Sommerflaute am Arbeitsmarkt in Vorpommern-Rügen

01.08.2025 | Presseinfo Nr. 47

Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Vorpommern-Rügen ist im Juli leicht angestiegen. 9.621 Männer und Frauen sind zwischen Sassnitz und Marlow aktuell ohne Job. Das sind 101 Personen mehr als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg von 8,5 Prozent im Vormonat auf jetzt 8,6 Prozent.

„Wir beobachten gerade die regelmäßige Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt“, so Dirk Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Stralsund. „Mit dem Ferienstart melden sich einige Jugendliche nach dem Ende der Schulzeit arbeitslos und auch Azubis, die nach dem Abschluss ihrer Ausbildung von den Betrieben nicht übernommen werden, kommen zur Arbeitsagentur. Das führt regelmäßig zu einem (leichten) Anstieg bei der Personengruppe der unter 25-Jährigen, und genau den beobachten wir auch aktuell.“ Dazu kommen noch auslaufende Befristungen von Arbeitsverträgen zur Jahresmitte: Kündigungen, die zum Ende Juni wirksam werden, beeinflussen im darauffolgenden Juli die Arbeitsmarktzahlen.

All das führt regelmäßig zu einem Anstieg der Beschäftigungslosigkeit in den Sommermonaten - vor allem aber auch, weil die Nachfrage nach Arbeitskräften im Juli und August eher gering ist. „In vielen Unternehmen herrscht Urlaubszeit. Die Stammbelegschaft ist in den Sommerferien. Neueinstellungen oder gar Einarbeitungen laufen in dieser Zeit natürlich nicht“, so Dirk Hausweiler. „Selbst der für unsere regionale Wirtschaft so wichtige Tourismusbereich setzt keine zusätzlichen Impulse, denn die meisten Unternehmen der Hotel- und Gastronomiebranche oder auch des Handels hatten ihre Beschäftigten natürlich schon vor der Hochsaison längst an Bord.“

Mehr Schwung wird nach Ansicht des operativen Geschäftsführers erst der September bringen. Bis dahin gibt es sehr wahrscheinlich kaum Veränderungen.

Weiterhin sorgenvoll blicken Arbeitsmarktexperten auf die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich. Denn gegenüber dem Juli 2024 ist die Zahl der Männer und Frauen ohne Job um 94 Personen gestiegen. „94 Personen ist noch kein großer Zuwachs und doch bemerkenswert. Denn normalerweise müsste die Arbeitslosigkeit schon allein aus demographischen Gründen sinken. Steigt sie – wie im aktuellen Berichtsmonat – ist das Ausdruck einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung“, so Dirk Hausweiler. Das hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Vor 12 Monaten lag sie im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund noch bei 8,4 Prozent, heute sind es 8,6 Prozent. Dabei ist es keine einzelne Branche, die durch eine besondere Entwicklung heraussticht. Die Stimmung in der Wirtschaft ist derzeit allgemein eingetrübt. In einer solchen Situation sind Unternehmen zurückhaltend mit Investitionen und auch zurückhaltend bei Personaleinstellungen. Damit wird die Situation am Arbeitsmarkt schwieriger. Selbst qualifizierte Fachkräfte finden nach einer Entlassung nicht mehr in jedem Fall sofort eine neue Beschäftigung.

Der Agenturbezirk Stralsund ist mit dieser Entwicklung im Übrigen nicht allein. Das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet eine Zunahme der Beschäftigungslosigkeit und auch bei einem Blick in die norddeutschen Nachbarländer wird deutlich: In allen Regionen trübt sich der Arbeitsmarkt ein.