
Leinefelde-Worbis. „Die Arbeitslosigkeit konnte im Februar erneut gesenkt werden. Mit 13.544 Arbeitslosen liegt der Wert nicht nur niedriger als im Januar, sondern auch unter dem Wert aus Februar 2024. Das ist thüringenweit eine besondere Entwicklung - vor allem vor dem Hintergrund des starken Beschäftigungsrückgangs im vergangenen Jahr“, hebt Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Nord, beim Pressegespräch bei der Autohaus Albertsmeyer GmbH & Co. KG hervor. Einerseits gab es dieses Jahr keinen Winter, mit den witterungsbedingten größeren Entlassungen in Außenberufen. Andererseits kämen aktuell weniger Menschen aus dem Ausland nach Nordthüringen. „Wir sehen aber auch, dass die Betriebe bestrebt sind, qualifizierte und erfahrene Beschäftigte nach Möglichkeit im Unternehmen zu halten. Neben der Rezession sind auch die Folgen der demografischen Entwicklung immer deutlicher sichtbar. Zwar nimmt die Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland in Nordthüringen zu. Doch damit gelingt es noch nicht, die immer größer werdende Lücke zwischen älteren und jüngeren Beschäftigten ausgleichen. Auf einhundert Beschäftigte ab 55 Jahren kommen gegenwärtig nur 34 Unter-25-Jährige. Der wichtigste Hebel gegen Fachkräftemangel ist die Berufsausbildung. Junge Menschen ausbilden und in der Region zu halten, sind die wichtigsten Schritte “, ordnet er ein.
Den Schülerinnen und Schülern vor Ort Perspektiven aufzeigen, dazu trägt der Tag in der Praxis bei. Der Tag in der Praxis ist eine ganz besondere Initiative vom Schulamt, der Agentur für Arbeit, der IHK und der beiden Kreishandwerkerschaften in Nordthüringen. Am 25.02.2025 wurde sie in der Kategorie Innovatives Netzwerk mit dem Deutschen Fachkräftepreis in Berlin ausgezeichnet. Auch das Autohaus Albertsmeyer bietet den Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen Praktikumsplätze für den Tag in der Praxis an. Neben dem Beruf des Kfz-Mechatronikers (m/w/d) können die jungen Menschen hier auch zum/r Fahrzeuglackierer/-in, zum/r Automobilkaufmann/-frau oder zum Kaufmann für Büromanagement (m/w/d) ausgebildet werden.
Und mit der Entscheidung für eine Berufsausbildung sei der wichtigste Schritt getan. Das zeige sich an der Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit: Mit insgesamt 1.339 Arbeitslosen im Alter zwischen fünfzehn und 25 Jahren ist die Jugendarbeitslosigkeit im Februar so hoch wie zuletzt 2014. Jeder zehnte aller arbeitslos Gemeldeten ist jünger als 25 Jahre. Drei von vier der jungen Arbeitslosen verfügen aber über keine abgeschlossene Berufsausbildung. „Die Betriebe brauchen qualifizierten Nachwuchs. Für reine Hilfsarbeiter bieten sich kaum noch Chancen. Eine abgeschlossene Ausbildung senkt das Risiko arbeitslos zu werden erheblich“, betont Froböse.
Arbeitslosenquote sinkt auf 7,3 Prozent
Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Nord im Februar 2025 gesunken. 13.544 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 72 Personen weniger (-1 Prozent) als im Januar und 205 Personen bzw. 2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,3 Prozent und lag mit 0,1 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,5 Prozent.
Bei der Agentur für Arbeit lag die Arbeitslosigkeit bei 4.883 Personen. Das entspricht 33 Personen weniger als im Vormonat und 4 Personen weniger als vor einem Jahr. In den Jobcentern waren 8.661 Arbeitslose registriert, 39 Personen weniger als im Vormonat und 201 Personen weniger als im Vorjahr. 64 Prozent aller Arbeitslosen wurden durch die Jobcenter betreut.
Die Zahl arbeitsloser Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren ist im Februar leicht gesunken (- 1,8 Prozent). Insgesamt waren 1.339 junge Menschen im Februar 2025 arbeitslos gemeldet. Das sind 155 Personen mehr als im Dezember (+ 12,8 Prozent) und 49 mehr als im vergangenen Jahr (+ 3,8 Prozent). 9,9 Prozent aller Arbeitslosen sind unter 25 Jahre alt.
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 2.407 Personen arbeitslos. Davon kamen 918 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 2.467 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 738 eine Erwerbstätigkeit auf.
Beschäftigungsentwicklung und gemeldete Stellen im Agenturbezirk
Zum 31. August 2024 waren in Nordthüringen 118.440 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Beschäftigungsrückgang um 2.270 Frauen und Männer (- 1,9 Prozent) zum Vorjahr. Im bundesweiten Vergleich ist das leider einer der stärksten Beschäftigungsrückgänge. Konjunkturelle Impulse für das verarbeitende Gewerbe und den Baubereich sind für Nordthüringen von zentraler Bedeutung.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 377 Stellen wurden im Februar neu gemeldet (165 mehr als im Vormonat, aber 59 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Baugewerbe, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Aktuell befanden sich damit 2.296 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Landkreis Eichsfeld
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Eichsfeld im Februar 2025 gestiegen. 2.748 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 4 Personen mehr (0,1 Prozent) als im Januar und 127 Personen bzw. 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 4,6 Prozent. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Eichsfeld sank von August 2023 zu August 2024 um 874 Personen auf 35.789. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent.
Landkreis Nordhausen
Die Arbeitslosigkeit ist Nordhausen im Februar 2025 gestiegen. 3.647 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 46 Personen mehr (1 Prozent) als im Januar, aber 217 Personen bzw. 6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,7 Prozent und lag mit 0,1 Prozentpunkten über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 9,3 Prozent. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in Nordhausen sank von August 2023 zu August 2024 um 997 Personen auf 29.270. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent.
Unstrut-Hainich-Kreis
Die Arbeitslosigkeit ist Unstrut-Hainich-Kreis im Februar 2025 gesunken. 3.855 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 29 Personen weniger (-1 Prozent) als im Januar, aber 11 Personen bzw. 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,7 Prozent und lag mit 0,1 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 7,9 Prozent. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Unstrut-Hainich-Kreis sank von August 2023 zu August 2024 um 86 Personen auf 34.433. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozent.
Kyffhäuserkreis
Die Arbeitslosigkeit ist Kyffhäuserkreis im Februar 2025 gesunken. 3.294 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 93 Personen weniger (-3 Prozent) als im Januar und 126 Personen bzw. 4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 9 Prozent und lag mit 0,3 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 9,5 Prozent. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Kyffhäuserkreis sank von August 2023 zu August 2024 um 313 Personen auf 18.948. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahresmonat um 1,6 Prozent.