Nordthüringer Arbeitsmarkt im Juli 2025:

+++ etwas weniger Arbeitslose als letztes Jahr +++ noch 774 freie Ausbildungsstellen +++ Entgelte in Nordthüringen gestiegen +++

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 50

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Abbildung: Arbeitslosigkeit - Veränderung zum Vorjahresmonat und Arbeitslosenquoten im Juli 2025, Stand Juli 2025, Darstellung: Agentur für Arbeit Thüringen Nord (Quelle: Statistikservice Ost der Bunde-sagentur für Arbeit)

Nordthüringen. Im Juli stieg die Arbeitslosigkeit saisonbedingt auf 12.722 Frauen und Männer. „Die Arbeitslosigkeit steigt jedes Jahr kurz vor Ausbildungsbeginn an. Auch in anderen Regionen ist das der Fall. Nach unseren Erfahrungen nimmt vor allem die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Monaten wieder ab, wenn die jungen Leute ihre Berufsausbildung oder ihr Studium aufgenommen haben“, prognostiziert Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Nord. „Die gute Nachricht ist: Wir haben etwas weniger Arbeitslose als letztes Jahr. Das ist in vielen Regionen Deutschlands leider aktuell anders“, so der Leiter der Arbeitsagentur.

Die Chancen für einen Berufseinstieg über eine Ausbildung sind in Nordthüringen nach wie vor gut. Auch jetzt gibt es noch viele freie Ausbildungsstellen. Der Einstieg in eine Berufs-ausbildung ist auch nach dem 1. August weiter möglich. Wer aber noch nicht fündig geworden ist, sollte sich bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden. Sie unterstützt Bewerberinnen und Bewerber dabei, eine geeignete Ausbildung oder Übergangslösungen zu finden. Der Abschluss führt zu einer größeren beruflichen Sicherheit. Vor allem für gut qualifizierte Frauen und Männer bieten sich in Nordthüringen Perspektiven. „Nach der Schule ohne Ausbildung in einen Helferjob: Das ist der falsche Weg! Er führt zu Arbeitslosigkeit und mittelfristig geringerem Einkommen,“ so Froböse. „Früher, heute und in Zukunft – der richtige Weg: Schule, dann Ausbildung oder Studium und danach der Berufseinstieg.“

Arbeitslosenquote auf Vorjahresniveau

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Nord im Juli 2025 gestiegen. 12.722 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 431 Personen mehr (3,5 Prozent) als im Juni und 57 Personen bzw. 0,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent und lag damit auf Vorjahresniveau.

Insbesondere die Arbeitslosigkeit Jüngerer erhöhte sich zum Vormonat: Für die unter 25-Jährigen stieg sie im Juli auf 1.396 Personen, 167 mehr (+ 13,6 Prozent) als im Juni und 20 weniger (- 1,4 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Zunahme ist stark mit Schulabgängen begründet: 438 der jüngeren Arbeitslosen (23,1 Prozent) waren im Juli unter 20 Jahre alt, 97 Personen mehr (+ 4,5 Prozent) als im Vormonat und auch 19 Arbeitslose mehr (+ 4,5 Prozent) als im Juli letzten Jahres.

Im Juli meldeten sich insgesamt 898 Personen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos, 23 weniger (- 2,5 Prozent) als im Juli 2024. 749 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit durch Arbeitsaufnahme, neun weniger (-1,2 Prozent) als im Vorjahr.

Der Arbeitsagentur waren im Juli 2.630 Arbeitsstellen gemeldet, 39 mehr (+ 1,5 Prozent) als im Vorjahr. Die meisten freien Stellen gab es in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Handel / Instandhaltung und Reparatur von Kfz, im Baugewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. 

Noch 774 freie Ausbildungsstellen gemeldet

Von 1.700 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 774 im Juli noch nicht besetzt. Mehr als die Hälfte der freien Stellen (53,7 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. In 284 der Stellen (36,7 Prozent) war ein Realschulabschluss erforderlich. Für 51 (6,6 Prozent) der freien Plätze erwarteten die Unternehmen ein Abitur. Die meisten der freien Berufsausbildungsstellen (291) wurden im Verarbeitenden Gewerbe angeboten. Im Handel, der Instandhaltung / Reparatur von Kfz bieten sich ebenfalls Chancen, so auch im Baugewerbe.


