Steigende Arbeitslosenzahlen zum Saisonende

28.11.2025 | Presseinfo Nr. 82

Der November brachte der Region Vorpommern-Rügen einen spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit. 10.121 Männer und Frauen sind im Landkreis aktuell ohne Job. Das sind 704 Personen mehr als im Oktober. Dieser saisonbedingte Anstieg der Beschäftigungslosigkeit fällt sogar etwas höher aus, als im letzten Jahr. Damals kletterte die Zahl der Arbeitslosen von Oktober zu November um 599 Personen.

Für Dirk Hausweiler, den operativen Geschäftsführer der Arbeitsagentur Stralsund, ist dies allein aber kein Grund zur Sorge. „Kein Jahr gleicht dem anderen. Leichte Unterschiede in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit beobachten wir immer. Was allerdings bleibt: Während wir im Oktober noch leicht rückläufige Arbeitslosenzahlen beobachten konnten, läutet der November nun das Ende der diesjährigen Tourismussaison ein. Im Dezember dürften wir zwar noch eine ganze Reihe Weihnachtsurlauber in unserer Region erwarten. Zusätzliche Beschäftigungsimpulse wird dies aber nicht bringen. Viele Unternehmen der Tourismuswirtschaft werden ihr Personal noch über den nächsten Monat halten, aber spätestens zum Beginn des neuen Jahres rechne ich mit einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit.“

Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 9,0 Prozent. Das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als im Oktober. Interessanter als die Betrachtung des Landkreises insgesamt ist aber ein Blick in die einzelnen Geschäftsstellen der Arbeitsagentur. Hier wird deutlich: Über 80 Prozent des aktuellen Anstiegs der Beschäftigungslosigkeit spielt sich allein in den beiden Tourismusregionen – der Insel Rügen und der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten – ab. Auf Rügen sind aktuell 2.667 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 432 Personen mehr als noch im Oktober – ein Anstieg um 19,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel stieg binnen Monatsfrist von 6,8 auf 8,1 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg unter allen Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Stralsund. Eine deutliche Zunahme der Beschäftigungslosigkeit verzeichnete auch die Region um Ribnitz-Damgarten. Das Gebiet reicht von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis nach Marlow. 2.025 Arbeitslose sind hier gemeldet - 148 Personen bzw. 7,9 Prozent mehr als im Vormonat. Das ist der zweitstärkste Anstieg innerhalb des Landkreises. Trotzdem bleibt die Arbeitslosenquote mit 7,9 Prozent auf dem niedrigsten Wert aller Geschäftsstellen des Arbeitsagenturbezirkes Stralsund.

Auch in der Region um Grimmen und in der Hansestadt Stralsund ist die Beschäftigungslosigkeit angestiegen. In Grimmen sind derzeit 1.523 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 63 mehr als noch im Oktober. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,4 Prozent. Vor einem Monat konnte noch ein Wert von 9,0 Prozent registriert werden. In der Hansestadt Stralsund sind 3.421 Arbeitslose gemeldet – gerade einmal 36 Personen als im Vormonat. Das ist zwar der niedrigste Anstieg unter allen Regionen des Agenturbezirkes allerdings bewegt sich die Beschäftigungslosigkeit im Stadtgebiet bereits seit langer Zeit auf einem relativ hohen Niveau. So ist die Arbeitslosenquote mit 12,0 Prozent immer noch die mit Abstand höchste in Vorpommern-Rügen.

Neben der Betrachtung des Arbeitsmarktes nach Regionen ist für Dirk Hausweiler aber auch die Analyse der einzelnen Personengruppen wichtig. Und hier fällt insbesondere eine Entwicklung ganz besonders ins Auge: „Bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen registrieren wir eine deutliche Zunahme.“

Zu den Langzeitarbeitslosen zählen Menschen, die ein Jahr oder länger ohne Job sind. In Vorpommern-Rügen betrifft das 4.322 Männer und Frauen. Das ist ein Anteil von 42,7 Prozent an allen Arbeitslosen – Tendenz steigend. „Die wirtschaftliche Situation ist nicht mehr so einfach wie noch vor einigen Jahren. Preissteigerungen und Unsicherheiten haben dazu geführt, dass Unternehmen zurückhaltender bei Personaleinstellungen geworden sind. Das macht den Arbeitsmarkt weniger dynamisch und erhöht das Risiko, (längere Zeit) arbeitslos zu bleiben.“

Arbeitsagentur und Jobcenter können hier aber Hilfen und Unterstützung anbieten. Eingliederungszuschüsse für Unternehmen sind eine solche Variante, aber auch die Weiterbildung von Arbeitslosen, um die Qualifikationen wieder den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen.