichtes Plus von fast zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Stichtag 30.September 2024) verzeichnet. Das ist bemerkenswert, denn die Zahlen der Schulabgänger an den allgemeinbildenden Schulen sind weiter rückläufig“, betont Dirk Immken, Leiter Aus- und Weiterbildung der IHK Elbe-Weser. 
„Der Bedarf an Fach- und Arbeitskräften in den Unternehmen wird zukünftig noch weiter steigen, da die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente gehen. Trotz der wirtschaftlich eingetrübten Lage benötigen wir auch in Zukunft gut ausgebildete Arbeitskräfte in unseren Unternehmen. Ohne diese Grundlage wird auch ein wirtschaftlicher Aufschwung nicht gemeistert werden können.“
„Die berufliche Orientierung junger Menschen ist der Schlüssel zum Erfolg für den Anwerbung potenzieller Auszubildender. Daher kooperieren viele Betriebe verstärkt mit lokalen Schulen und bieten Schulpraktika an. Der Aufwand lohnt sich, denn dadurch lassen sich erste Kontakte knüpfen, und die duale Ausbildung rückt neben einem Studium in den Fokus. Viele Unternehmen machen die Erfahrung, dass es zwar wichtig ist, auf klassischen Ausbildungsmessen präsent zu sein; die junge Generation wünscht sich jedoch direkte praktische Erfahrungen und Erlebnisse vor Ort am zukünftigen Ausbildungsplatz.
Mit dem DIHK Projekten UBA Connect und Hand in Hand for International Talents werden zudem junge Menschen aus dem Ausland für die Ausbildung und eine berufliche Karriere nach Deutschland geholt. Ohne eine Zuwanderung werden wir die Fach- und Arbeitskräftelücke nicht schließen können.“

 

Statement HWK

„Das Handwerk bleibt auch 2025 ein starker Partner in der Ausbildung. Das zeigt die bisherige Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt, der noch in Bewegung ist, sodass konkrete Zahlen zurzeit wenig aussagekräftig sind. Im Handwerk sind unverändert Ausbildungsplätze verfügbar und junge Menschen können bis weit in den Herbst eine Ausbildung beginnen, um sich damit eine sichere Basis für ihre Zukunft zu schaffen. Denn wir stellen fest, dass immer mehr Jugendliche nach der Schule direkt ins Berufsleben einsteigen wollen, um Geld zu verdienen. Damit steigt aber das Risiko langfristiger Arbeitslosigkeit. Eine Ausbildung im Handwerk bietet dagegen nicht nur eine attraktive Vergütung, sondern auch hervorragende Karrierechancen. Denn nach dem Gesellenabschluss stehen viele Wege offen, auch finanziell. Damit junge Menschen das Handwerk besser kennenlernen, setzen wir daher auf mehr Berufsorientierung und begrüßen die umfassende Überarbeitung des Erlasses zur Beruflichen Orientierung des Landes Niedersachsen - vor allem, dass die berufliche Orientierung an Gymnasien künftig deutlich gestärkt wird. Damit wird ein wichtiger Schritt getan, um allen Schülerinnen und Schülern, unabhängig von der Schulform, praxisnahe Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung zu eröffnen“ sagt Claudia Meimbresse, Geschäftsbereichsleiterin Berufliche Bildung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

 

Statement KHW Stade

Im Landkreis Stade sehen wir seit Jahren eine leicht sinkende Zahl an jungen Menschen, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen. Einer der stärksten Treiber dafür ist die Demografie. Weniger Schulabgänger bedeutet automatisch weniger potenzielle Auszubildende. Dieser Effekt ist bundesweit spürbar und trifft ländliche Regionen wie Stade stärker als Großstädte. Die Stimmung in unseren Innungsbetrieben ist dennoch deutlich hoffnungsvoller.

Wir erleben Betriebe, die trotz aller Herausforderungen engagiert ausbilden und sich auf vielen Ebenen für ihre Auszubildenden einsetzen – mit eigenen Sprachkursen, Nachhilfe oder auch Mentoringprogrammen. Unser Ansatz bleibt klar: Junge Menschen so früh wie möglich in echten praktischen Kontakt mit dem Handwerk bringen, z.B. Praktika und Aktionen. Ebenso Bezugspersonen wie Eltern und Lehrkräfte einbinden und zeigen, wie modern und vielfältig handwerkliche Berufe im Jahr 2025 tatsächlich sind.

Damit dieses Engagement langfristig trägt, braucht es politische Signale, die Bürokratie abbauen und vor allem die finanziellen Belastungen der Ausbildung spürbar reduzieren. Nur so bleibt das Engagement der Betriebe stark genug, um das handwerkliche Ausbildungsnetz in unserer Region stabil und zukunftsfähig zu halten.