 

 

Entgelte in Nordthüringen gestiegen

In Nordthüringen sind die Entgelte auch im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Etwa sechs Prozent lag das Gehalt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten über dem des vorangegangenen Jahres. Trotz dieses Anstiegs blieb das Entgelt im Bezirk, abgesehen vom Landkreis Nordhausen, unter dem Wert für das Land Thüringen (3.307 Euro): Die höchsten Medianentgelte erzielten Beschäftigte in Nordhausen mit 3.337 Euro und im Kyffhäuserkreis mit 3.264 Euro. Im Eichsfeld (3.111 Euro) und im Unstrut-Hainich-Kreis (3.073 Euro) war der Median niedriger.

Frauen erzielten im Unstrut-Hainich-Kreis, im Kyffhäuserkreis und im Landkreis Nordhausen höhere Entgelte als Männer. Im Eichsfeld besteht ein Lohnunterschied in Höhe von 254 Euro zugunsten der männlichen Vollzeitbeschäftigten. Die höchsten Medianentgelte erzielten Vollzeitbeschäftigte in der öffentlichen Verwaltung, in Bereich Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheitswesen. In dem Wirtschaftsbereich Handel / Instandhaltung und Reparatur von KfZ hingegen war das Medianentgelt am niedrigsten. 

Methodische Hinweise

Die Statistik der BA weist Medianentgelte und keine „Durchschnittsgehälter“ im engeren Sinne aus. Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, die im vergangenen Jahr bei 7.550 Euro in Westdeutschland und 7.450 Euro in Ostdeutschland lag, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Die Statistik der BA weist deswegen das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten. 

Weiterführende Informationen

statistik.arbeitsagentur.de - Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte – Deutschland, West/Ost, Länder und Kreise (Jahreszahlen)

https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/


Landkreis Eichsfeld

Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Eichsfeld im Juli 2025 gestiegen. 2.453 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 133 Personen mehr (5,7 Prozent) als im Juni, aber 63 Personen bzw. 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,5 Prozent.

Insbesondere die Arbeitslosigkeit Jüngerer erhöhte sich zum Vormonat: Für die unter 25-Jährigen stieg sie im Juli auf 268 Personen, 67 mehr (+ 33,3 Prozent) als im Juni und 19 mehr (+ 7,6 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Zunahme ist stark mit Schulabgängen begründet: 91 der jüngeren Arbeitslosen (34 Prozent) waren im Juli unter 20 Jahre alt, 30 Personen mehr (+ 49,2 Prozent) als im Vormonat und auch 19 Arbeitslose mehr (+ 26,4 Prozent) als im Juli letzten Jahres.

Von 526 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 262 im Juli noch nicht besetzt. Fast die Hälfte der freien Stellen (48,9 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. In 103 der Stellen (39,3 Prozent) war ein Realschulabschluss erforderlich. Die meisten der freien Berufsausbildungsstellen (121) wurden im Verarbeitenden Gewerbe angeboten. 

Während das Medianentgelt der Männer im Jahr 2024 bei 3.158 Euro lag, erzielten Frauen im Eichsfeld 2.904 Euro. Die Differenz betrug 254 Euro und erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2023. Die höchsten Medianentgelte erzielten Vollzeitbeschäftigte in der öffentlichen Verwaltung (3.904 Euro) und im Gesundheitswesen (3.603 Euro). Im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von KfZ hingegen betrug das Medianentgelt 2.693 Euro. 

Kyffhäuserkreis

Die Arbeitslosigkeit im Kyffhäuserkreis ist im Juli 2025 gestiegen, lag aber noch unter dem Juli-Wert vergangenen Jahres: 2.995 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 76 Personen mehr (+ 2,6 Prozent) als im Juni, aber 57 Personen bzw. 1,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,3 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,4 Prozent.

Insbesondere die Arbeitslosigkeit Jüngerer erhöhte sich zum Vormonat: Für die unter 25-Jährigen stieg sie im Juli auf 274 Personen, 26 mehr (+ 10,5 Prozent) als im Juni aber 42 weniger (- 13,3 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Zunahme ist unter anderem mit Schulabgängen begründet: 77 der jüngeren Arbeitslosen (28,1 Prozent) waren im Juli unter 20 Jahre alt, 17 Personen mehr (+ 28,3 Prozent) als im Vormonat. Im Juli vergangenen Jahres waren es noch 19 Arbeitslose mehr (- 19,8 Prozent).

Von 275 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 100 im Juli noch nicht besetzt. Mehr als die Hälfte der freien Stellen (55 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. In 37 der Stellen (37 Prozent) war ein Realschulabschluss erforderlich. Für Abiturientinnen und Abiturienten waren noch vier (vier Prozent) freie Ausbildungsplätze im Juli verfügbar. Die meisten der freien Berufsausbildungsstellen (33) wurden im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz angeboten. 

Während im Jahr 2024 das Medianentgelt der Männer im Kyffhäuserkreis bei 3.234 Euro lag, erzielten Frauen 3.336 Euro. Damit verdienten Frauen 102 Euro mehr als männliche Beschäftigte. Der Unterschied stieg um 66 Euro im Vergleich zum Jahr 2023 an. Die höchsten Gehälter im Kyffhäuserkreis verzeichneten Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung (3.950 Euro) sowie im Gesundheitswesen (3.683 Euro). Mit 2.639 Euro wurde das niedrigste Medianentgelt im Bereich Handel / Instandhaltung und Reparatur von KfZ gezahlt.

Landkreis Nordhausen

Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Nordhausen ist im Juli 2025 gestiegen. 3.481 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 101 Personen mehr (+ 3 Prozent) als im Juni, aber 48 Personen bzw. 1,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,5 Prozent.

Insbesondere die Arbeitslosigkeit Jüngerer erhöhte sich zum Vormonat: Für die unter 25-Jährigen stieg sie im Juli auf 419 Personen, 29 mehr (+ 7,4 Prozent) als im Juni und 32 mehr (+ 8,3 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Zunahme ist unter anderem mit Schulabgängen begründet: 130 der jüngeren Arbeitslosen (31 Prozent) waren im Juli unter 20 Jahre alt, 17 Personen mehr (+ 15 Prozent) als im Vormonat und zwei mehr (+ 1,6 Prozent) als im Juli vergangenen Jahres.

Von 519 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 239 im Juli noch nicht besetzt. Mehr als die Hälfte der freien Stellen (59,8 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. In 75 der Stellen (31,4 Prozent) war ein Realschulabschluss erforderlich. Die meisten der freien Berufsausbildungsstellen (94) wurden im Verarbeitenden Gewerbe angeboten. 

Während das Medianentgelt der Männer im Jahr 2024 bei 3.318 Euro lag, erzielten Frauen 3.382 Euro. Damit verdienten Frauen im Landkreis Nordhausen 65 Euro mehr als männliche Beschäftigte. Der Unterschied stieg um 21 Euro im Vergleich zum Jahr 2023 an. Die höchsten Gehälter im Landkreis Nordhausen verzeichneten Beschäftigte im Bereich Erziehung und Unterricht (4.181 Euro) sowie in der öffentlichen Verwaltung (4.121 Euro). Mit 2.929 Euro wurde das niedrigste Medianentgelt im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von KfZ gezahlt. 

Unstrut-Hainich-Kreis

Die Arbeitslosigkeit im Unstrut-Hainich-Kreis ist im Juli 2025 gestiegen. 3.793 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 121 Personen mehr (+ 3,3 Prozent) als im Juni und 111 Personen bzw. drei Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,4 Prozent.

Insbesondere die Arbeitslosigkeit Jüngerer erhöhte sich zum Vormonat: Für die unter 25-Jährigen stieg sie im Juli auf 435 Personen, 45 mehr (+ 11,5 Prozent) als im Juni aber 29 weniger (+ 6,3 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Zunahme ist unter anderem mit Schulabgängen begründet: 140 der jüngeren Arbeitslosen (32,2 Prozent) waren im Juli unter 20 Jahre alt, 33 Personen mehr (+ 30,8 Prozent) als im Vormonat und siebzehn mehr (+ 13,8 Prozent) als im Juli vergangenen Jahres.

Von 390 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 173 im Juli noch nicht besetzt. Mehr als die Hälfte der freien Stellen (52 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit Hauptschulabschluss. In 69 der Stellen (39,9,4 Prozent) war ein Realschulabschluss erforderlich. Die meisten der freien Berufsausbildungsstellen (62) wurden im Bereich Handel / Instandhaltung und Reparatur von Kfz angeboten. 

Während das Medianentgelt der Männer im Unstrut-Hainich-Kreis bei 3.063 Euro lag, erzielten Frauen 3.113 Euro. Damit verdienten Frauen 49 Euro mehr als männliche Beschäftigte. Im Jahr zuvor war das Verhältnis noch umgekehrt. Das Medianentgelt von Frauen lag vor zwei Jahren zwölf Euro unter dem von Männern. Die höchsten Gehälter im Unstrut-Hainich-Kreis verzeichneten Beschäftigte im Bereich Erziehung und Unterricht (4.134 Euro) sowie in der öffentlichen Verwaltung (3.989 Euro). Mit 2.657 Euro wurde das niedrigste Medianentgelt im Bereich Handel / Instandhaltung und Reparatur von KfZ gezahlt.